Kommt man mit dem Flugzeug aus Mitteleuropa in Hongkong an so wirkt das Leben in der Millionenmetropole auf den ersten Blick sehr chinesisch. Reist man nach einem längeren Aufenthalt in China in die ehemalige Kronkolonie sieht die Gefühlswelt schon anders aus: Hongkong wirkt sehr westlich – an vielen Ecken noch immer sehr britisch. Seit Mitte 1997 ist die englische Kolonie wieder offiziell chinesisches Staatsgebiet, allerdings mit einigen Sonderregeln.
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Doppeldecker und Ground-Floor
Am Offensichtlichsten zeigt sich die ehemalige britische Herrschaft im Straßenverkehr. Im Gegensatz zu China wird hier auf der linken Straßenseite gefahren. Auch die Straßenmarkierungen erinnern an bekannte Bilder aus London. Und sobald der erste Doppeldecker-Bus um die Ecke biegt kann man die Verwandtschaft nicht mehr leugnen.
Ein Gebäude betritt man in Hongkong im Ground-Floor, während China mit der Stockwerkszählung – wie auch Amerika – mit dem 1. Stock beginnt. Dar Ground-Floor passt auch besser zu Gebäuden mit britisch klingenden Namen wie “Prince of Wales Building” oder “Queen Elizabeth Hospital”. In den Straßenbezeichnungen ist die britische Geschichte an vielen Ecken Hongkongs nach wie vor präsent.
Straßenküchen und Märkte
In den quirligen Stadtvierteln, wie Kowloon, wird die Nacht zum Tag. Marktstände und ebenso gut besuchte Straßenküchen wechseln sich hier ab. Zwischen den Ständen des Nachtmarkts in der Temple-Street findet der hungrige Tourist auch chinesische Nudelküchen mit den beliebten “Dumplings”.
Kombiniert mit den chinesischen Schriftzeichen auf den grellen Neonreklamen wird das “China-Gefühl” in diesen Straßen wach. Oberflächlich betrachtet. Denn die Symbole unterscheiden sich von jenen am chinesischen Festland und beim Essen im Restaurant wird nichts auf den Boden geworfen. Auch die Tische müssen nicht nach jedem Gast – wie oft in China – einer umfangreichen Grundreinigung unterzogen werden.
Das Feilschen am Markt ist anscheinend Tabu, obwohl Reiseführer und viele andere Quellen dazu aufrufen. Wer den Preis des Produkts der Begierde um ein paar Hongkong-Dollar drücken möchte handelt sich höchstens böse Worte in ganz passablem Englisch ein.
Man spricht Englisch
Schade. Gerade jetzt wo man sich wieder leicht verständlich machen kann ist Feilschen nicht mehr angesagt. Fixpreis. Auch in den so hoch gelobten Elektromärkten. Wer auf Schnäppchen bei hochwertiger Elektronik hofft, den vertröste ich lieber auf den heimischen Fachhandel. Die Preisunterschiede zu Europa rechtfertigen keine Reise nach Hongkong. Auch echte Markenkleidung hat – wie überall auf der Welt – ihren Preis, obwohl sich hier in Hongkong das Stöbern durchaus lohnt.
Sauber und geordnet
Wer die neu erworbenen Schuhe gleich ausprobieren möchte braucht keine großen Sorgen haben damit gleich im tiefen Dreck zu stehen. Der gehört auf Hongkongs Straßen weitestgehend der Vergangenheit an. Für achtlos weggeworfenen Müll wird eine Strafe von 1.500 Hongkong-Dollar angedroht. Auch Fixpreis. Nicht verhandelbar und auf jedem der zahlreichen Mülleimer als Warnung aufgedruckt.
Im Straßenverkehr geht es längst nicht so laut und chaotisch zu wie am chinesischen Festland. In der U-Bahn lässt man erst die Menschenmassen aussteigen, dann wird der Waggon von den neuen Fahrgästen betreten. In China wäre der Fahrgastwechsel ohne ordentliches Drängen unmöglich.
Internationale Enklave
Die ersten Eindrücke – ob eher englisch oder chinesisch – verschwimmen nach längerem Aufenthalt immer mehr. Auffällig ist der hohe Anteil an Europäern und Amerikanern in der Stadt. Viele von ihnen sind keine Touristen sondern arbeiten für internationale Konzerne in Hongkong.
Pro 1.000 Einwohner wandern Schätzungen (2002) zufolge 7,76 Einwanderer jedes Jahr ein. 95 % der Bevölkerung sind ethnische Chinesen. Bedeutende Gruppen an Ausländern sind Filipinos (vor allem jüngere Frauen als Hausangestellte), Indonesier, Thais oder Inder. Es leben etwa 30.000 US-amerikanische, jeweils 20.000 kanadische, australische, britische und 10.000 japanische Staatsbürger in dem Territorium, daneben auch 3.000 Deutsche, 1.200 Schweizer und 400 Österreicher. (vgl. Wikipedia)
Die britische Kronkolonie Hongkong wurde vertragsmäßig am 1. Juli 1997 an China zurückgegeben und gilt seitdem als Sonderwirtschaftszone. Trotzdem gelten mindestens die folgenden 50 Jahre noch spezielle Regeln u.a. im Bereich der Wirtschaft, Verwaltung und Gesetzgebung. Immerhin ist Hongkong eines der wichtigsten Finanzzentren Asiens.
Hongkong im Spannungsfeld
Spannend ist der Besuch Hongkongs allemal. Eine Mischung aus europäischen und asiatischen Einflüssen bestimmt das Bild der Stadt. Diese vielseitigen Einflüsse aus unterschiedlichen Regionen machen den Reiz der Millionenmetropole aus und verleihen ihr ihren einzigartigen Charakter. Außerdem lohnt sich der Besuch der zahlreichen Sehenswürdigkeiten Hongkongs.
Vergleiche mit einer anderen Stadt? Die sind nicht möglich. Hongkong ist Hongkong.
Veronika & Mario says
hey,
wir freuen uns, dass du unseren blog liest =) und haben deinen kommentar gerade erst gelesen. unsere route durch china haben wir schon hinter uns, wir sind jetzt in australien, fliegen am 13. jänner nach kuala lumpur und dann von dort am 25 nach phuket, von dort aus über land nach bangkok, geplante heimreise um den 15. februar aus bangkok… kreuzt sich das in etwa mit deinen plänen?
liebe grüße, veronika & mario
Andersreisender says
Willkommen auch in meinem Blog! Ja, das mit dem Mitlesen ist in China leider etwas schwierig, da die Blogspot-Blogs ja gesperrt sind. :-( Habt Ihr aber bestimmt auch schon selbst bemerkt. ;-)
So wie es aussieht wird sich unser Weg leider nicht mehr kreuzen – ich komme nach derzeitigen Plänen erst Ende Februar in Bangkok an. Schade. :-( Ich wünsche Euch auf jeden Fall trotzdem eine wunderschöne Reise!
Veronika & Mario says
Hey,
ja, stimmt, das mit dem bloggen ist in china nicht wirklich leicht – aber in australien ist’s nicht wahnsinnig viel einfacher (internetzugang ist luxus ;))
schade dass es sich unsere route nicht mehr kreuzt – wünschen dir auch noch viel spaß und eine schöne restliche zeit!
liebe grüße,
veronika & mario
Andersreisender says
@Veronika & Mario: Na, Hongkong ging gottseidank internetmäßig ab “wie eine Rakete”. War sehr angenehm. Ich bin überrascht, dass Australien da auch so eine “Internet-Wüste” ist?
Danke für die lieben Grüße, Euch auch eine tolle Weiterreise!