Die größte Stadt der Welt? Ja – das ist Chongqing. Gelegen im Herzen von China. 32 Millionen Einwohner leben dort innerhalb der administrativen Grenzen der Megacity. Die Fläche mit rund 82.000 km2 ist annähernd so groß wie Österreich. In der Kernstadt mit hoher Bebauungsdichte leben rund 4,3 Millionen Menschen, im Ballungsraum sind es rund 7,7 Millionen Einwohner.
Bei einem Bummel durch die Bergstadt werden wir sehen, welche Sehenswürdigkeiten Chongqing zu bieten hat. Bereits vorweg: Es sind in dieser Stadt nicht großartige Bauwerke oder Kulturgüter, die Reisende zum Staunen bringen. Trotz des massiven Wachstums präsentiert sich Chongqing aber sehr authentisch. Etwas Zeit zum “sehen und spüren” dieser Metropole ist bei einem Besuch ganz wichtig. Die auf Hügeln erbaute Stadt bietet einige spannende Eindrücke.
Inhalt:
Auf Hügeln erbaut
Beim Sehenswürdigkeiten-Bummel sollten Reisende auf jeden Fall gut “zu Fuß” sein. Es geht ständig bergauf und wieder bergab. Das ist anstrengend, bietet aber immer wieder spannende und neue Ansichten und auch Draufsichten auf die unzähligen Wolkenkratzer.
Auch die Bevölkerung hat sich auf die hügelige Topographie eingestellt. Kleine Gassen und viele Treppen verbinden die Stadt abseits des Straßenverkehrs. Vermutlich ist auch das ein Grund dafür, dass man hier noch viele Lastenträger sieht.
Die Monorail
Auch die modernen Massenverkehrsmittel müssen an die Topographie angepasst werden. Die Monorail meistert große Steigungen und enge Kurven problemlos. Die Fahrt mit der Linie entlang des Jialing Jang-Flusses bietet einen interessanten Blick aus der “Hochschaubahn-Perspektive” auf die Stadt und den Fluss. Derzeit ist es die einzige Monorail-Linie, weitere sind in Bau.
Der Jangtse
Chongqing liegt am längsten Fluss Asiens – dem Jangtse (auch dt. Jangtsekjang, chin. Chang Jiang). Hier starten die meisten Schiffe für eine Jangtse-Kreuzfahrt durch die Drei Schluchten.
Durch den Drei-Schluchten-Staudamm hat Chongqing als Hafenstadt zusätzlich an Bedeutung gewonnen, da der Jangtse nun mit größeren Schiffen als bisher befahrbar ist.
Jialing Jiang- und Jangtse-Seilbahn
Zwei Seilbahnen bieten in Chongqing eine gute Möglichkeit, um schnell zu den Stadtteilen jenseits des Jialing Jiang-Flusses und des Jangtse zu gelangen. Für Touristen sollte ein Fahrt mit der Seilbahn durch die Häuserschluchten und dann über dem breiten Jangtse-Fluss unbedingt zum Besichtigungsprogramm gehören. Gebirgsfeeling in den Häuserschluchten der Stadt und eine tolle Aussicht über den Jangtsekjang sind garantiert.
Heiß – heißer – Feuertopf
Chongqing kann die ehemalige Zugehörigkeit zur sehr scharf-würzig kochenden Region Sichuan nicht leugnen. Genauso kochend heiß, wie es hier im Sommer wird, ist auch der “Feuertopf”.
Die beliebten brodelnden Töpfe mit extrem scharf gewürzter Suppe sind an jeder Ecke zu finden. Wie beim Fondue werden dann Gemüse- und Fleischstücke im Feuertopf gegart. Restaurantgäste kommen beim Kochen der Speisen in Chili & Co. schnell ins Schwitzen. Der Feuertopf wird im extrem heißen Sommer von Chongqing genauso wie im Winter gegessen.
In manchen Restaurants mit modernem Konzept gibt es die Möglichkeit, verschiedene Suppen zu bestellen. Milde Hühnerbrühe und Pilzsuppe bieten eine willkommene Abwechslung zum zungenbetäubenden Feuertopf. Ein Essen, das gemeinsam mit Freunden Spaß macht – hier mit Andy und Claudia aus der Schweiz.
Drei-Schluchten-Museum
Die Architekten des großen Drei-Schluchten-Museums dürften für das Drei-Schluchten Museum, direkt gegenüber der Halle des Volkes, an der neuen Staumauer am Jangtse eine optische Anleihe genommen haben.
Dabei trügen Name und die Optik dieses Museums etwas: Nur zwei Dauerausstellungen und eine Filmpräsentation beschäftigen sich mit den Drei Schluchten und der Stadt Chongqing. Die Ausstellung schürt aber trotzdem schon die Vorfreude auf eine Jangtse-Kreuzfahrt.
Im September 2010 sind außerdem Ausstellungen u.a. zum Thema Kalligraphie, den zweiten Weltkrieg in China und die Rolle der Japaner, Numismatik und Minderheiten in China zu sehen. Leider sind die meisten Exponate der Ausstellungen nur in chinesischer Sprache beschriftet. Der Eintritt ist kostenlos.
Chongqing bei Nacht
Zu einem Sehenswürdigkeiten-Bummel in Chongqing zählt auch ein Spaziergang bei Nacht. Dann erstrahlt die chinesische Mega-City in vollem Glanz. Eines der optischen Highlights ist zB. das 2009 fertiggestellte Opernhaus, das “Chongqing Grand Theater”. Es erstrahlt am Zusammenfluss von Jangtse und Jialingjiang als überdimensionales Schiff.
Einfach bummeln…
Chongqing und seine Sehenswürdigkeiten können am Einfachsten bei einem Bummel besichtigt werden. Rund um das Befreiungsdenkmal entwickelt sich die moderne Einkaufsstraße mit Shoppingcenter und Cafés. Abseits vom westlich gepflasterten “Trampelpfad” gibt es viele Gassen zu entdecken sowie versteckte Märkte, kleine Lokale mit dem “Feuertopf” und anderen würzig-schweißtreibenden Speisen.
Am Abend zeigt sich Chongqing von seiner glitzernden Seite. Eine Fahrt mit der Seilbahn über den Jangtse oder den Jialiang Jang bietet in der Abenddämmerung einen unvergleichlichen Blick auf die Millionenmetropole, die ihren provinziellen Charakter noch bewahrt hat.
Babel says
Ich kam auch mal in den genuß solch eines “HotPots” wie es von den asiatischen Mitbewohnern eines Freundes beschrieben wurde. Sehr cool! Aber das mit dem Salat in die Brühe hat mich schon verwirrt… ich meine, das machen wir doch nicht bei einem Fondue oder??
Kim :)
Alex says
Am Anfang, als ich diesen Beitrag las dachte ich sofort:”Nee, das ist doch Mexico City”, aber man sollte eben richtig lesen. Hier geht es nicht um die bevölkerungsreichste Stadt sondern eben um die größte Stadt. Tja, wieder was hinzu gelernt heute, danke Andersreisender! :)
Andersreisender says
@Babel: Ich koche zu Hause den Salat normalerweise auch nicht. Aber im “Hot Pot”, wie die englische Bezeichnung des Feuertopfs ist, schmeckt er recht gut. Und würzig!
@Alex: Eigentlich wäre es am Fairsten, wenn man die Einwohner pro Quadratkilometer angeben würde – dann liegt Mexico City wahrscheinlich wieder vorne. Denn wie wird die Stadt definiert? Es ändert sich das Ranking je nach Verhältnis zwischen Einwohnern und Fläche.