Beim Bahn-Event “Mobilität Erleben” (#DBME16) in Berlin wurden viele Neuerungen und Innovationen der Deutschen Bahn im Bereich des Personenverkehrs der Öffentlichkeit präsentiert. Neben der Verbesserung des Basisangebots, wie z.B. der Pünktlichkeit, investiert die Deutsche Bahn auch in neue Services. Einige der Innovationen konnten vor Ort ausprobiert werden, ich habe mir die wichtigsten Neuerungen der Deutschen Bahn für Euch angesehen.
Der Bahnhof Berlin Südkreuz war Treffpunk für die Einladung zum “Anfassen und Erleben” der Neuerungen der Deutschen Bahn. 2017 werden viele erst eingeführt, manches ist aber bereits jetzt im Bahnreisealltag Realität. Der Ort war nicht zufällig gewählt, denn Berlin Südkreuz ist ein Experimentierbahnhof. Hier weht immer ein bisschen Zukunft durch die Hallen. Ein Smartgrid versorgt den Bahnhof z.B. mit selbst produziertem Strom, City Trees produzieren so viel Sauerstoff wie 250 Stadtbäume.
Inhalt:
- 1. Mit dem E-Roller zum Bahnhof
- 2. Mit CleverShuttle günstiger zum Bahnhof
- 3. Neue DB-Lounge und Aufenthaltsbereiche
- 4. Schließfach 2.0 – DB BahnhofsBox
- 5. Geänderte Wagenreihung in Echtzeit
- 6. ICE 4 im Testbetrieb
- 7. Stabiles Gratis WLAN in der 1. und 2. Klasse
- 8. Unterhaltungsprogramm mit maxdome onbord
- Viele neue Services beim Bahnfahren
- Pünktlichkeit wichtiger als die beste Verspätungs-App
1. Mit dem E-Roller zum Bahnhof
Vor dem Bahnhofsgebäude hält ein Elektro-Bus dessen Akkus in der Haltestelle geladen werden, Carsharing von Flinkster und Fahrräder macht die Fahrgäste mobil. Carsharing mit Elektroautos und “Call a Bike” sind längst keine Zukunftsmusik mehr. Carsharing wird flächendeckend in ganz Deutschland angeboten (1.700 Stationen in über 300 Städten), “Call a Bike” Fahrräder finden Bahnkunden derzeit an 50 Bahnhöfen. In der DB Navigator App erfahren Bahnkunden in welchen Bahnhöfen der jeweilige Service verfügbar ist.
Neu sind Elektro-Roller mit denen eine gehörige Portion “Dolce Vita” in den Deutschen Bahnreise-Alltag kommt. Ab Frühling 2017 wird das “Roller-Sharing” in Kooperation mit eMio vorerst in Berlin angeboten. 150 Elektro-Roller stehen dann im ganzen Stadtgebiet zur Verfügung, die Buchung und Standortbestimmung funktioniert über die Flinkster-App. Nach einer erfolgreichen Einführungsphase sind Stuttgart und weitere Städte geplant.
2. Mit CleverShuttle günstiger zum Bahnhof
Wer teilt spart beim Transport. Mindestens 40 Prozent liegt der Preis von CleverShuttle unter jenem der lokalen Taxiunternehmen. Fahrgäste werden bei diesem Service mit ähnlichen Routen zu Fahrgemeinschaften gebündelt und gemeinsam an ihre Ziele befördert.
Der Fahrpreis ist, anders als beim Taxi, ein Fixpreis. Clever-Sharing schont durch den Einsatz von Elektroautos, Reduktion von Leerfahrten und das Teilen eines Fahrzeugs (sogenanntes “RideSharing”) die Umwelt. Gebucht wird über die CleverShuttle App, der Betrieb läuft bereits in Berlin, München und Leipzig.
3. Neue DB-Lounge und Aufenthaltsbereiche
Auch die Aufenthaltsbereiche in den Bahnhöfen werden ständig weiter verbessert. So genannte City Trees kühlen und reinigen zum Beispiel die Luft in 50 Metern Umkreis. Auch die DB-Lounge bekommt ein neues Design. Bereits seit 20 Jahren wird dieser Service den Kunden angeboten, derzeit gibt es 15 Standorte an großen Bahnhöfen in ganz Deutschland. Die erste, neue DB-Lounge wird im Sommer 2017 in Nürnberg Hauptbahnhof eröffnet.
4. Schließfach 2.0 – DB BahnhofsBox
Schließfach war gestern – BahnhofsBox ist Zukunft. Unabhängig von Öffnungszeiten können Bahnhofsbesucher künftig “intelligente Schließfächer” nutzen. Sie dienen nicht nur der Gepäckaufbewahrung sondern vorrangig als Übergabepunkte. Dort können Kunden z.B. Online-Einkäufe abzuholen, durch die Reinigung hinterlegte Hemden mitzunehmen, Schlüssel für die Ferienwohnung oder den Mietwagen erhalten, oder Pakete abholen. Die BahnhofsBox bietet sogar Schließfächer mit Kühlung.
Die BahnhofsBox in Berlin Südkreuz diente vorerst nur der Präsentation. Das erste Pilotprojekt soll in Berlin stattfinden, genaue Bahnhofsstandorte wurden mir nicht genannt. Mehr über die Schließfächer und Innovationen am Bahnhof und den Experimentierbahnhof Berlin Südkreuz erfährst Du in meinem Live-Video (Video starten bitte hier klicken)
Viele der Innovationsideen stammen aus dem d.lab, das es seit 2015 gibt. Ein reibungsloses Kundenerlebnis ist das Ziel. Viele Ideen werden auf Tauglichkeit getestet, manche dann auch in die Praxis umgesetzt.
5. Geänderte Wagenreihung in Echtzeit
Lästig, wenn der Zug in umgekehrter Wagenreihung einfährt und man sich zum Einsteigen am falschen Ende des Bahnsteigs postiert hat. Das soll sich künftig ändern. Ab Dezember wird die aktuelle Wagenreihung über sogenannte Tags, die an den Fahrzeugen befestigt sind, ausgelesen und dann u.a. an die DB Navigator App weitergeleitet. Falsche Informationen über die Wagenreihung sollen so der Vergangenheit angehören.
Im ersten Schritt werden die ICE-Züge mit der neuen Technik ausgerüstet, später folgen auch andere Zuggattungen.
6. ICE 4 im Testbetrieb
Der ICE 4 wird die ICE-Flotte der Deutschen Bahn sukzessive ergänzen. Eine der großen Vorteile ist die große Anzahl der Sitzplätze. 830 Fahrgäste finden in dem 346 Meter langen Hochgeschwindigkeitszug Platz.
Welche weiteren Neuerungen es im ICE 4 gibt und auf welchen Strecken der ICE 4 bereits jetzt eingesetzt wird erfährst Du in meinem Live-Video (für Start bitte hier klicken).
Kostenloses WLAN mit einer stabilen Internetverbindung im Zug und Unterhaltungsprogramm gehören im ICE 4 zum Standard. Die erfreuliche Nachricht: Das Online-Angebot wird auch in den bestehenden ICE-Zügen ausgebaut.
7. Stabiles Gratis WLAN in der 1. und 2. Klasse
Dieses Jahr investiert die Deutsche Bahn 100 Millionen Euro in die Verbesserung des Internet-Empfangs in den Zügen. Kostenloses WLAN wird in den ICE-Zügen Ende des Jahres in der 1. und 2. Klasse deutschlandweit verfügbar sein. Neben der Ausstattung im Zug muss auch entlang der Strecken investiert werden, um eine stabile und durchgängige Internetverbindung anbieten zu können.
Tipp: In einigen Zügen funktioniert die neue Technik bereits. Wenn Du den nachfolgenden Bildschirm beim Login ins ICE-WLAN (WIFIonICE) siehst ist bereits die neue WLAN-Technik installiert. Du kannst sie im Probebetrieb nützen. Bis Ende 2016 soll das WLAN mit der Multi-Provider-Technologie in allen ICE-Zügen verfügbar sein.
8. Unterhaltungsprogramm mit maxdome onbord
Für alle Film- und Serienjunkies gibt’s gute Nachrichten. maxdome ist ab Februar 2017 mit seinem Video on Demand Angebot in allen ICE-Zügen mit auf Reisen. Zu Beginn werden 50 Gratis-Kanäle und 1.000 Filme und Serien für maxdome-Kunden angeboten. Die Programme werden mit dem eigenen Laptop, Tablet oder Smartphone abgerufen. Sie sind nach dem WLAN Login im ICE Portal zu finden.
Beim Umsteigen kann das begonnene Programm dann im nächsten Zug an der gleichen Stelle weitergeschaut werden. Auch bei 300 km/h und in Tunnels werden die Programme ruckelfrei wiedergegeben. Die Kanäle werden auf einem Server im Zug zwischengespeichert. Regelmäßig werden bei maxdome im Zug neue Inhalte, wie z.B. ein monatlicher Blockbuster im Gratisbereich, verfügbar sein.
Viele neue Services beim Bahnfahren
Mit den neuen Innovationen soll das Bahnfahren zukünftig noch komfortabler werden. Die geschickte Verknüpfung mit anderen Verkehrsmitteln (Carsharing, Rollersharing, Call a Bike, CleverShuttle,…) erleichtert die An- und Weiterreise zum und vom Bahnhof ohne eigenes Fahrzeug. Apps am Smartphone oder iPhone spielen für die einfache Buchung hier eine wichtige Rolle.
Attraktiv gestaltete Wartebereiche, ein neues Design der DB Lounge und neue Angebote wie die BahnhofsBox werten die Bahnhöfe auf.
Im Fernverkehr wird der ICE 4 die bestehende Flotte ergänzen und mehr Reisenden Platz bieten. Ich denke, dass der Ausbau des WLANs im Zug ein wichtiger Schritt ist, da sich so die Zeit im Zug besser beruflich nützen lässt. Aber auch privat eröffnet das Onlineangebot in Kombination mit maxdome on bord kurzweilige Entertainment-Möglichkeiten beim Zugfahren.
Pünktlichkeit wichtiger als die beste Verspätungs-App
Verschiedene Apps bieten Bahnkunden zahlreiche Informationen zum Bahnfahren. In der DB Navigator App erhalten Fahrgäste z.B. Informationen zu Fahrplänen und Verspätungen und können Tickets darüber buchen. Echtzeit-Informationen über Smartphone-Apps, wie z.B. eine geänderte Wagenreihung oder Informationen zu Baustellen und Zugausfällen, machen eine Bahnreise bei Unregelmäßigkeiten planbarer.
Für Fahrgäste ist es am Wichtigsten, dass Verspätungen, Zugausfälle und kurzfristige Fahrplanänderungen erst gar nicht entstehen. Eine Investition in die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit, für die die Eisenbahn ursprünglich im wahrsten Sinne des Wortes stand, ist bestimmt das beste Investment in die Zukunft.
Auch die Investition in diesem Bereich wurde bei “Mobilität Erleben” von den Managern auf der Bühne gelobt. Bereits in diesem Jahr sei statistisch eine große Besserung bei der Pünktlichkeit erreicht worden. 2016 sei das Jahr, in dem man Ärgernisse beseitigen wolle, erklärte Birgit Bhole, Vorsitzende des Vorstands DB Fernverkehr AG, auf der Bühne. Das Ziel sei bis 2030 50 Millionen neue Fahrgäste zu gewinnen. Einige bei der Veranstaltung gezeigten Innovationen sind bereits heute verfügbar oder werden im Jahr 2017 Realität. Sie sind ein kleines Mosaiksteinchen um das große Ziel zu erreichen.
Wie siehst Du die vorgestellten Neuerungen der Deutschen Bahn für 2017? Wirst Du einen der Services bei der Anreise, Planung, am Bahnhof oder im Zug nützen oder verwendest Du sie vielleicht sogar bereits?
Übrigens: Hier findest Du einen Beitrag mit ausführlichem Video über die Innovationen und Neuerungen der Deutschen Bahn für 2019.
[…] Dann baut die Bahn Angebot in den Zügen aus. Wird auch Zeit. Nach dem gravierende Sicherheitsmängel im WLAN-Netz der ICE gefunden wurden, will die Bahn nun 100 Millionen Euro investieren. Viel Erfolg dabei. […]