Die Metro ist die U-Bahn der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Sie ist eine der schnellsten und günstigsten öffentlichen Reisemöglichkeiten innerhalb der Stadt, drei Linien überschneiden sich im Zentrum. Außerdem verläuft die Metro Kiew sehr tief. Das und einige besondere U-Bahnhöfe machen die Metro zu einer der Sehenswürdigkeiten Kiews. Eine der Attraktionen ist die tiefste U-Bahn-Station der Welt.
Du reist nach Kiew und möchtest fit für die Metro sein? Hier sind meine 11 Sightseeing- und Reisetipps.
Inhalt:
- 1. Eingang in die Metro Kiew
- 2. Ticket für die Metro Kiew
- 3. Orientierung in der U-Bahn Kiew
- 4. Umsteigestationen tragen nicht die gleichen Namen
- 5. WLAN in der U-Bahn Kiew
- 6. Tief, tiefer, die tiefste U-Bahn Station der Welt
- 7. Achte auf den richtigen Ausgang
- 8. In der Metro Kiew sicher unterwegs
- 9. Schön, aber…
- 10. Bis Mitternacht geöffnet
- 11. Umsteigen zu Bus, O-Bus und Straßenbahn in Kiew
1. Eingang in die Metro Kiew
Hast Du einmal den Eingang gefunden, dann ist die Orientierung in der U-Bahn Kiew einfach. Manchmal ist der Eingang in die Metro nicht ganz leicht zu finden. Grundlegend hilft die Suche nach dem grünen “M”, manchmal sind die Eingänge in die Untergrundbahn trotzdem gut versteckt.
Ehrlich: Ich habe am Hauptbahnhof Kiew (Vokzalna/Вокзальна) einige Minuten gesucht, bis ich den Zugang fand.
Seitdem achte ich immer auf die Türreihen, die wegen des Luftzugs meist ein bisschen offen stehen. Dort geht es nämlich in einem Einbahnsystem hinunter zur U-Bahn.
Manchmal liegt der Eingang in die Metro auch in einer dunklen Einkaufspassage unter der Straße. Auch hier weisen Dir die mehreren nebeneinander liegenden Türen den Weg.
2. Ticket für die Metro Kiew
Am einfachsten kaufst Du ein Ticket am Automat oder am Schalter. Ticket ist nicht ganz richtig. Du bekommst keinen Fahrschein aus Papier sondern eine Münze (Token), die Du beim Eingang ins Metrosystem in eine Maschine wirfst. 4 Hrywnja kostet der Eingang in den Untergrund, umgerechnet 20 Cent.
Einmal Eintritt bezahlt kannst Du mit der U-Bahn so lange herumfahren wie Du möchtest. Und wohin Du möchtest. Auch umsteigen zwischen den Linien ist möglich.
Mittlerweile gibt es auch Magnetkarten die wieder aufgeladen werden können. Mindestens müssen 10 Fahrten aufgeladen werden, Vielfahrer sparen so 0,10 Hrywnja pro Fahrt.
3. Orientierung in der U-Bahn Kiew
Die Rolltreppe saugt Dich richtiggehend in die Tiefe. Die Fahrtreppen sind manchmal ewig lang und um einiges schneller als in Mitteleuropa. Besonders langweilig stelle ich mir die Arbeit der “Glashausfrauen” vor.
Ich nenne die Aufseherinnen so, die in manchen U-Bahn-Stationen in Kiew am unteren Ende der Rolltreppe in einem kleinen Häuschen das Geschehen beobachten. Bestimmt haben die Damen eine charmantere Berufsbezeichnung.
Alle Anzeigen, Beschilderungen und auch der Liniennetzplan sind in Ukrainisch in kyrillischer Schrift und auch in lateinischen Buchstaben. Die Durchsagen in den Zügen sind auch in Englisch.
Unten, an den Bahnsteigen, erfährst Du in welche Richtung Du fahren kannst. Alle angefahrenen Stationen sind auf einem Schild beim Zugang zum Bahnsteig und nochmals hinter dem Gleis an der Wand angegeben.
Dort erfährst Du übrigens auch wo Du auf die anderen beiden Linien umsteigen kannst und welche Stationen von dort angefahren werden.
4. Umsteigestationen tragen nicht die gleichen Namen
Beim Umsteigen auf eine andere Linie musst Du kein neues U-Bahn Ticket lösen, solange Du im Metro-System bleibst. Auch wenn Du zwischen zwei Stationen umsteigen kannst haben sie nicht den gleichen Namen. Ploscha Lva Tolstoho und Palats Sportu, Maidan Nezalezhnosti und Khereschatyk sowie Zoloti Vorota und Teatralna sind jeweils die Umsteigestationen.
Der Weg zur anderen U-Bahn-Linie führt oft über eine Brücke über eines der Gleise. Der Aufgang befindet sich etwa in der Mitte des Bahnsteigs in einem der Bögen. Hier gibt es auch meistens ein klares Einbahnsystem.
5. WLAN in der U-Bahn Kiew
In der Metro Kiew gibt es in den Stationen WLAN. Suche das Netz “Mosquito”, logge Dich ein und Du kannst im Internet surfen. Das mobile Telefonnetz funktioniert auch im Untergrund (ausprobiert mit Vodafone Ukraine), Internet in den U-Bahn Zügen allerdings nur mit Edge-Geschwindigkeit.
6. Tief, tiefer, die tiefste U-Bahn Station der Welt
Fürs Buch der Rekorde: In Kiew befindet sich die tiefste U-Bahn Station der Welt. Der U-Bahnhof Arsenalna (Арсенальна) liegt 105,5 Meter unter der Erdoberfläche. Damit stelle ich auch einen persönlichen Rekord auf, bisher waren wahrscheinlich Park Pobedy in Moskau und der HaUma Bahnhof in Jerusalem die tiefsten Bahnhöfe, die ich bisher besuchte.
Drei Rolltreppen führen in zwei Abschnitten tief hinunter zur Station Arsenalna. Schnelle Rolltreppen brauchen zur Beförderung rund 4 Minuten und 15 Sekunden, inklusive einige Sekunden Umsteigezeit. Woher ich das so genau weiß? Weil ich’s ausprobiert habe. ;-) Video anklicken und mitfahren!
Merkwürdig finde ist, dass die nächste Station der roten Linie Richtung Stadtauswärts über der Erde liegt. “Dnipro” (Дніпро) liegt direkt auf einer Brücke über den gleichnamigen Fluss.
7. Achte auf den richtigen Ausgang
Wenn Du aus dem Untergrund wieder auftauchen möchtest, dann achte darauf wohin Du gehen möchtest. Manchmal gibt es mehrere Ausgänge, die weit auseinander liegen. Wenn Du schon vorher den richtigen Weg einschlägst kannst Du viel Zeit sparen.
8. In der Metro Kiew sicher unterwegs
Die Kiewer U-Bahn ist grundlegend ein sicheres Verkehrsmittel. Trotzdem solltest Du zu Deiner Sicherheit auf ein paar Besonderheiten achten. Die Rolltreppen sind in den U-Bahn-Systemen der ehemaligen Sowjetunion um einiges schneller als in Mitteleuropa. Sei aufmerksam und denke daran, dass sie nach längerer Fahrzeit auch irgendwann wieder enden!
Während der Stoßzeit sind viele Menschen unterwegs, es gibt Gedränge an den Rolltreppen und Bahnsteigen. Wo viele Menschen sind gibt’s auch Taschendiebe.
Die Türen schließen ohne vorheriger Ankündigung sehr schnell. Denke daran, wenn Du in der Gruppe unterwegs bist. Um noch im Zug mitzukommen darfst Du ruhig etwas “anschieben”.
9. Schön, aber…
Die Stationen und Züge der Metro Kiew sind sauber. Die tief unter der Erde gelegenen Stationen faszinieren viele Besucher.
Das U-Bahn System wurde nach Moskauer Vorbild gebaut. Manche tief gelegene Stationen können im Notfall zu Bunker umfunktioniert werden. Zwar gibt es ein paar schön gestaltete Stationen, aber mit dem Prunk in der Moskauer Metro (weiterlesen im Blogbeitrag Metro Moskau: Reisetipps und Sehenswürdigkeiten) sind sie nicht zu vergleichen.
10. Bis Mitternacht geöffnet
Wenn der Zeiger auf Mitternacht rückt solltest Du Dich sputen. Die letzten Züge der Metro Kiew fahren gegen Mitternacht.
11. Umsteigen zu Bus, O-Bus und Straßenbahn in Kiew
Von der Metro kannst Du an vielen Stationen einfach zu anderen Verkehrsmitteln umsteigen. O-Busse und Busse fahren direkt im Stadtzentrum, die Straßenbahn ist auf zwei Netze links und rechts des Dnepr aufgeteilt. Gemeinsame Tickets, wie z.B. eine “Tageskarte” für alle öffentlichen Verkehrsmittel gibt es in Kiew nicht.
Fahrscheine für Bus, O-Bus (Trolleybus) und Tram bekommst Du direkt im Wagen bei der Schaffnerin. Du erkennst Sie an der Weste mit der Aufschrift “Контролер-касир”. Tickets kosten 3 Hrywnja und müssen entwertet werden.
Außerdem fahren Kleinbusse als Sammeltaxis (Marschrutki) auf festgelegten Linien.
Die Metro Kiew ist ein effizientes, preiswertes und sicheres Verkehrsmittel für Touristen. Schön gestalte Metrostationen oder die tiefste U-Bahn Station der Welt sind ansich Sehenswürdigkeiten.
Tickets sind direkt in den Stationen erhältlich, viele Sehenswürdigkeiten Kiews können mit der U-Bahn erreicht werden. Ein Tagesnetzkarte für Touristen gibt es nicht, jede Fahrt wird extra abgerechnet.
Warst Du schon einmal mit der Metro Kiew unterwegs oder hast Du Fragen? Vielleicht hast Du auch Neuigkeiten. Ich freue mich auf Deinen Kommentar!
Alex says
Wow. Von außen wie von innen echt schön. Auch wenn sie nicht mit Moskau mithalten können, wie du schreibst. Aber ich schau mir dann jetzt mal im nächsten Artikel die tiefste U-Bahn Station der Welt an. :)
David T. says
Sehr schöner Artikel über die Metro in Kyiv. Ich liebe diese Stadt, aber das Metrofahren im Osten finde ich immer wieder spannend. Ein Kumpel von mir meinte sogar, dass es von der EU vorgegeben wird, dass die Metro bei uns im Westen langsamer ist. Beispiel dafür ist Prag, in früheren Zeiten waren die Rolltreppen mal schneller. Ich vermute es liegt an den strengeren Sicherheitsvorschriften… ich wünsche dir eine gute Weiterreise gen Osten!-
Andersreisender says
– Alex: Super, dass Du mit mir mit in den “Untergrund” reist. Ja, die Metros der ehemaligen Sowietunion sind schon faszinierend. Dann viel Vergnügen bei der Rolltreppenfahrt zur tiefsten U-Bahn Station der Welt. :-)
– David: Das mit den “gebremsten Rolltreppen” in der EU habe ich auch gelesen. Die Züge dürfen aber, soweit ich weiß, nach wie vor schnell unterwegs sein. Schade, so wild finde ich die Treppen nun auch nicht.
Johann says
Hallo,
bin demnächst (Anfang Sept. 2018) in Kiev unterwegs und werde die Öffis benutzen.
Das System kenne ich von Moskau und Pyatigorsk.
In Moskau war für die U-Bahn die Magnetkarte “Troika” praktisch und aufladbar.
Nehme an, in Kiev könnte es auch so funktionieren.
Hast du eine spezielle App, die du gerne in Russland oder der Ukraine benutzt hast?
Mir hat ” Yandex Transfer ” gut geholfen bzw auch öpnvkarte.de
Danke für deine Beiträge !
Angelika says
Hallo,
vor zwei Wochen bin ich aus der Ukraine zurückgekehrt. Zwei Städtetouren standen auf dem Programm, nämlich Lviv und Kiev. Für mich (ich gehöre schon zum reiferen Semester) war diese Reise, die ich ganz allein geplant und “bewältigt” habe, ein wunderbares kleines Abenteuer, das Lust auf mehr macht. Kiev war phantastisch. Und ich habe dort nur dank Deines Hinweises auf halb offen stehende Flügeltüren den unterirdischen Zugang zur Metro gefunden. :-) Tatsächlich war das ein nicht zu unterschätzender guter Tipp! Wenn man die Treppen zu bestimmten Metro-Stationen hinuntergeht und dann überraschenderweise erst mal in einer ziemlich weit verzweigten Shopping-Mall landet, so ist dieser praktische Hinweis Gold wert gewesen. ;-) Danke dafür und alles Gute.
P.S. Gute Dienste hat mir in Kiev übrigens die App “Kiew U-Bahn-Führer mit Metro Karte” von Discover Ukraine LLC geleistet. (Falls das als unlauterer Wettbewerb aufgefasst wird, dann lösch’ es einfach wieder…)