“Die Hitze der Stadt ist im Sommer brutal, da man fürchterlich matt ist, wird das Leben zur Qual…”, das hat schon Rainhard Fendrich gesungen und gewusst, was sich in einer Millionenmetropole bei heißem Wetter abspielt. Und das nicht nur in Wien, sondern auch in Moskau. Bereits seit Tagen herrscht Sonnenschein und die Stadt hat sich ordentlich aufgeheizt.
Nachdem das Gepäck am Kasaner Bahnhof für die Weiterfahrt heute Abend sicher verstaut ist, besuche ich den Gorki-Park. Ich bin neugierig, wie der Park ohne Schnee und Eis aussieht. 2009 habe ich ihn ja bereits im Moskauer Winter kennengelernt. Der Eintrittspreis beträgt aktuell 80 Rubel.
Inhalt:
Vergnügungen und Entspannung
Der Park ist zum einen als Vergnügungspark und zum anderen als Park zur Erholung und Entspannung angelegt. Musik ist trotzdem allgegenwärtig, das Entspannen ist im Gorki-Park daher nicht allzu leicht möglich. Zur Mittagshitze befinden sich nur wenige Leute im Park.
Der große, zentrale Platz wirkt an heißen Tagen nicht gerade wie eine Oase. Lediglich der Springbrunnen schafft etwas Abkühlung. Wem das zu wenig ist, der geht zur Bier Bank und läßt sich ein “kühles Blondes” zapfen.
Die meisten Fahrgeschäfte sind auch tagsüber geöffnet. Am Abend, wenn die Temperaturen erträglicher werden, herrscht wieder reger Betrieb im Vergnügungspark. Derzeit herrscht eher Langeweile.
Wahrscheinlich wären die Pferde – einschließlich Betreuerinnen – auch lieber wo anders als am Rummelplatz.
Vorbereitung für die Bahnfahrt
Die Trolley-Bus Linie Б fährt direkt am Gorki-Park vorbei und weiter über den Moskwa-Fluß entlang des Gartenrings. Mit dieser kleinen Stadtrundfahrt, die dann (nach Umsteigen) am Platz der drei Bahnhöfe endet, besende ich meinen Moskau-Besuch. Es wird Zeit mich auf die Weiterreise nach Jekaterinburg vorzubereiten. Gerade am Weg zum Supermarkt neben dem Kasaner Bahnhof werde ich an das heutige “16-Uhr-Blick-in-die-Welt-Foto” erinnert.
Heute ist der Abgang zur Straßenunterführung zum Leningrader- und Jaroslaver Bahnhof zu sehen. Rechts geht’s in den erwähnten Supermarkt. Er ist hervorragend ausgestattet und ideal für den Kauf von Reiseproviant.
Aktueller Stand um 16 Uhr:
Ort: Moskau (MOCKBA) – Platz der drei Bahnhöfe: Jaroslaver, Leningrader und Kasaner Bahnhof.
Land: Russland
Wetter: nach wie vor sonnig und heiß, über 30 Grad.
Zeitverschiebung:
Zur Mitteleuropäischen Sommerzeit in Deutschland, Österreich und der Schweiz beträgt der Zeitunterschied + 2 Stunden. Steht in Moskau die Uhr auf 16 Uhr ist es in Mitteleuropa erst 14 Uhr.
Überraschungen im Zug
Schwer bepackt mit Rucksack und “Notproviant” marschiere ich zum Bahnsteig am Kasaner Bahnhof. Nun geht sie los, die Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn – Teil 2. Die meisten Züge für die Transsibirische Eisenbahn starten in Moskau am Jaroslaver Bahnhof. Mein Zug Nr. 16 führt mich über die Tatarische Strecke nach Jekaterinburg. Die Strecke über Kasan ist um etwa 150 Kilometer kürzer als die “traditionelle” Transsib-Strecke. In Jekaterinburg treffen die beiden Bahnstrecken dann wieder aufeinander.
Bereits beim Einsteigen bin ich überrascht: Zwei sehr freundliche Provodnizas, Tanja und Anna, empfangen mich und zeigen mir mein Abteil: Neuer Waggon, funktionierende Klimaanlage, Willkommens-Paket, Mineralwasser und tolle Ausstattung. Außerdem erhalten die Fahrgäste in diesem Zug volle Verpflegung: Kleines Frühstück, Mittag- und Abendessen.
Was machen Schlafwagenschaffner, wenn alle schlafen?
Wenige Minuten nach Abfahrt werde ich von Abteil 1, das direkt neben dem Schaffner-Abteil liegt, zu Abteil Nummer 3 verlegt. Warum? Das werde ich einige Stunden später erfahren.
Die beiden Provodnizas haben mich sofort ins Herz geschlossen – und ich sie auch. Am Abend wird das Abteil 1 zum kleinen Partyraum Aufenthaltsraum umfunktioniert. Zu sechst – mit anderen SchaffnerInnen aus anderen Waggons – haben wir jede Menge Spaß. Ich habe versprochen, keine Fotos von diesem Abend ins Internet zu stellen – ich halte mich auch daran.
Es gibt ehrlich gesagt auf den Bildern auch nicht viel zu sehen, es waren alle brav: Es wurde kein Vodka getrunken, auch kein Bier. Gegessen wurde auch nichts und alle hielten sich brav an das Rauchverbot im Zugabteil. Wie sich das so gehört für brave, russische SchlafwagenschaffnerInnen. ;-)
Als wir noch etwas Bier Wasser als Nachschub im – bereits länger geschlossenen – Speisewagen holen, lerne ich auch die Russischen Chansons kennen, nun habe ich auch den inoffiziellen Tanzsaal im Zug entdeckt. Bevor wir mit dem Bier zurückkehren, muss ich mit Tanja noch einen Tanz wagen. Noch ist genug Zeit, denn der Zug kommt am nächsten Bahnhof, in Kasan, erst um 3:34 an. Russische Gastfreundschaft in der Transsibirischen Eisenbahn…
Die kommende Nacht werde ich hier verbringen:
Im Schlafwagen im Schnellzug D 16 EJ von Moskau nach Sverdlovsk (Jekaterinburg)
Alex says
Kasan ist mit seit letzter Saison ein Begriff, als Rubin Kasan gegen Barcelona gewonnen hat! :D
Aber ich bin schon mal froh zu lesen, dass hier die Klimaanlage endlich funktioniert hat und wie es schien, hattest du ja ein richtiges Party-Abteil! Weiterhin gute Reise!
Andersreisender says
@Alex: Hmm…mit Fußball habe ich nicht so wirklich viel am Hut ;-) Aber Party und Klimaanlage haben super gepasst ;-)
Sonja says
schöne geschichte. beneidenswert wir nah du an land und leute ran kommst!echt großaretig. und ich hoffe wir sehen die photos dann bei deiner rückkehr :-)