Der Bahnhof Yitzhak Navon in Jerusalem war eine große Baustelle, als ich ihn Mitte 2016 besuchte. Damals war vom endgültigen Namen des Bahnhofs, Yitzhak Navon (manchmal auch “Yitzchak Navon” oder “Jitzchak Nawon”geschrieben), noch nicht die Rede. Der ursprüngliche Name für den Hauptbahnhof in Jerusalem war “Jerusalem – HaUma”. Der Arbeitstitel wurde verworfen und im September 2018 eröffnete der Bahnhof unter dem Namen Yitzhak Navon. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch die Hochgeschwindigkeitsstrecke Tel Aviv – Jerusalem fertiggestellt.
Dieser Beitrag und die Bilder stammt von der Bahnhofsbaustelle in Jerusalem im Mai 2016. Damals befand sich der gesamte Yitzhak Navon Bahnhof noch im Rohbau. Es ist einer der tiefsten Bahnhöfe der Welt. In diesem Beitrag erfährst Du Hintergründe über den Bau und die neue Bahnverbindung von Tel Aviv nach Jerusalem.
Inhalt:
Das Besondere an der Yitzhak Navon Station ist ihre extrem tiefe Lage. Die Bahnsteige befinden sich 80 Meter unter Straßenniveau, damit ist der Bahnhof Jerusalem – Yitzhak Navon einer der tiefsten Bahnhöfe der Welt.
Mit einem Ruck setzt sich der Baustellenaufzug in Bewegung. Mit orangem Helm, Warnweste und Sicherheitsschuhen bekleidet stehe ich mit den Bauarbeitern in einem kleinen Metallkäfig. Ein gar nicht mehr so junger Liftboy steuert den Aufzug. Das Tageslicht verblasst und wir fahren in einen scheinbar endlosen Schlund hinab. Ich kann in der Dunkelheit unter mir den Boden nicht erkennen.
Im Jahr 2018 wird es den Baustellenaufzug nicht mehr geben. Dann fahren von der Kassenhalle die Bahnreisenden auf zwei Rolltreppen insgesamt 70 Meter hinunter in die Tiefe. Die langen Rolltreppen werden noch vor Vollendung des Daches in den Bahnhof gehoben, später gibt es dafür keine Möglichkeit mehr.
Unten angekommen brauchen wir noch etwas Phantasie, wie die Mall einmal aussehen soll. Dort, wo die Fahrgäste zukünftig in Jerusalem auf ihren Zug warten sollen, ist jetzt noch eine große Baustelle. Die Aufzüge sind schon eingebaut, aber von den Cafés und Wartebereichen ist sonst noch nichts zu sehen.
Bahnhofs-Großbaustelle in 80 Metern Tiefe
Wir befinden uns auf einer riesigen Baustelle tief unter der Erde. Das kalte Scheinwerferlicht zeichnet lange Schatten auf den staubigen Boden. Die Belüftungsanlage ist weitgehend fertig eingebaut, viele Kabel werden noch verlegt. Dann wird erst die Wand- und Deckenverkleidung installiert, sie macht den Yitzhak Navon Bahnhof erst heimelig.
Von der großen Wartehalle zweigen links und rechts Gänge ab. Sie führen direkt zu den beiden Bahnsteigen, die symmetrisch angelegt sind. Dort verdeckt die Wandverkleidung schon teilweise den Beton und lässt erahnen, wie der neue Hauptbahnhof in Jerusalem einmal aussehen soll.
Insgesamt sind es vier Gleise an denen die Züge hier in 80 Metern Tiefe in Zukunft Richtung Tel Aviv abfahren sollen. Jeder der Bahnsteige ist 300 Meter lang.
Der HaUma Bahnhof soll unter dem Namen “Yitzhak Navon” gleichzeitig mit der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke Tel Aviv – Jerusalem in Betrieb gehen. Sie führt zum Großteil über Brücken und durch Tunnels.
In 20 Minuten zum Flughafen
Die Züge fahren mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h und bringen dann die Fahrgäste in nur 20 Minuten von Jerusalem zum Ben Gurion Flughafen in Tel Aviv. Der 57 Kilometer entfernte Bahnhof Tel Aviv-HaHagana soll in rund 30 Minuten erreichbar sein.
Mit der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke verringert sich die Fahrzeit um mehr als die Hälfte.
Zukunft der alten Bahnstrecke ungewiss
Auf der alten Bahnstrecke dauert die Reise mit dem Zug von Jerusalem-Malha nach Tel Aviv-HaHagana 1 Stunde und 16 Minuten. Zum Flughafen Ben Gurion müssen Fahrgäste umsteigen, derzeit gibt es keine direkten Züge.
Was mit der alten, einspurigen Bahnstrecke durch das Judäische Hügelland zwischen Jerusalem und Bet Shemesh passieren soll ist noch unklar. Eine Nutzung für Touristenzüge wird diskutiert, aber auch die völlige Einstellung droht. Mitte 2019 ist sie, parallel zur neuen Bahnstrecke Yitzhak Navon – Tel Aviv noch in Betrieb.
Kurze Umsteigewege zu Tram und Bus
In Jerusalem selbst ist der neue Tiefbahnhof Yitzhak Navon gut mit den anderen Öffentlichen Verkehrsmitteln verknüpft. Direkt vor dem Haupteingang befinden sich die Haltestelle „Central Station“ der Stadtbahn Jerusalem und der zentrale Busbahnhof.
Noch hinterlassen meine Sicherheitsstiefel Abdrücke im staubigen Boden der Großbaustelle. Ich blicke durch den endlos scheinenden, schrägen Tunnel hinauf, wo einmal die Rolltreppe die Kassenhalle mit dem Wartebereich verbinden soll. Ab September 2018 gehen hier die Passagiere zu ihren Zügen. Und der einst HaUma genannte Bahnhof ist zu diesem Zeitpunkt unter dem Namen Jerusalem – Yitzhak Navon in Betrieb.
Es gibt bereits Pläne für eine Verlängerung der Bahnstrecke, z.B. in die Altstadt Jerusalems.
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Dieser Beitrag wurde erstmals am 14. Mai 2016 mit dem Titel “HaUma: Jerusalem bekommt einen neuen Hauptbahnhof” veröffentlicht und zuletzt am 23.7.2019 aktualisiert.
Dankeschön an das Staatliche Israelische Verkehrsbüro für die Einladung zur Pressereise. Die Besichtigung der Baustelle des Yithak Navon Bahnhof (HaUma) in Jerusalem war mit einer Sondergenehmigung und auf besondere Einladung möglich. Meine Meinung bleibt davon, wie immer, unbeeinflusst.
Gabriela says
Vielen Dank sehr hilfreich ich freue mich I’m September von Ben Gurion nach Jerusalem MIT dem schönen Zug zu fahren und in die Tiefe des Landes des heiligen Jerusalem anzukommen