Während einer Bahnreise durch die Schweiz kommt man mit verschiedenen Sprachen in Kontakt. Je nach Region sind Deutsch, Italienisch, Französisch und Rätoromanisch präsent. Englisch, als die weltweit verbindende Sprache, findet auf Hinweisschildern meist weiter unten ihren Platz.
Während meiner Reise mit dem Bernina Express steige ich in Pontresina, im Kanton Graubünden, um. Dabei sticht mir ein eigenwilliges Schild ins Auge. Neben Deutsch, Italienisch und Englisch wird auch in Japanisch darauf hingewiesen, dass das Überqueren der Gleise verboten sei.
Sowas. Reisen denn so viele Japaner mit dem Zug durch die Schweiz und besonders durch Graubünden? Und sind sie dabei so undiszipliniert, dass man sogar eigene Warnhinweise aufstellt? Bis zu dem Zeitpunkt sind mir in der Schweiz Hinweisschilder in japanischer Sprache noch nicht aufgefallen. Außerdem kenne ich die Japaner beim Bahnfahren eher als diszipliniertes Volk. Nicht nur beim Zugfahren, sondern generell in der Öffentlichkeit.
Da geht es in anderen Ländern viel heftiger zur Sache. In Indien zum Beispiel sterben jedes Jahr Tausende Menschen beim Überqueren der Gleise. Inder sind in Pontresina mit den Englischen Warnhinweisen gut versorgt.
Ich bin neugierig und frage bei der Rhätischen Bahn nach. Was hat es nun mit der japanischen Tafel im Bahnhof Pontresina tatsächlich auf sich? Sofort wird intern recherchiert und mir folgende Antwort gesandt:
„Dies hatte man seinerzeit aufgrund eines Wunsches der Produktion so umgesetzt. Der Grund ist Sicherheit. Dabei wurden Bahnhöfe ausgewählt, bei welchen wir mit einer Vielzahl von japanischen Gäste rechnen (vornehmlich auf Strecken also, welche die Expresszüge durchfahren – so auch in Disentis/M.). Bei Ersatz dieser Tafeln (bspw. in St. Moritz nach Umbau), wird man auf Japanisch verzichten und sich auch für asiatische Gäste aufs Englische beschränken.“
Der japanische Warnhinweis wird also nach und nach von den Tafeln der Rhätischen Bahn verschwinden. Leider sind am Bahnsteig keine japanischen Fahrgäste. Sonst hätte ich ihnen das natürlich gleich weitergeflüstert.
Das Bild entstand im Rahmen einer individuellen Pressefahrt mit dem Bernina Express. Das Ticket wurde von der Rhätischen Bahn zur Verfügung gestellt. Wie immer bleibt meine Meinung in der Berichterstattung davon unberührt.
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