Die Stadt Chengdu gleicht einer Waschküche: Vorhin hat es noch geregnet, nun dampft die Millionenmetropole bei rund 30 Grad. Trotzdem beschließen wir, einen Stadtbummel zu wagen. “Cat” aus Großbritannien und ich machen uns auf den Weg zum Volkspark (Renmin Chaguan). Dort treffen sich die Leute gerne zur Freizeitbeschäftigung und zum Teetrinken. Wir sind uns aber nicht sicher, ob das bei diesem unbeständigen Wetter auch so ist.
Der Volkspark ist rund um einen kleinen See angelegt. Der lädt bei Schönwetter zum Bootfahren ein.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das “dunstverhangene” Bild wirklich nur vom Wasserdampf entsteht, oder ob auch eine ordentliche Portion Smog mitspielt. Wahrscheinlich ist es eine “gesunde” Mischung aus beidem. Die Sonne ist dann tagelang nicht zu erkennen. Und oft fällt der Blick auf die nächstgelegenen Häuser schwer.
Aber zurück zum Park: Trotz des schlechten Wetters finden wir einige Parkbesucher, die sich hier vergnügen. An einigen Ecken zeigen Schausteller ihr Können. Einer ist lauter als der andere, wodurch ein ziemlicher Lärmpegel entsteht.
Zwischen den lärmenden Ständen wird auf der Straße Badminton gespielt.
Und ganz wichtig: Es wird auch getanzt. Entweder gemeinsam oder man zeigt eine Solo-Performance zB. mit dem Fächer.
Dann beginnt es leider wieder zu regnen und wir flüchten in ein Teehaus. Dort lässt sich gemütlich ein Nachmittag verbringen. An den Tischen herrscht ausgelassene Stimmung, immer wieder stoßen zu den Gruppen neue Gäste dazu. Neben dem Teetrinken wird Karten gespielt oder man lässt sich die Ohren putzen.
Eile hat im Teehaus niemand. Bei der Erstbestellung erhält der Gast den Tee serviert. Dazu gibt es eine große Kanne mit heißem Wasser, die man neben den Tisch auf den Boden stellt.
So kann man den Tee ständig wieder aufgießen und Stunden im Teehaus verbringen. Wir haben es jedenfalls nicht geschafft die Thermokanne leerzutrinken.
Na dann: Prost!
Arven says
Ich sehe immer nur Tee… mal unter uns wie schmeckt der Kaffee??
Andersreisender says
@Arven: Tja… ich bin seit längerem in einer ziemlichen Kaffee-Wüste: Japan und China haben eingentlich nur eine Tee- aber keine Kaffeekultur. Hier wird der Kaffee oft nicht sehr freundlich behandelt. Auch wenn in manchem Lokal mit Illy oder anderen teuren Bohnen geworben wird heißt es noch lange nicht, dass sie sie dann auch zubereiten können.
Manchmal gibt es aber Lokale, wo sie einen guten Kaffee kochen. Damit meine ich nicht Starbucks – der Kaffee dort ist ja auch wirklich nicht gut. Verstehe nicht, warum das Gebräu dort so viele Leute anzieht. Mit gutem Kaffe hat das nichts zu tun.
Gelegentlich gibt es aber gottseidank “Enklaven” wo sie auch Kaffee kochen können. Vor wenigen Tagen habe ich genussvoll im “Lavazza” in Chongqing einen Espresso geschlürft. Und jetzt in Shanghai gibt es viele gute Kaffee-Möglichkeiten. Wobei man immer auch bei den Bezeichnungen aufpassen muß. Kürzlich wollte man mir einen “Coffee Vienna” mit Leechy-Saft verkaufen *würg*
Die Kaffee-Möglichkeiten hier in Shanghai werde ich noch voll nützen, bis ich dann wieder ins “kaffeedürre Hinterland” weiterreise…