Wer eine Reise durch Vietnam unternimmt kommt an einer hier sehr bekannten und verehrten Persönlichkeit ganz bestimmt nicht vorbei. Sein Konterfei findet man auf Geldscheinen, überdimensionalen Plakatwänden und auf einem Bild in vielen Haushalten. Auch eine Stadt ist nach ihm benannt. Die Rede ist vom vietnamesischen Revolutionär und späteren Premierminister bzw. Präsidenten Ho Chi Minh.
Gedenkstätten gegen Ho Chi Minhs Willen
Auch wenn Ho Chi Minh vor mehr als 40 Jahren, am 2. September 1969, starb, ist er nach wie vor Zentrum eines großen Personenkults. Eine der Pilgerstädten vieler Vietnamesen ist das Ho Chi Minh Mausoleum in der Hauptstadt Hanoi.
Die Gedenkstätte – als Vorbild diente das Lenin-Mausoleum in Moskau – wurde gegen Ho Chi Minhs Willen gebaut. Sein Wille war verbrannt zu werden und die Asche in Nord-, Mittel- und Südvietnam zu vergraben.
Neben dem Ho Chi Minh Museum, dem Regierungspalast und dem Haus Ho Chi Mins zählt das Mausoleum ungeachtet dessen zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in Hanoi. Auch in vielen anderen Städten wurden Museen und Ausstellungen eingerichtet.
Das Leben Ho Chi Minhs
Ho Chi Minh kämpfte für ein unabhängiges Vietnam gegenüber den französischen Kolonialherren. 1930 gründete er die Kommunistische Partei Indochinas, die heutige Kommunistische Partei Vietnam (KPV).
1945 führte die Augustrevolution zur Ausrufung der Unabhängigkeit Vietnams. Seine Viet Minh Widerstandstruppen kämpfen bis 1954 weiter gegen die Franzosen, sie versuchten Vietnam zurück zu erobern.
1955 wurde Ho Chi Minh international anerkannter Präsident der Demokratischen Republik Vietnam. Sein Präsidentenamt seit dem Jahr 1946, das ihm allgemeine Wahlen bestätigten, wurde nach Interventionen Frankreichs international nur teilweise anerkannt.
Ho Chi Minh war eine der treibenden Kräfte um Nord- und Südvietnam wieder zu vereinigen. Der Kampf um die Unabhängigkeit und die Wiedervereinigung Vietnams gipfelte im Vietnamkrieg. Die Bombardierung Vietnams begann am 2. März 1965.
Bis zu seinem Tode im Jahr 1969 führte er den Kampf gegen die amerikanischen Truppen und das Regime in Süd-Vietnam.
Befreier Vietnams
Mehr als 40 Jahre nach seinem Tod ist Ho Chi Minh für die Kommunistische Regierung nach wie vor eine wichtige Symbolfigur. Neben Hammer und Sichel auf rotem Hintergrund ist sein Konterfei auf vielen Propagandatafeln und Plakaten im ganzen Land zu sehen.
1975 wurde die Stadt Saigon in Ho-Chi-Minh-Stadt umbenannt. Im alltäglichen Sprachgebrauch wird heute die südvietnamesische Stadt weiterhin Saigon genannt. In vielen Informationen und Reiseführern ist die abgekürzte Version “HCMC” für Ho Chi Minh City oder “HCMS” für Ho-Chi-Minh-Stadt zu finden.
Über 50 Pseudonyme
Vermutet wird, dass Ho Chi Minh Zeit seines Lebens über 50 verschiedene Namen verwendete. Geboren wurde er als Nguyễn Sinh Cung. Wegen ständiger Verfolgungen, u.a. durch die französische Sicherheitspolizei, und seine Arbeit im Untergrund lebte er ständig unter anderen Pseudonymen. Seinen heute bekannten Namen Hồ Chí Minh (übersetzt Hồ Klarer Wille) nahm er 1942 an. In Vietnam wird er häufig auch “Onkel Ho” genannt.
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