Im japanischen Kurort Beppu auf der Insel Kyushu dampft es. Heiße Quellen treten hier aus dem Erdinneren an die Oberfläche, deren Dampfwolke oft weit zu sehen sind. Aus mehr als 3000 Quellen werden täglich mehr als 100 Millionen Liter Wasser gefördert²*. Auf rund 125.000 Einwohner in Beppu kommen mehr als 12 Millionen Kurgäste pro Jahr.
Inhalt:
Onsen und Jigoku
Die heißen Quellen treten in Beppu mit bis zu 98 Grad an die Oberfläche. Teilweise wird das Thermalwasser zum Baden genutzt. Japaner lieben es ein heißes Bad zu nehmen. Wenige Minuten wird im Thermalwasser entspannt.
Für Europäer sind die Temperaturen im Onsen gewöhnungsbedürftig. Im sehr heißen Wasser, in der Regel zwischen 45 und 55 Grad, hat man den Eindruck als würden tausend Nadelstiche die Haut durchbohren. Etwas Kaltwasser zugießen und ruhiges Sitzen im Wasser reduziert dieses Gefühl.
Außerdem gibt es hier auch die Jigoku, die Höllen-Onsen, zu sehen. Hier tritt das Wasser in unterschiedlicher Form direkt aus der Erde ans Tageslicht. Je nach Zusammensetzung hat es eine Färbung von milchig weiß bis knall rot. In anderen Jigoku sieht man blubbernden Schlamm.
Acht verschiedene Jigoku
Rund um ein Jigoku ist ein kleiner Park angelegt. Insgesamt gibt es in Beppu acht verschiedene angelegte Höllen-Onsen. Hier finden sich – zu meiner Freude – auch ein paar kleine Parkbänke, von denen man das Naturschauspiel etwas länger beobachten kann. Die acht Jigoku zählen zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Beppu.
Im Shiraike Jigoku färbt sich das Wasser blau milchig weiß wenn es an die Erdoberfläche kommt. Rund um die Quelle wachsen Palmen.
An kahl rasierte Köpfe von Mönchen erinnern die Schlammblasen des Oniishibozu-Jigoku. Dieser Anblick hat der dampfenden Schlammquelle auch ihren Namen gegeben.
Leider treibt der Tourismus mit den Jigokus auch etwas merkwürdige Blüten. In einem kleinen Themenpark rund um den Oniyama-Jigoku werden zahlreiche Alligatoren und Krokodile gehalten. Die heiße Quelle ist hier völlig nebensächlich.
Ob die Alligatoren und Krokodile im Thermalwasser wirklich glücklich sind sei dahingestellt. Auf mich machte die Anlage eher einen traurigen Eindruck.
Kochen mit Dampf
Beppu ist ein denkbar schlechter Ort für Konvektomat-Verkäufer. Wer braucht schon einen Dampfgarer oder Heißluftofen, wenn die feuchte Hitze direkt aus der Erde strömt? Und das noch dazu kostenlos und umweltschonend – 24 Stunden am Tag.
In Beppu gibt es die Möglichkeit, Gemüse und Fleisch im Onsen-Dampf zu garen. Innerhalb weniger Minuten sind die Zutaten gar.
Am Straßenrand werden an Ständen im Onsenwasser gekochte Eier und Gemüse verkauft. Ein kleines Päckchen Salz zum Würzen gibt es kostenlos dazu.
Onsen und Jigoku in Kannawa
Die Stadt Beppu zieht sich mehrere Kilometer entlang der Beppu-Bucht. Der interessanteste Ort für Jigoku- und Onsen Fans ist der Stadtteil Kannawa. Dort sind die meisten Jigoku und Onsen zu finden. Besonders schön ist die Übernachtung in einem kleinen Ryokan mit angeschlossenem Onsen.
Der Ortsteil Kannawa liegt etwa drei Kilometer vom Hauptbahnhof Beppu entfernt. Am Einfachsten ist die Weiterreise mit dem Bus direkt ab dem Bahnhof Beppu. Vom Bahnhof Beppu-Daigaku ist Kannawa nach einem zwanzigminütigen Fußmarsch – ständig bergauf – zu erreichen.
Um 16 Uhr am Rückweg
Noch drei Minuten bis mein Zug um 16:03 Uhr zurück nach Beppu-Hauptbahnhof einfährt. Ich warte noch am Bahnhof Beppu-Daigaku auf den Zug. Bemerkenswert, wie knapp die Gebäude in Japan an die Bahnlinie gebaut sind. Unmittelbar nach dem Fußgängerübergang befindet sich noch ein beschrankter Bahnübergang. Autofahrer können kaum die Bahnstrecke einsehen.
In Japan sind sehr viele beschrankte Bahnübergänge in Betrieb. Scheinbar passieren trotzdem nur wenige Unfälle, obwohl die Übergänge unübersichtlich und die Züge sehr schnell unterwegs sind.
Das heutige “16-Uhr-Blick-in-die-Welt-Foto” vom Bahnhof Beppu-Daigaku.
Aktueller Stand um 16 Uhr:
Ort: Beppu – Ortsteil Kannawa
Präfektur: Oita
Land: Japan
Wetter: Sonne, über 30 Grad.
Zeitverschiebung:
Zur Mitteleuropäischen Sommerzeit in Deutschland, Österreich und der Schweiz beträgt der Zeitunterschied + 7 Stunden. Steht in Beppu die Uhr auf 16 Uhr ist es in Mitteleuropa erst 9 Uhr. In Japan gibt es keine Sommerzeit.
Die kommende Nacht werde ich hier verbringen:
Im Nogami Hokan Ryokan in Beppu
Michael says
Schönes Foto, sind Sie auch bei facebook?
https://www.andersreisen.net/wp-content/uploads/2010/09/10-08-26-onsen-dampf-garen-beppu.jpg
Andersreisender says
@Michael: Ja, ich bin auch bei Facebook – einfach meinen Namen “Gerhard Liebenberger” eintippen. Hier in China habe ich allerdings kaum Zugriff.