Eine gute Alternative zum oft teuren Hotel in Kuba sind die Casas Particulares. Die kleinen Privatpensionen sind vor allem bei Individualreisenden sehr beliebt. Oft ist auch gleich „Familienanschluss“ inklusive und den Reisenden bietet sich ein interessanter Einblick ins kubanische Leben. Während meiner Reise durch Kuba hatte ich in diesen Unterkünften einige schöne Erlebnisse. Heute gebe ich Dir ein paar Einblicke in die Casas Particulares und auch wichtige Tipps für Deine eigene, individuelle Reise durch Kuba.
Es gibt mehrere Möglichkeiten ein Privatzimmer in Kuba zu buchen. Vor meiner Reise reserviere ich meine Casa Particular in Matanzas übers Internet. Nach einem langen Flug bin ich froh, wenn ich weiß, wo ich die ersten Nächte verbringe. Außerdem wird, laut Einreisebestimmungen, ein Nachweis der ersten drei Übernachtungen gefordert.
Hinweis für alle Preisangaben: Seit Januar 2021 wird in Kuba nur noch mit der “moneda nacional” Kubanische Peso (CUP) bezahlt, das Zwei-Währungen-System wurde abgeschafft. Die bis dahin bei Touristen üblichen Peso convertible (CUC) und haben keine Verwendung mehr. Zur einfachen Umrechnung: 1 CUC = rd. 25 CUP.
Inhalt:
- Der Europäische Weg: Casas Particulares übers Internet reservieren
- Der Kubanische Weg: Über Netzwerke eine Privatpension finden
- Im Reiseführer suchen und weitervermitteln lassen
- Private Unterkünfte mit Familienanschluss
- Zimmerpreis von 20 bis 30 CUC
- Seife gehört ins Reisegepäck
- Essen in Casas Particulares
- Fazit
Der Europäische Weg: Casas Particulares übers Internet reservieren
Besonders bei einer Reise zur Hauptsaison sollte man die erste Casa von zu Hause aus vorreservieren. Dabei solltest Du rechtzeitig mit der Suche beginnen, denn viele Unterkünfte sind z.B. rund um Weihnachten und Silvester ausgebucht. Es gibt im Internet einige Buchungsplattformen für Casa Particulares. Dort wird auch angezeigt, welche Termine noch frei sind.
Leider sind diese Angaben sehr unzuverlässig. Auf meine Anfragen erhalte ich nur Absagen. Direktbuchungen über die Plattformen sind nicht möglich, man muss immer bis zu 24 Stunden warten, um eine Bestätigung oder Absage zu erhalten. Bei einer Absage muss man mit der Suche wieder von vorne beginnen. Bei so mancher Anfrage erhielt ich überhaupt keine Antwort. Ich persönlich finde die Buchung übers Internet extrem krampfig. In den nächsten Jahren, mit der Öffnung Kubas, wird sich hier bestimmt einiges ändern.
Natürlich gibt es auch Reisebüros und Touranbieter, die sich um die Buchung von Casas Particulares kümmern. Dort solltest Du aber früh genug dran sein, um Deine Wunsch-Casa zu ergattern.
Der Kubanische Weg: Über Netzwerke eine Privatpension finden
Nach tagelangem Anfrage-Absage-Spiel auf den Plattformen stelle ich mir die Frage: Wie würde ein Kubaner seine Casa Particular buchen? Bestimmt nicht über eine Buchungsplattform im Internet. Er würde einen Freund fragen. Das mache ich dann auch und frage bei Reiseblogger-Kollege Wolfgang von Groovyplanet an, ob er einen Tipp für eine Casa Particular in Matanzas hat. Der vermittelt mich zu Armando von der „Villa Sonada“ weiter. Dessen Casa ist zwar komplett ausgebucht, aber Armando kennt ein Ausweichquartiert und so lande ich bei Luisa drei Straßen weiter.
Bei privat organisierten Individualreisen durch Kuba funktioniert dieser Weg, eine Übernachtung in einer Privatpension zu ergattern, recht gut. Vor allem dann, wenn man etwas spontaner sein und nicht schon die ganze Reise vorplanen möchte.
Bist Du bei einer Casa, die Dir gefällt, untergekommen, dann bitte einfach die Besitzer eine Casa an Deinem nächsten Ziel zu organisieren. In Kuba haben viele private Zimmervermieter ein richtiges Netzwerk und können schnell weitervermitteln.
Dieses Netzwerk kannst Du auch vor Ort nützen. Frage bei einer Casa Particular nach einem freien Zimmer. Du erkennst die Zimmervermieter für Devisenzahler, also uns Touristen, am Schild mit dem blauen Anker. Casas mit rotem Anker sind Kubanern vorbehalten. Viele vermieten nur wenige oder überhaupt nur ein Zimmer in ihrem Haus. Ist alles belegt kennen die Pensionsbetreiber bestimmt in der Nachbarschaft ein freies Privatzimmer.
Im Reiseführer suchen und weitervermitteln lassen
Auch die Suche nach einer Casa Particular im Reiseführer klappt gut. Ich habe den Stefan Loose Reiseführer für Kuba* während meiner Reise auf der Karibikinsel mit dabei. Für manche Ziele schreibe ich die im Reiseführer empfohlenen Zimmervermieter an oder mache einen Anruf.
Sollte dort nichts frei sein, hilft ebenfalls wieder die Frage, ob man eine freie Casa in der gleichen Qualität und Preislage empfehlen könne. Wer Spanisch spricht hat per Telefon auch sofort Gewissheit, ob am nächsten Reiseziel ein Zimmer frei ist.
Wenn Du nicht weit im Voraus planen möchtest, lässt Du Dich am einfachsten von einer Casa Particular zur nächsten weitervermitteln. Etwas Flexibilität gehört bei dieser Art zu reisen dazu, da man sich auf die Empfehlung verlassen muss. Es kann durchaus passieren, dass die empfohlene Casa dann nicht ganz den eigenen Geschmack trifft. Oder auch umgekehrt, dass man von der vermittelten Privatpension beeindruckt ist.
Private Unterkünfte mit Familienanschluss
Bei meiner Reise quer durch Kuba wohne ich in den unterschiedlichsten Casas Particulares. Vom einfachen Zimmer ohne Fenster, über Unterkünfte im original 1960er Jahre Style bis hin zum großzügigen Raum mit Bettdecken „Made in USA“ ist alles mit dabei.
Genauso unterschiedlich sind auch die Gastgeber. Viele sprechen nur Spanisch, andere können sich auch auf Englisch unterhalten. Oft hat man aber etwas „Familienanschluss“ und damit auch einen kleinen Einblick ins Kubanische Privatleben.
Besonders interessant sind die Gespräche mit der Pianistin Sarah in der “Casa Vega” in Camagüey. Aber auch in Trinidad oder Matanzas habe ich trotz der Sprachbarriere interessanten Kontakt mit den Vermietern. Oft haben sie auch gute Tipps fürs Sightseeing parat. In Baracoa lerne ich den Nachbarn Elias kennen, er ist Computer- und Fotobegeistert und zeigt mir stundenlang seine Bilder.
In Matanzas feiere ich in der Casa Particular gemeinsam mit der Familie Silvester, bei Armando werde ich dann am 1. Jänner noch zu einer großen Party auf der Dachterrasse eingeladen.
Zu meiner Überraschung gibt es Travestie und Striptease bis spät in die Nacht. Die ganze Nachbarschaft feiert mit, damit hätte ich in Kuba nicht gerechnet.
Zimmerpreis von 20 bis 30 CUC
Der Preis für die Übernachtung in den Casas Particulares schwankt während meiner Reise durch Kuba zwischen 20 und 30 CUC, also rund 20 bis 30 Euro. Für jemanden, der alleine auf Reisen ist, gar nicht so wenig. Die meisten Zimmer sind aber Doppelzimmer, manchmal steht sogar ein drittes Bett im Raum. Wer sparen möchte kann sich ein Privatzimmer auch teilen, der Preis wird meist pro Zimmer berechnet.
Oft werde ich beim Check in darauf hingewiesen: „No chicas!“ – ich darf also keine Freundinnen mitbringen. Damit sind kubanische Freundinnen gemeint. Prostitution ist in Kuba weit verbreitet, die Damen sind in den Privatpensionen nicht erwünscht.
Seife gehört ins Reisegepäck
Während meiner Reise liegen in allen Casas Particulares Handtuch und Toilettenpapier bereit. Seife sollte aber ins Reisegepläck, die war nicht überall vorhanden. Außerdem solltest Du Dich nicht immer auf’s Warmwasser verlassen. Manchmal wird das Wasser direkt im Duschkopf erhitzt. Kommt man ihm zu nahe prickelt es vom Strom auf der Haut. Mir sind diese Duschköpfe suspekt.
Klimaanlagen gehören in den meisten Privatzimmern zum Standard. Auch die Wäsche kann man in vielen Casas waschen lassen, während meiner Reise habe ich dafür zwei bis drei CUC pro Wäschesack bezahlt. Und WLAN ist in den Casas Particulares auch noch nicht vorhanden, die besten Plätze für Internet in Kuba sind die zentralen Parks und Hotels.
Außerdem solltest Du einen Adapterstecker (Reisestecker)* mitnehmen. In Kuba ist eine Spannung von 110 Volt üblich, es werden Flachstecker verwendet (wie z.B. auch in den USA oder Mexiko). Achte darauf, dass Deine mitgebrachten Geräte mit der niedrigen Spannung funktionieren. Laptops und Ladegeräte für die Kameras vertragen meist verschiedene Spannungen.
Speziell beim Haartrockner oder Haarschneider bzw. Rasierapparat direkt am Kabel solltest Du darauf achten, ob Du das Gerät umschalten musst bzw. ob es überhaupt mit der niedrigen Spannung funktioniert. Die technischen Details sind auf den Geräten bzw. Ladegeräten aufgedruckt.
Essen in Casas Particulares
Die meisten Privatzimmervermieter bieten für drei bis fünf CUC Aufpreis ein Frühstück an. Meist werden Kaffee oder Tee, Brot, Butter, Marmelade und Früchte serviert. Je nachdem, welche Produkte gerade in den Geschäften verfügbar sind gibt es dann auch noch Wurst, Käse und Eier.
Manche Casas servieren auf Wunsch auch ein Abendessen, es wird dann für alle Gäste ein Menü gekocht und eine Uhrzeit fürs Abendessen wird vereinbart. In den Casas ist das Abendessen meist teurer als im Restaurant, die Qualität kann aber auch durchaus höher sein. Unbedingt vorher nachfragen, was es kostet!
Fazit
Bei meiner Reiseplanung für Kuba war die Suche nach Privatzimmervermietern von Europa aus wesentlich mühsamer als vor Ort. Vor allem das tagelange Anfrage-Absage-Spiel der Buchungsplattformen ging mir auf die Nerven.
Mein Tipp: Einfacher ist der „kubanische Weg“, sich einfach durchzufragen und Casas Particulares empfehlen zu lassen. Dieser Weg ist für jene, die individuell unterwegs sind und kurzfristig planen wollen, zu empfehlen. Die Vermieter können ein Privatzimmer in der nächsten Stadt organisieren.
Gut funktioniert auch der Telefonanruf einer im Reiseführer empfohlenen Pension. Sind alle Zimmer belegt sollte man nach einer Empfehlung fragen. Bestimmt kennt der Vermieter in der angepeilten Stadt eine Casa Particular, wo es noch ein freies Zimmer gibt.
Wolfgang says
Sehr schöner Bericht. ;) Danke für die nette Erwähnung. Mit Armando habe ich ja am Ende noch so meine eigenen Erfahrungen gemacht. Und die waren gar nicht soooo positiv. Da wäre auch noch drüber zu berichten. Mal schau´n …
LG, Wolfgang
Alex says
Das sind doch mal Einblicke. Interessant und Casas Particulares scheinen eine gute Alternative zu sein. Beim Made in USA Bettzeug musste ich allerdings lachen. Und seeehr praktisch zu wissen, dass sich die Währung so leicht umrechnen lässt! :D
Gerhard Liebenberger says
– Wolfgang: Oha – das ist nicht gut!
– Alex: Das mit der Währungsumrechnung von CUC in Dollar oder Euro ist praktisch, gell?
Alex says
Japp, ist es. Und zu deinem Kommentar bei mir, es sollte beim Ende bleiben. Offen gehört halt zum Namen des Blogs! ;)
Gerhard Liebenberger says
Alex: Hmm… sollte ich nun ein fröhliches oder trauriges Augenzwinkern schreiben? ;-(
Alex says
Ich bin ja nicht weg! ;)
Dunk says
Hallo Gerhard,
mein Lob und Dankeschön für deinen Blogeintrag zum Thema Casa Particular auf Cuba!
Sich die Unterkunft von zu Hause aus auszusuchen und zu reservieren ist sicher die europäische Herangehensweise, schliesslich möchte kaum jemand nur auf sein Glück vertrauen. Dabei ist Cuba mittlerweile ja touristisch fast schon so überlaufen, dass man wirklich vor Ort schauen und sich von den Kubanern überraschen lassen sollte, so wie du es ja getan hast.
Egon Hildmann says
Hallo Gerhard,
deine Infos sind echt klasse.
Ich hätte aber noch ein paar Fragen. Wir (meine Freundin und Ich) wollten vom 15.12.2018 bis 06.01.2019 nach Kuba reisen. Havanna – Vinales – Pinar del Rio – Trinidad – Santa Clara – Matanzas -Varadeiro. Übernachtungen nur in Casas Particulares( wollten wir erst vorOrt suchen),
bis auf die Erste Casa. Sollten wir an den Weihnachtstagen und an Silvester (Trinidad) von Deutschland aus reservieren oder reicht es an diesen Tagen, wenn wir vorOrt suchen. Umherreisen wollten wir mit dem Bus Viazul (auch vorOrt buchen). Geht das ohne weiteres?
Für eine Antwort wäre ich sher dankbar.
Andersreisender says
– Egon: Ich freue mich, dass die Reisetipps für die Casas Particulares für Dich hilfreich sind. :-) Vor allem die Zeit um Weihnachten und Silvester bis etwa Heilig-Drei-König ist extreme Hochsaison in Kuba. Ich würde Dir empfehlen hier vorab zu buchen bzw. mit etwas Zeitreserven zu reisen. Buche auf jeden Fall einige Tage im voraus, z.B. in dem Du bei den Unterkünften anrufst und ein Zimmer reservierst. Ich habe gute Erfahrungen mit Adressen von Casas Particulares diesem Kuba-Reiseführer* gemacht. Auch die Busse rechtzeitig buchen – sie sind oft Tage im voraus ausgebucht.
Maximilian says
Ich habe meine ersten Tage in Santa Marta (neben Varadero) und in Havanna über airbnb gebucht, damit ich etwas Verbindliches habe. Die dann vor Ort ausgehandelten Verlängerungstage waren ein gutes Stück günstiger als die airbnb Preise.
Die Viazul Busse funktionieren ganz gut, online Buchung aber nur bis 10 Tage vor Abfahrt, dann nur noch persönlich in Büro, und das ist in Havanna am A… der Welt.
Ein öffentlicher Busplan für Havanna ist nach etwas Suchen im Netz zu finden und dann kann man sich ruhig trauen, auch wenn man meist der einzige Ausländer im Bus ist.
Im Februar war es durchaus möglich, sich ohne Vorausbuchung eine Casa particular zu suchen. Man wir eh permanent angequatscht, ob man gerade etwas braucht … (casa, taxi, chica …)
Nur spät abends in Varadero war es nervig bis ich etwas gefunden hatte. Aber auch da läuft es so … man findet einen netten Menschen auf der Straße und der kennt einen, der einen kennt.
Kuba auf eigene Faust ist machbar, erfordert aber Organisation und manchmal Nerven, auch weil Internet ein rares Gut ist. Aber eine Erfahrung ist es schon.
Ich bin gerade aus Vietnam zurück … im Vergleich flutscht dort alles smooth & easy!
Mit gutem Spanisch ist es in Kuba wesentlich einfacher, denn dann wird man als Alleinreisender auch besser in kubanische Cliquen integriert.
Die Preisunterschiede für Ausländer und Einheimische sind oft krass, man kommt sich oft gemolken vor mit Pesos Convertibles.
Die Kubaner, die an Touristen Geld verdienen, sind gerade die sozialen Aufsteiger.
Adé Sozialismus!
Egon Hildmann says
Hallo Gerhard.
Du hast ja viele tolle Infos auf deiner Webside.Meine Freundin und ich wollen vom 13.12.18 bis 03.01.19 durch Kuba reisen. Da hätte ich einige Fragen an dich.
Der Start ist Havanna(4Übernachtungen) dann Vinales (3Ü),Las Terazas(1Ü),23.12 bis 26.12. in Santa Clara, 28.12 bis 02.01.19 in Trinidad und die letzte vor dem Abflug in Varadero.Havanna Trinidad und Santa Clara sind schon gebucht. Sollten wir in dieser Zeit schon alle Übernachtungen buchen, wegen der Hauptsaison?
Und vor allem die Hauptfrage :Wir wollten mit dem Taxi reisen. Finden wir für diese langen Strecken problemlos einen Taxifahrer, wieviel kostet so ein Taxi?
Von einem Mietwagen wurde uns abgeraten, wegen der hohen Kosten, der Versicherung, und dem Abstellen in der Nacht.
Für jeglichen Tip oder Antwort wären wir sehr dankbar.
Liebe Grüße Egon