(zuletzt aktualisiert am 14.7.2016)”Ich bin schon wieder drei Tage im Rückstand – jetzt wird’s dringend Zeit mein Reisetagebuch zu schreiben”. Wie oft sind solche oder ähnliche Aussagen von Reisenden zu hören. Das Reisetagebuch gehört für viele Backpacker als wichtiger Begleiter in den Rucksack und soll die Eindrücke während der Tour festhalten. Wichtige Voraussetzung: Die Erlebnisse müssen regelmäßig in das kleine Büchlein geschrieben werden.
Unzählige Informationen und emotionale Erlebnisse wirken täglich auf individuell Reisende ein. Oft mehr, als man eigentlich verarbeiten kann. Viele stellen vor allem auf einer längeren Reise fest, dass sie das Erlebte von vor ein paar Wochen schon fast wieder vergessen haben. Besondere Eindrücke bleiben, Details gehen häufig verloren.
Am Besten täglich schreiben
Umso größer ist die Freude beim Durchblättern des eigenen Reisetagebuchs, wenn man wieder über fast vergessene Reiseanekdoten stolpert. Ideal ist es, wenn die Reiseerlebnisse während der Reise zumindest einmal täglich in ein Büchlein geschrieben werden. Je “frischer” desto besser. Ideal zum Schreiben ist der Abend. Dann können das tagsüber Erlebte noch einmal verarbeitet und manche Gedanken weiter vertieft werden.
Im Reisetagebuch wird täglich an einer wertvollen Erinnerung für die Zukunft geschrieben. Viele sind sich dessen im Augenblick des Schreibens nicht bewusst. Nach der Rückkehr in den Alltag ist die Freude beim Lesen umso größer. Reiseabenteuer werden vor dem geistigen Auge wieder lebendig und manch vergessenes Detail sorgt für Überraschungen.
Das Reisetagebuch ist eine persönliche und individuelle Angelegenheit. Für den einen reicht ein einfaches Ringbüchlein um seine Reiseerlebnisse festzuhalten, andere begleitet auf ihrer Reise ein verziertes Hardcover-Buch. Neben den geschriebenen Texten finden eingeklebte Bieretiketten, gepresste Blumen und Stempel von besonderen Orten ihren Platz.
Das Reiseblog
Dank weltweiten Ausbaus des Internets ist das elektronische Reisetagebuch auf dem Vormarsch. In Reiseblogs können Freunde, Verwandte, Bekannte und andere Interessierte hautnah auf einer Reise mit dabei sein. Bilder und Videos verstärken die Eindrücke aus dem Reiseland. Die Reiseberichte können im Internet entweder allen oder nur einem bestimmten Benutzerkreis zugänglich gemacht werden.
Die Pflege eines Reiseblogs braucht Zeit. Es dauert, bis die Texte, Bilder und Videos bearbeitet sind. Darum lösen andere Dienste die privaten Reiseblogs immer mehr ab. Über Facebook und Whatsapp können die Daheimgebliebenen schnell mit Bildern und ein paar Zeilen informiert werden. Der Aufwand bei der Erstellung der Inhalte ist um einiges geringer, vieles kann rasch am Smartphone erledigt werden.
Das Tagebuch im Reise-Alltag
Ich persönlich schreibe neben den Beiträgen in meinem Reiseblog zusätzlich ein handgeschriebenes Reisetagebuch. Ja, auch wenn es mittlerweile die eine oder andere App dafür gibt – ich mag es mein Reisetagebuch mit der Hand zu schreiben. Vor der Reise kaufe ich mir ein kleines Büchlein im Format A5 oder A6 mit einem besonderen Einband. Während ich in meinem Blog für alle Interessierten schreibe, sind meine Reisenotizen nur für mich bestimmt. Manche Erlebnisse wären fürs Blog zu trivial, einige sind aber auch sehr persönlich.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass zum regelmäßigen Schreiben einiges an Disziplin gehört. Schnell vergehen einige Tage ohne Eintrag. Dann ist es gar nicht mehr so einfach, sich an die Erlebnisse zu erinnern und diese dann zu Papier zu bringen. Viele Details gehen schon nach zwei oder drei Tagen verloren.
Das tägliche Schreiben im Reisetagebuch lohnt, denn so kann ein emotionales Stückchen seiner Reiseerinnerungen mit nach Hause genommen werden. Einige Zeit später erwachen beim Lesen längst vergessene Reiseerlebnisse wieder zum Leben.
Und wie ist das bei Dir? Schreibst Du unterwegs ein Reisetagebuch? Wie konsequent bist Du dabei?
Max says
Bei mir persönlich fing das Tagebuch-Fieber an, als ich meine alten Wanderstempelheftchen aus der Kinderheit beim Umziehen wieder in die Finger bekam. Ich war so erstaunt, wie gut ich mich mit dieser kleinen Gedankenstütze erinnern konnte, dass ich anfing, bei meinen aktuellen Reisen dasselbe zu tun. Es ist nie besonders ausführlich, mehr im Telegramm- als im Aufsatzstil, aber es ist schön, sich anhand der Fotos und der Einträge auch an skurille Situationen zu erinnenrn, die man leider allzu schnell vergisst.
Sven says
Is ja witzig. Genauso mache ich es auch. Ein Büchlein DIN A5 samt Kuli gehört bei mir zu jeder Reise dazu. Genauso wie das abendliche Hineinschreiben, um den Tag nochmals Revue passieren zu lassen. Und ähnlich wie bei Max, fing es auch bei mir in der Kindheit an. Da meine Eltern meine Handschrift verbessern wollten, hatte ich die Aufgabe jeden Tag ins familiäre Tagebuch zu schreiben. Die Bücher gibt es heute noch und ist total witzig. Was man mal für ne Sauklaue hatte las Kind… ;-)
Beste Grüße
Sven
Andersreisender says
@Max: Willkommen im Blog! Interessant zu lesen, wie andere zum Reisetagebuch-Schreiben kamen.
@Sven: Ach ja: Das ist natürlich ganz wichtig: Den Kugelschreiber nicht vergessen! Vor allem auf Reisen ist es ärgerlich, wenn die Tinte ausgeht…
Maren Wenzel says
Ich finde es schön auf meinem Reiseblog zu schreiben und in einem Reisetagebuch. Viele der Erfahrung sind ja auch sehr persönlich und man kann Schlüsse für das eigene Leben ziehen. Bei meinem Blog beziehe ich lieber die Leser selbst ein, als meine eigene Psyche ;). Außerdem endet mein Reisetagebuch immer zugeklebt mit allen möglichen Fitzelchen und Fetzen, die mich an bestimmte Momente während meiner Reise erinnern. So schaue ich mir im Nachhinein immer gerne die Eintrittskarten oder Quittungen an. Dann ist das Reisetagebuch dann am Ende ein kleiner Kunstgegenstand an sich, wenn es sich selbst im zugemachten Zustand noch wölbt.
Liebe Grüße,
Maren
Timo says
Noch nie auf die Idee gekommen…
Ich habe noch nie etwas wie ein Reisetagebuch geführt. Allerdings finde ich die Idee gut und im Nachhinnein hätte das auch bei dem ein oder anderen Urlaub sicherlich was schönes gehabt.
Werde ich mir mal für den nächsten Urlaub auf die Liste setzen :-)
Julian says
Der Artikel ist von 2011. Wie sieht es heutzutage aus? Private Homepages sind teuer geworden, Instagram und Co. ziemlich werbevermüllt und durch die kurzlebigen Storys in 24 Stunden für Freunde und Bekannte unauffindbar. Auch die Tagebuch-Apps sind bloß in überteuerten Monatsabo-Modellen erwerbbar. Bleiben also nur noch Fotoalben oder das stinknormale Reisetagebuch.
Wie ist deine Sicht auf ein analoges Buch? Schreibst du auch nach 13 Jahren immer noch so deine Erinnerungen auf?