Eines der wohl heikelsten Sicherheits-Themen auf Reisen ist die sichere Verwahrung des Geldes. Vor allem individuell reisende Backpacker, die mit dem Rucksack um die Welt reisen, machen sich einige Gedanken über die sichere Verwahrung der Reisekasse. Was tun, wenn das gesamte Reisegeld gestohlen wird? Und noch wichtiger: Was tun, um das Geld auf Reisen so gut wie möglich vor Dieben zu schützen.
Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht, aber ein paar gute Möglichkeiten das Risiko zu minimieren, um nicht plötzlich ohne Geld in fremden Ländern dazustehen.
Inhalt:
- Sicherheits-Tipp 1: Karten statt Bargeld
- Sicherheits-Tipp 2: Mehrere Geldquellen
- Sicherheits-Tipp 3: Karten und Bargeld aufteilen
- Sicherheits-Tipp 4: Geheimversteck nicht verraten
- Sicherheits-Tipp 5: Karten-Nummer und Sperrnummer notieren
- Sicherheits-Tipp 6: Kleine Mengen Geld griffbereit halten
- Sicherheits-Tipp 7: Wenn alle Stricke reißen…
- Fazit
Sicherheits-Tipp 1: Karten statt Bargeld
Bargeld ist die unsicherste Methode, um Geld im Urlaub mit sich zu führen. Klar, ohne Bargeld kommt niemand aus. Bankomaten bzw. Geldautomaten gehören heute in den meisten Industrie- und Schwellenländern zum Standard. In Städten ist ein ATM – so der internationale Name des Geldautomaten – schnell zu finden. Überall dort sollte auf übermäßige Bargeldreserven verzichtet werden.
Eine interessante Konto-Kreditkarten-Kombination für Reisende bietet zB. das DKB-Cash Konto. Das Konto beinhaltet eine kostenlose Kreditkarte* von Visa, mit der man kostenlos weltweit Bargeld beheben kann. So kann man neben dem Sicherheits-Aspekt gleichzeitig beim Geldbeheben Kosten sparen.
Gestohlenes Bargeld wird von keiner Versicherung ersetzt. Kreditkarten und Maestro-Karten (EC-Karte) können allerdings schnell gesperrt und so der Schaden minimiert werden.
In ländlichen Gegenden, manchen Entwicklungsländern und in Ländern ohne internationalen Abkommen (z.B. Nord Korea) gibt es keine Geldautomaten und so muß weiterhin auf Bargeld gesetzt werden.
Sicherheits-Tipp 2: Mehrere Geldquellen
Bei längeren Fernreisen ist es ratsam, mehrere Bankomat- und Kreditkarten auf Reisen mitzunehmen. Mit einer Kombination aus einer EC-Karte, mindestens einer VISA- oder Mastercard und einer “eisernen” Bargeld-Reserve in Dollar (außerhalb der EU) ist man auf der sicheren Seite.
VISA- und Mastercard haben weltweit die höchste Akzeptanz. Außerdem kann mit ihnen am ATM in Kombination mit einem Code Bargeld behoben werden. Achtung! Häufig muss dies mit dem Kreditkarteninstitut extra vereinbart werden!
Wird eine Karte gestohlen oder geht der Magnetstreifen kaputt, ist immer eine andere EC- oder Kreditkarte als Reserve vorhanden.
Sicherheits-Tipp 3: Karten und Bargeld aufteilen
Um das Diebstahls-Risiko zu minimieren, sollten Maestro-Karten, Kreditkarten und Bargeldreserven auf das Gepäck aufgeteilt werden. Je nach Wertigkeiten kann zB. jene Karte, mit der am kostengünstigsten Geld behoben werden kann, und ein Teil der Bargeldreserve in einer unter der Hose unsichtbar versteckte Bauchtasche deponiert werden. Solche Hüft- oder Bauchtaschen, die Du unter der Kleidung trägst, findest Du hier*.
Ein weiterer Teil der eisernen Bargeld-Reserve und eine Kreditkarte kommen in ein schwer zugängliches Fach im Rucksack. Sie dienen für den absoluten Notfall und werden im Idealfall auf der ganzen Reise nicht angetastet. Alle weiteren Karten können beliebig aufgeteilt werden.
Schlechte Plätze für Geldkarten und Bargeld sind leicht zugängliche Außentaschen. Auch die außen getragene Bauchtasche oder Handtaschen sind riskante Aufbewahrungsplätze.
Sicherheits-Tipp 4: Geheimversteck nicht verraten
So banal dieser Tipp klingt, so selten wird er beachtet. Erst werden Wertsachen und Dokumente von Touristen aufwändig in einer unsichtbaren Bauchtasche versteckt. Benötigt der Reisende dann etwas davon, werden die Wertsachen in aller Öffentlichkeit aus dem Geheimversteck hervorgekramt. Mit “geheim” ist es dann auf jeden Fall vorbei!
Darum sollten benötigtes Bargeld, Karten oder Dokumente rechtzeitig an einem sicheren Ort aus dem Geldgürtel oder einem anderen Versteck in leichter zugängliche Taschen (zB. Geldtasche) transferiert werden. Als “ruhige Örtchen” bieten sich dafür zB. Toiletten an.
Sicherheits-Tipp 5: Karten-Nummer und Sperrnummer notieren
Wenn dann mal doch der unangenehme Fall eintritt, dass die EC-Karte oder Kreditkarte gestohlen wird, muß schnell gehandelt werden. Ein Anruf beim Kreditkarten-Notruf hält den Schaden in Grenzen. Sobald die Kreditkarte gesperrt ist sind keine großen finanziellen Schäden zu befürchten.
Für die schnelle Selbsthilfe müssen alle Karten-Nummern auf einem Notfalls-Blatt notiert werden. Auch die Sperr-Telefonnummern der unterschiedlichen Kartenanbieter solltest Du bereits vor der Reise notieren um im Notfall rasch reagieren zu können.
Das Notfalls-Blatt mit allen wichtigen Daten sollte auch einer Vertrauensperson im Heimatort übergeben werden. Sie kann bei größeren Schwierigkeiten alle weiteren Schritte einleiten.
Natürlich kann man die Daten der Kredit- und Geldkarten auch im Smartphone oder iPhone hinterlegen. Bei einem Raubüberfall ist das Mobilgerät dann aber mit ziemlicher Sicherheit auch weg.
Sicherheits-Tipp 6: Kleine Mengen Geld griffbereit halten
Leider stehen in manchen Ländern bewaffnet Raubüberfälle auf Touristen an der Tagesordnung. In diesem unangenehmen Fall gilt es in erster Linie Leib und Leben zu schützen. Um den Forderungen der Diebe nachkommen zu können, sollte man immer eine kleine Menge Bargeld in der Hosentasche mit sich tragen. Im Notfall wird dann das Geld in Richtung der Räuber geworfen und in die andere Richtung das Weite gesucht.
Sicherheits-Tipp 7: Wenn alle Stricke reißen…
…dann geht die Reise doch weiter. Wurde das gesamte Geld gestohlen und sind auch keine Kreditkarten mehr im Gepäck, dann hilft nur noch der Griff zum nächsten Telefon. Daheim gebliebene Verwandte und Bekannte können dann mit einer Geldanweisung aus der Patsche helfen. Wahrscheinlich der bekannteste weltweite Anbieter für “Money Transfers” ist Western Union. In über 200 Ländern hat man so die Möglichkeit, innerhalb weniger Minuten wieder zu Bargeld zu kommen.
Mit einer Kreditkarte kann eine Geldanweisung rund um die Uhr im Internet durchgeführt werden. Das Bargeld wird dann an einer der 300.000 Vertriebsstellen ausbezahlt. Im Notfall ist so die Versorgung mit Bargeld gesichert, wenn auch die Kosten für Geldanweisungen sehr hoch sind. Vor allem für Backpacker, die alleine reisen, ist der Money Transfer ein wichtiges Sicherheitsnetz.
Fazit
Es gibt einige Möglichkeiten, um die Reisekasse sicher zu verwahren. Nichts ist unangenehmer, als unerwartet im Urlaub und auf Reisen ohne Geld zu sein. Eine gute Portion Hausverstand hilft bei der Planung schon weiter. So sollen Geldbeutel und andere Wertgegenstände nie unbeaufsichtigt bleiben. Auch gut gefüllte Brieftaschen ziehen die Blicke von Dieben magisch an. Die Geldtasche in der Gesäßtasche zu tragen ist auch eine willkommene Einladung für Langfinger.
Mit ein paar guten Vorbereitungen und einem Notfallsplan ist das Thema Geld auf Reisen um einiges entspannter.
Wie sieht’s aus: Hast Du Fragen oder weitere Sicherheits-Tipps für Geld auf Reisen? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!
Beitrag wurde zuletzt am 26.3.2017 aktualisiert.
Morten says
Sehr gute und ausführlicher „Guide“
Ergänzend kann man vielleicht folgendes erwähnen
Bei Kreditkarten zahlung im Läden und Restaurants soll man natürlich darauf achten das die Karten nicht irgendwie im Hinterraum gelangen.
Bei der Abhebung von Bargeld immer überprüfen, das nichts Auffälliges bei der ATM maschine zu sehen ist.
Ich finde das auch ratsam Karten-Nummer und Sperrnummer im Handy zu hinterlegen, Pech hat man natürlich dann wenn auch das Handy weg ist (:
Fulanos Worte says
Schön zusammengefasst. Manche Leute legen es eben einfach drauf an beraubt zu werden. Gewisse Realitäten muss man an bestimmten Urlaubszielen eben akzeptieren.
Gruß
Fulano
Andersreisender says
@Morten: Willkommen im Anders Reisen Blog! Wie Du richtig Schreibst, gibt es beim “handling” mit dem Geld dann noch weitere Sicherheitstipps zu beachten. In den Tipps habe ich die Basics zusammengefasst, die man schon vor der Reise beachten sollte.
@Fulano: Du sagst es. Immer wieder laufen mir Menschen in der Salzburger Innenstadt über den Weg, die die Geldtasche in der Gesäßtasche einstecken. Taschendiebe sind auch im Deutschsprachigen Raum unterwegs – das dürften viele noch nicht kapiert haben.
Christian Nowak says
Danke für die Tipps, die Du sehr schön zusammengefasst hast! Werde ich auf meiner Wanderung berücksichtigen.
LG Christian