Ist auf dem Landweg das Weiterkommen nicht mehr möglich weil zu große Wasserflächen den Weg versperren oder Flugzeuge nur fernab vom gewünschten Ziel landen können, so muss ein seetauglicher “Untersatz” her. Was liegt dann näher, als eine Reise mit dem Schiff. Eine luxuriöse Kreuzfahrt ist bestimmt eine feine Sache, aber der mit Rucksack bepackte Individualreisende würde sich dort wahrscheinlich deplatziert fühlen.
Daher widmen wir uns heute nicht den klassischen Kreuzfahrten, sondern den Linienschiffen, die auf Meeren, Flüssen und Seen unterwegs sind. Zugegeben: Für viele Reisende hat die Reise per Schiff schon ansich einen besonderen Reiz, sodass sie diese Art der Fortbewegung ohnedies nicht gegen ein anderes Verkehrsmittel eintauschen würden.
Inhalt:
Passagierschiffe auf Hoher See
Linienschiffe waren früher für den Transport von Post, Fracht und Passagieren unverzichtbar. Heute sind die Handelsschiffe auf dem Meer hauptsächlich als Containerschiffe bzw. Frachtschiffe unterwegs. Der Passagierverkehr wurde von der zivilen Luftfahrt von den Meeren fast vollständig verdrängt. Manche Frachtschiffe bieten in geringem Rahmen auch Passagieren eine Mitfahrgelegenheit. Mehr dazu weiter unten.
Fähren
Außerdem sind auf verhältnismäßig kurzen Strecken Schiffe zur hauptsächlichen Passagierbeförderung unterwegs. Man spricht dann von Fähren, die zwei oder mehrere Punkte verbinden, die auf dem Landweg nicht erreichbar sind. Häufig bieten sie die Möglichkeit neben dem Personentransport Autos und sogar ganze Eisenbahnzüge zu verladen. Solche Fährverbindungen findet man zB. zwischen Großbritannien und dem Europäischen Festland, nach Skandinavien oder auch in der Adria zwischen Italien und Griechenland.
Kleinere Fähren sind auch auf Seen oder Flüssen unterwegs. Die Ausführung kann sehr unterschiedlich sein. Von mehreren tausend Menschen bis zu einem Dutzend Passagiere sind alle Größenordnungen möglich. Kleine Fährschiffe werden zB. auf Flüssen eingesetzt oder dort, wo sich ein Bau einer Brücke oder eines Tunnels nicht lohnen. Oft dauert dann die Überfahrt nur wenige Minuten.
Auch die Geschwindigkeit der Fähren ist sehr unterschiedlich. Auf Binnengewässern bzw. Flüssen sind häufig auch Passagier-Schnellboote im Einsatz. Auf der Donau verkehren Schnellboote zB. zwischen Wien und Bratislava oder auch im Donaudelta.
Wo finde ich Fahrpläne für Schiffs- und Fährverbindungen?
Ein einheitliches Buch mit Fahrplänen von allen Schiffs- und Fährverbindungen weltweit gibt es nicht. Eine sehr gute Übersicht über Fährverbindungen und Preise in Europa gibt es z.B. bei Ocean24. Außerdem können dort Tickets für Fähren direkt gebucht werden. Weiters kann man sich zB. auf der Unternehmens-Homepage des gewünschten Fährunternehmens über Fahrpläne informieren. Eine Übersicht über Fähr- und Schnellbootverbindungen und dazugehörige Fahrpläne in Europa bietet der European Rail Timetable*.
Frachtschiff
Auf den Weltmeeren kann man als Individualreisender auch auf Hochsee-Schiffen mitfahren. Früher einmal ein Geheimtipp, entdecken Jahr für Jahr mehr Abenteuerlustige diese Möglichkeit zu reisen. Auf den Handelsschiffen sind nur wenige Kabinen für Touristen reserviert. Darum sind Reisen dieser Art oft schon Monate im voraus ausgebucht. Es gibt einige Reisebüros, die sich auf Frachtschiff-Reisen spezialisiert haben. Auf den meisten Europäischen Flüssen, zB. auch auf der Donau, werden auf Grund des eingeschränkten Platzes keine Mitfahrgelegenheiten auf Frachtschiffen angeboten.
Bei Frachtschiff-Reisen sollte man berücksichtigen, dass man seinen Zeitplan nach dem Schiff richten muß. Die Fracht hat am Handelsschiff erste Priorität. Die Handelsschiffe liegen häufig nur wenige Stunden im Containerhafen. Die befinden sich in vielen Städten weit weg vom Zentrum.
Eine klassische Kreuzfahrt darf man sich daher bei einer Frachtschiff-Reise nicht erhoffen. Wer aber einmal das Leben der Seeleute etwas näher kennen lernen möchte, sollte dieses Abenteuer wagen. Als Passagier hat man am Frachtschiff zwar eine eigene Kabine, gegessen wird aber gemeinsam mit den Matrosen. Auch einige andere Einrichtungen werden am Frachtschiff mit der Mannschaft geteilt.
Zum Thema Frachtschiffreisen gibt es für Individualreisende mit der Lust auf das Besondere bereits mehrere spannende Bücher, die auch einiges Wissenswertes zum Thema bieten.
Hervorzuheben ist das Buch Frachtschiffreisen: als Passagier an Bord* von Peer Schmidt-Walther. Der Autor – ehemaliger Seemann – gibt in seinem Buch wertvolle Tipps für Frachtschiffreisen-Einsteiger und »alte Hasen«, die ein etwas anderes Reiseerlebnis erfahren wollen.
Ein weiterer Buchtipp für Seefahrtinteressierte und jene die eine individuelle Reise mit dem Schiff planen ist das Buch Frachtschiffreisen verstehen: Das Schiff – Der Hafen – Die See* von Kay-Henrik Gödde.
Als Backpacker auf der Jacht
Eine individuelle Möglichkeit, abseits von Linienschifffahrt und Fahrplänen am Schiff zu reisen, ist das Segelschiff. Auch wenn man nicht Besitzer oder Mieter einer stolzen Jacht ist, hat man die Möglichkeit mitzusegeln. In der Karibik oder auch im Südpazifik ist es zB. möglich, gegen Mitarbeit an Deck kostenlos mitzusegeln. Astrid und Martin im Weltreiseforum nennen diese Art zu reisen “Hand gegen Koje”. Von den beiden erfährst Du die Details zu dieser individuellen und besonderen Art zu reisen aus erster Hand.
Risiken einer Seereise
Wie überall, sollte der “gesunde Menschenverstand” eingeschaltet werden, um die Gefahren auf Reisen so niedrig wie möglich zu halten. Bei Seereisen – speziell auf dem offenen Meer – sollten aber trotzdem ein paar wichtige Punkte für eine sichere Reise bedacht werden.
Stürme
Die Schiffe auf den Ozeanen sind Sturm und Wetter ausgesetzt. Bei der Reiseplanung sollten Sturmsaisonen unbedingt im Vorfeld berücksichtigt werden. Ein hoher Wellengang kann die Reise auf dem Schiff schnell zur Qual werden lassen.
Seekrankheit
Die Seekrankheit wird nicht nur durch starke Schwankungen des Schiffs, verursacht durch hohe Wellen, ausgelöst. Vor der Seekrankheit ist kaum jemand gefeit, da die Bewegungen des Schiffes bei jedem Gast mehr oder weniger Unwohlsein auslösen. Aber keine Sorge – die Seekrankeit ist vergleichsweise harmlos, denn nach zwei bis vier Tagen gewöhnen sich die meisten Menschen an die Schiffsbewegungen.
Piraten
Ein stetig wachsendes Sicherheitsrisiko bei Schiffsreisen ist die Piraterie. Im ersten Halbjahr 2009 haben sich die Übergriffe durch Piraten auf dem Meer verdoppelt. ICC – Commercial Crime Services informiert detailiert über Risikogebiete. Wo genau die genau die gefährlichsten Gebiete für Piraten-Angriffe liegen wird auf einer Karte übersichtlich gezeigt.
Fazit
Trotz möglicher Stürme, Piraten und Seekrankheit sollte man sich nicht von einer abenteuerlichen Seereise abhalten lassen. Eine gute Vorbereitung ist auf jeden Fall wichtig. Das Internet bietet vielfältige Recherchemöglichkeiten. Trotzdem sind Bücher und Reiseberichte von erfahrenen Reisenden Gold wert. Bei Frachtschiff-Reisen gibt es einige professionalle Unternehmen, die bei der Reiseplanung unterstützen. Auch bei der Reiseplanung auf eigene Faust sollte man die Dienste dieser Reiseunternehmen in Anspruch nehmen.
Ini says
mit Fähre nach DK oder Griechenland kann ich mit Erfahrungsberichten dienen. :-)
Dänemark – von Rostock nach Falster
eine kurze Verschnaufpause, essen und trinken sollte man sich verkneifen an Bord – ziemlich gepfeffert die Preise.
in Deutschland bei blauen Himmel abgefahren kamen wir in Gedser von der Fähre bei Schnee – ist schon spannend
Ancona – Patras
eine ziemlich lange Zeit auf der Fähre, essen und trinken sollte man dabei haben, auch hier sind die Preise ziemlich hoch. Wir hatten keine Kabine und haben uns es auf dem Deck gemütlich gemacht, was auch solange ging, bis eine Horde schnatterne Mitreisende sich es in unserer Nähe gemütlich machte.
toll war der Sonnenaufgang kurz vor dem griechischen Festland! Schon das war einfach spitzenmäßig!
auch Camping an Bord ist möglich (ob bei allen Fährlinien weiß ich nicht.
liebe Grüße
Ini
Arven says
Bei mir wahr es die Reise nach London die mich auf eine Fähre führte. Schön…Wetter toll, essen lecker und kein bisschen grün im Gesicht zwecks Seekrank ;)
Tanja says
Meine Überfahrt von Italien nach Griechenland auf der Fähre war eine sehr interessante Erfahrung.
Mit Sicherheit werde ich mal wieder Schiff fahren. So wie ich mich kenne, wird es jedoch irgendein Kreuzfahrtschiff werden auf dem ich mich verwönen lassen kann und einfach abschalte.
Andersreisender says
@Ini: Ach ja…Du bist ja der Camping-Profi! Dankeschön für den Camping-Tipp :-)
@Arven: Nach London mit der Fähre, das wäre auch mal was. Habe ich mir schon immer intressant vorgestellt. Ich glaube, da gibt es auch Eisenbahn-Fähren, oder?
@Tanja: Kreuzfahrtschiffe sind absolut toll – Entspannung und Sightseeing in einem. Nur würde ich da dann nicht mit dem Rucksack einchecken ;-)
Ini says
neeeeeeeee Profi bin ich nicht Andersreisender, aber ein bissel weiß ich schon, weil mich halt das Thema Camping interessiert. ;-) Aber ich glaub das Thema hatten wir schon mal ;-)
schönen Abend
liebe Grüße
Ini
Alex says
Also was Schiff und Fähre anbelangt, da muss ich definitiv passen. Ich habe am liebsten immer festen Boden unter den Füßen. Und sei es sogar der Flugzeugboden. Alles lieber als Wasser. :D
Andersreisender says
@Alex: Oh…also eine richtige “Landratte” ;-) Naja, sicher ist sicher!
Alex says
Ich kann einfach nicht viel mit dem Element Wasser anfangen. War schon von klein an so. Wenn ich im Meer oder See war, wollte ich immer sehen wo ich hinschwimme, was sich so vor mir tummelt etc.
Und wenn ich dann mit einem Dampfer unterwegs wäre und im Ernstfall raus müßte… nein danke! ;)
Andersreisender says
@Alex: Hmm…so sind die Charaktere unterschiedlich. Ich hätte da mehr Angst im Flugzeug, wenn ich raus müsste ;-)
@Ini: Stimmt – das Thema hatten wir in die Richtung schon mal :-) Aber Du kennst Dich beim Camping halt trotzdem besser aus als ich…
Alex says
Das Flugzeug ist das sicherste Verkehrsmittel auf der Welt. Wenn es knallt, na gut… dann knallt’s. Aber meist sollte es doch gut ausgehen! ;)
Ich weiss nicht was eher eintritt: Lotto-Jackpott oder Flugzeugunglück?
Andersreisender says
Gottseidank gehen Schiffe auch nicht extrem oft unter. ;-)
Ich wünsche uns allen eine gute Reise – egal welches Verkehrsmittel wir nutzen :-)
Alex says
“Ich wünsche uns allen eine gute Reise – egal welches Verkehrsmittel wir nutzen” – wohl wahr. Allerdings wünsche ich momentan vor allem auch bei der Schifffahrt nicht nur eine gute, sondern auch eine sichere Fahrt, bei all den Piraten, die sich in den Gewässern rumtummeln… Schiff ahoi!
Ini says
hallo Andersreisender,
wenn du mal Fragen hast, wegen einem Campingbeitrag und du bist dir nicht sicher. Frag mich – ich versuch dir zu helfen. Alle anstehenden Fragen kann ich dir sicher nicht beantworten – aber wir sind ja alle nur Menschen.
liebe Grüße
Ini
Andersreisender says
@Alex: Da gibt’s ja gottseidank eine praktische Karte, welche Gebiete man besser meidet :-)
@Ini: Dankeschön für Dein Angebot! Wir waren früher sogar fast nur mit dem Wohnwagen in Urlaub. Aber die letzten 10-15 Jahre habe ich mich ums Thema Camping nicht mehr so gekümmert. Da hat sich natürlich viel getan. Allein schon, wie heutzutage Campingplätze ausgerüstet sind…phantastisch, was es da alles gibt!
Ini says
hallo Andersreisender,
stimmt – was manch ein Campingplatz heut zu bieten hat, da kann sich so manches Hotel mal ne Scheibe von abschneiden.
auch die großen Sanitäranlagen sind heute kein “muss” mehr. Siehe z.B. den Campingplatz http://www.camping-ludwig.de/index2.html Hier hat jeder Stellplatz “sein” persönliches Sanitärgebäude. Kostet natürlich was.
oder Wellness Tempel/Freizeitbad oder Freizeitpark sind am Campingplatz angeschlossen (alle zähl ich jetzt nicht auf – das sind zu viele) z.B. http://wellness-camp.de/ an der Ostsee.
liebe Grüße
Ini