Das erlebt man nur einmal. Wenn das Adrenalin beim Abheben ins Blut schießt. Wenn man davor nicht weiß, wie es sich anfühlt zu fliegen. Und wenn man dann an einem bunten Gleitschirm hängend in eine traumhaften Gebirgskulisse hineinspringt.
Bald beruhigt sich der Puls wieder und die Aufregung weicht dem Genuss. Bis der Pilot noch „ein paar schnelle Runden“ drehen möchte…
Ich bin überraschend entspannt, als mich der Pilot Kurt Rier von Gleitschirmfliegen in Südtirol für den Tandem-Paragliding-Sprung vorbereitet. Er sorgt dafür, dass beim Tandem-Paragliding alles reibungslos abläuft. Kurt meint, wir müssen beim Start kräftig laufen. Wir wären gemeinsam mit zweimal rund 80 Kilogramm die schwersten der Gruppe, hätten aber gleichzeitig den kleinsten Schirm.
Vor uns ist ein schmaler Grünstreifen die Startbahn, links und rechts liegt noch Schnee. Irgendwo weiter vorne bricht die Kante ab – spätestens dort sollten wir dann schweben.
„3-2-1 Los! Laufen, laufen, laufen!“ ruft Kurt und wir ziehen den Gleitschirm in die Höhe. Der leistet überraschend viel Widerstand, aber wir lassen nicht locker und ziehen bis wir keinen Boden mehr unter den Füßen spüren. Zuerst sind wir noch auf den Start konzentriert, dann öffnet sich vor uns ein 360 Grad-Dolomiten-Panorama.
Ich kann mir den Freudenschrei beim Abheben nicht verkneifen. Das Adrenalin schießt ins Blut und bringt die Gefühle in Durcheinander. Erst Aufregung, eine Sekunde Angst beim Blick hunderte Meter nach unten ins Leere und dann folgen absolute Faszination und Begeisterung. Es ist ein tolles Gefühl zu fliegen, nur mit natürlicher Antriebskraft, ohne Motor. Der Wind pfeift etwas um die Ohren, sonst ist es überraschend ruhig und friedlich da oben.
Am Ende werden wir 1000 Höhenmeter in rund 13 Minuten im Gleitflug überwunden haben. Aber noch können den Tandemflug genießen. Wir steuern eine kleine Wolke an, sofort spüren wir die Thermik. Der Höhenmeter zeigt + 16 Meter. Es geht also bergauf bis wir die Wolke wieder verlassen. Der Flug führt entlang der Felswand, dann über Wälder.
Entspannt gleiten wir dahin und ich komme mit dem Schauen gar nicht nach. Ständig eröffnen sich neue Blicke auf die umliegenden Berge wie z.B. den markanten Schlern oder in die Orte Seis, Telfen und Kastelruth tief unter uns.
Je nach Jahreszeit verändern sich die Flugbedingungen. Von der Seiser Alm startet man im Winter, wie wir, vom Puflatsch, im Sommer z.B. vom Spitzbühl. Während unser Sinkflug von 2.100 in rund 1.100 Meter Seehöhe führt lassen sich geübte Paragliding-Piloten von der Thermik bis in eine Höhe von 6.000 Metern ziehen. Normalerweise ist in Europa bei 3.950 Metern Schluss, nur in Italien darf man höher fliegen.
Für mich sind das vorerst unerreichbare Sphären. Ich bin mit dem entspannten Sinkflug bei meinem ersten Mal Tandem-Paragliding sehr zufrieden und freue mich über das tolle Dolomitenpanorama.
„Drehen wir noch ein paar schnelle Runden?“ fragt mich Kurt. „Wie schnell?“ will ich wissen. Die Antwort kommt dann mit einer flotten Lenkbewegung und wir setzen zum ersten Wingover an. Ob die anschließende Steilspirale bei mir Freuden- oder Angstschreie auslöst, das darfst Du selbst anhand des Videos beurteilen.
(Falls Video nicht korrekt angezeigt wird, bitte hier klicken:
https://www.youtube.com/watch?v=ht3EHFqJYJM)
Hätte ich vorher gewusst, was bei der „schnellen Runde“ auf mich zukommt, hätte ich vermutlich „nein“ gesagt. Aber im Nachhinein möchte ich diesen Paragliding-Adrenalinkick nicht missen. Kurze Zeit wußte ich nicht mehr wo „oben und unten“ ist. Aber ich konnte mich auf meinen erfahrenen Tandem-Paragliding-Piloten Kurt verlassen, der hatte zu jeder Zeit alles im Griff.
Mein erstes Mal Tandem-Paragliding ist viel zu schnell vergangen. Ich fliege gerne wieder einmal, dann wird’s aber nicht das gleiche Feeling sein. Denn diesen besonderen Kick hat man wahrscheinlich nur beim ersten Flug, wenn man abhebt und in ein tolles Gebirgspanorama hineinfliegt.
Dankeschön an das regionale Buchungsportal BookingSüdtirol für die Einladung zur Pressereise nach Südtirol. Der Beitrag wird dadurch nicht beeinflusst und spiegelt wie immer meine eigene Meinung wider.
Gudrun says
Oh, super! Da bin ich schon ein bisschen neidisch, Gleitschirmfliegen will ich auch unbedingt einmal ausprobieren, und die Landschaft in Südtirol ist wunderschön!
Janett says
Wie cool! Ich will das auch unbedingt noch mal machen! Du schaust aus, als hätte es dir sehr viel Spaß gemacht. Nur mit dem los sprinten am Anfang hätte ich ja noch ein wenig Probleme…
Meli says
Wow, so lässig – ich will das auch mal ausprobieren! Ganz toller Beitrag – man fiebert direkt mit :-)
David says
Ich beneide dich echt für die Aktion! Das steht auf jeden Fall auch auf meiner To-Do-Liste.
Viele Grüße,
David
Alex says
Wie schon beim Video-Artikel dazu geschrieben: Hut ab. Muss ein mulmiges Gefühl sein, das “abheben” und keinen Boden mehr unter den Füßen zu haben. Da hängt man dann, die Beine baumelnd… und einfach nur noch den Ausblick genießen. Wobei auch ich wohl auf die “Runden” verzichten würde. ;) Gratulation!
Bianca says
Jaaaa, fliegen ist so geil ^^ Willkommen im Club lieber Gerhard :)
Wg. des Adrenalinkicks: Fliegen ist wie Verliebtsein: Am Anfang kribbelt es noch sehr und wird später zu einer Bereicherung, die man im Leben nicht mehr missen möchte. Erst recht, wenn man es irgenwann selbst gelernt hat und seine eigenen “Runden” drehen kann ;) Aber die sind es nicht mal, was das Fliegen ausmacht… Es ist das Gefühl, ganz bei der Natur zu sein, den Wind im Gesicht zu spüren, während man von dort oben sieht, wie sich die Erde immer weiter wölbt und erst recht die Schönheit unserer Natur zum Vorschein kommt.
Vielleicht packt Dich eines Tages ja die Lust, einen Kurs zu belegen und selbst zu fliegen. Ich kann es nur empfehlen.
PS: Bitte schreib doch nicht Tandem-Sprung – es heit Tandem-FLUG #klugscheiss ;)
Nord-Peru Reisen says
Wow, ich würde mir das wahrscheinlich nicht trauen ! Schaut aber super aus !
Gerhard Liebenberger says
– Gudrun: Umbedingt beim nächsten Südtirol-Urlaub machen. :-)
– Janett: Mir hat der Tandem-Flug riesig Spaß gemacht. Soweit ich mich erinnere bist Du schon einmal aus einem Flugzeug gesprungen, oder? Muß auch ein ziemlicher Adrenalin-Kick sein.
– Meli, David & Nordperu-Reisen: :-)
– Bianca: Hört sich gut an! Und ich gelobe Besserung: Ich schreibe nie mehr Tandem-Sprung sondern nur noch beim Paragliding Tandem-Fliegen. ;-)
– Alex: Bei einem “sanften” Tandemflug wärst Du aber mit dabei, oder? :-)
Alex says
Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht… :)
Gerhard Liebenberger says
– Alex: Ist Gleitschirmfliegen nichts für Dich?
Alex says
Kann vielleicht, muss aber nicht! ;)
Wie du auch schon vom Element Wasser her weißt, habe ich es eher mit festem Boden unter meinen Schuhen! :D
Andersreisender says
Alex: Alles klar: Nicht rauf und nicht runter. Immer Verbindung mit dem Boden. Ich werde es mir bei den nächsten Beiträgen zu Herzen nehmen. ;-)
Brigitte says
Sehr cool! Ich fühle mich so an meinen ersten (und bisher einzigen Sprung) erinnert. Auch da war ich vorher super nervös und war überrascht, wie angenehm und vor allem ruhig das Gleiten dann ist. Meine “schnelle Runde” kam allerdings ohne Ankündigung. Aber wie Du hätte ich dann bestimmt abgelehnt und da wäre mir etwas entgangen!!
Sonja says
Super, das will ich auch machen. Ich fahr übermorgen für 2 Wochen nach Südtirol, da werde ich das auch mal testen denke ich. Ist das recht teuer?? Ich habe schon einmal einen Tandem Fallschirmsprung gemacht und das war ein gigantisches Erlebnis, ist das etwa vergleichbar??
Liebe Grüße Sonja
Andersreisender says
Sonja: Und? Gibt’s vom Tandem-Paragliding schon etwas zu erzählen? Nachdem ich noch nie aus einem Flugzeug gesprungen bin kann ich Tandem-Paragliding und Fallschirmspringen nicht vergleichen.