Der “Traveller” Rucksack von Deuter ist nun seit einem Monat mein Begleiter durch Indien. Dieser Reiserucksack kann wie ein Koffer geöffnet werden, der direkte Zugriff auf die Reiseutensilien beeindruckt mich. Auf mehreren tausend Reisekilometern konnte ich den „mobilen Kleiderschrank“ ausführlich testen. Die Vor- und Nachteile des Rucksacks für Langzeitreisende, Weltreisende und Backpacker in meinem Erfahrungsbericht.
So sauber wie beim Abflug in Salzburg wird der Traveller 80 + 10 Rucksack (es gibt auch kleinere Varianten) nie mehr sein. Er muss auf meinen Reisen einiges aushalten. Wer schon einmal unter eine Sitzbank eines Indischen Zuges geschaut hat weiß wovon ich spreche. Oder in China. Oder Vietnam. Überall dort muss der Rucksack schnell mal “unten hinein” geschoben werden, weil im Gepäckfach über den Köpfen kein Platz mehr ist. Generell darf man bei individuell geplanten Reisen nicht zimperlich sein.
Ein Reiserucksack muss einiges aushalten. Nichts ist ärgerlicher als ein gerissener Tragegurt oder eine gebrochene Schnalle. Darum ist es für mich wichtig, dass der Rucksack auch gut verarbeitet ist. Der Deuter Traveller ist ein Qualitätsprodukt, alle Taschen und Nähte sind sauber verarbeitet.
Rucksack wie einen Koffer packen
Eine der Funktionen, die mich bei diesem Rucksack am meisten begeistert, ist die Kofferfunktion. Man trägt ihn wie einen Rucksack, öffnet ihn aber wie einen Koffer oder eine Reisetasche. Dadurch fällt das „oben hineinstopfen“, wie bei einem klassischen Rucksack, weg. Unterwäsche, Hygienebeutel, T-Shirts und Hosen sind schnell griffbereit. Oft habe ich mich geärgert, wenn beim „Toploader“ das gesuchte Teil gerade wieder an unterster Stelle war.
Der Rucksack ist in zwei große Fächer unterteilt. Einem Bodenfach und dem Hauptfach. Das Hauptfach lässt sich komplett öffnen. Mehrere, kleine Netztaschen am Kofferrand und im Deckel sorgen für Ordnung im Rucksack. Mit drei Kompressionsriemen lässt sich das Gepäck gut gegen verrutschen fixieren, auch dann, wenn der Rucksack nicht ganz voll ist. Mit den Gurten fixiert lassen sich auch Hemden transportieren, bei herkömmlichen Toploader Rucksäcken ist das für mich unmöglich.
Wer die 80 Liter Packvolumen nicht benötigt, kann den Stauraum mit einem Reißverschluss reduzieren. Bei meiner Abreise waren 12 Kilo im Rucksack als Gepäck mit dabei, da kam ich locker mit dem geringeren Volumen aus. Finde ich ein paar schöne Souvenirs, dann werden es bestimmt ein paar Kilo mehr sein. Rundum-Reißverschluss geöffnet, und schon wird aus den 80 Liter Volumen ein 90 Liter Rucksack.
Für Reisen in warmen Gebieten wie Indien, Südostasien oder Südeuropa ist auch der kleine Traveller 55 + 10 Rucksack ausreichend. Ich bin manchmal auch in kalten Regionen (vielleicht verschlägt es mich wieder einmal im Winter nach Sibirien) unterwegs, da brauchen die Pullover dann etwas mehr Platz im Rucksack.
Etwas ungewohnt war für mich am Anfang, dass es beim Hauptrucksack nur ein kleines Außenfach gibt. Bisher hatte ich meine Sachen in vielen kleinen Außentaschen verstaut und so direkten Zugriff.
Zusätzlich kann man den Daypack anzippen. In dem kleinen 17 Liter Rucksack befindet sich mein ganzes „Office“ mit Laptop, Reiseführern, Schreibzeug und Trinkflasche. Ich dachte, dass ich ihn öfters an den Hauptrucksack anzippen würde. Da darin aber die eher „heiklen“ Dinge sind, gebe ich ihn nur ungern aus der Hand.
Daypack für Ausflüge
Außerdem ist er, voll befüllt, mit 6 Kilo relativ schwer. Am Rucksack ist der Daypack weit vom Körper entfernt und wird dadurch schwer. Außerdem lässt sich ein vollgepackter Daypack nur noch sehr schwer am Hauptrucksack befestigen. Praktisch ist der kleine, anzippbare Rucksack auch für Ausflüge.
Überall dort, wo wenig Platz ist, spielt der Traveller Rucksack von Deuter seine Vorteile aus. Im Hostel oder im Hotelzimmer klappe ich den Rucksack auf und habe sofort Zugriff auf das Gepäck. Regelmäßiges Ausräumen ist nicht mehr notwendig, man braucht keinen zusätzlichen Platz und hat seine Siebensachen beisammen.
Schnell gepackt
Außerdem bin ich kein Freund von langen „Pack-Sessions“ wenn es zum nächsten Ort weiter geht. Ich habe keine Lust jedes Mal mehrere Stunden mit dem Packen zu verbringen. Rucksack zu – und schon bin ich reisefertig. ;-)
Fußmärsche von ein paar Kilometern sind leicht zu bewältigen. Das Tragesystem lässt sich mit dem Vari-Quick System schnell an die jeweilige Körpergröße anpassen. Wichtig ist, beim Packen auf die Gewichtsverteilung zu achten. Schwere Dinge gehören in Rückennähe, je weiter vom Körper weg desto mehr „ziehen“ sie hinunter. Das Hauptgewicht des Rucksacks soll auf den Hüften aufliegen, dadurch lassen sich die Schulterriemen variieren.
In den Subtropischen Gebieten, wie z.B. in Indien oder Südostasien, kann man durch Verstellen der Lageverstellriemen die Luftzirkulation am Rücken verbessern. Naher Körperkontakt bedeutet mehr Halt, man schwitzt dann aber auch mehr. Auch mit lockeren Lageverstellriemen an den Schultern hat der Rucksack in leichtem Terrain, z.B. in der Stadt, noch einen guten Halt.
Klever gelöst ist der Schutz des Tragesystems. Vor Flügen wird eine Abdeckung darüber gezogen, so kann nichts abreißen oder an Gepäckbändern hängen bleiben.
Alternativ kann der Reiserucksack mit dem mitgelieferten Trageriemen auch zur Reisetasche umfunktioniert werden. Das habe ich allerdings nicht ausprobiert, da für mich die Rucksack-Funktion wichtig ist.
Fazit & Erfahrungen
Der Traveller Rucksack von Deuter ist ein treuer Begleiter auf individuellen Langzeitreisen und Weltreisen – einfach überall dort, wo man oft von einem Ort zum nächsten reist. Besonders praktisch finde ich, dass der Rucksack wie ein Koffer oder Trolley bepackt werden kann. Lästiges und langwieriges suchen, kramen und stopfen, wie in herkömmlichen Rucksäcken, fällt weg. Bei beengten Platzverhältnissen ist alles leicht zu finden.
Durch einen umlaufenden Zip kann das Packvolumen verändert werden, Kompressionsriemen halten das Gepäck an seinem Platz. Außerdem überzeugt der von mir getestete Traveller 80 + 10 mit einem stabilen Tragesystem und erleichtert die Reise abseits der ausgetretenen Pfade. Den Rucksack gibt es mit 55 + 10 Liter, 70 + 10 Liter und 80 + 10 Liter Volumen. Die kleinen Varianten sind groß genug für Reisen in warmen Gegenden.
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Dankeschön an die Firma Deuter für die Bereitstellung des Rucksacks für einen Test während meiner Indienreise. Meine Meinung bleibt – wie immer – davon unberührt.
Jürgen says
Trage seltene einen Rucksack, kenne aber aus der Jugendzeit wie es ist wenn er zieht und an unpassenden Stellen drückt. Der Traveller sieht dagegen sehr gut aus und ist sicher Rückenschonend!! :)
Mario says
Ein cooles Teil. Ich fand die Sachen von Deuter eigentlich schon immer ziemlich gut. Da werde ich wohl im nächsten Jahr auch wieder drauf zurückgreifen, wenn ein neuer Rucksack anliegt.
Andersreisender says
– Jürgen: Das mit dem zwicken und zwacken kenne ich von meinem vorhergehenden Rucksack nur zu gut. Mit dem “Traveller” waren die längeren Strecken hier in Indien kein Problem.
– Mario: Mach’ das – da liegst Du bestimmt richtig. :-)
Ivana says
Schaut gut aus…Ich überlege mir, meinen Toplader nach 24 Jahren in Rente zu schicken. Wenn der genauso lange hält…;-)
Viele Grüsse,
Ivana
Andersreisender says
– Ivana: 24 Jahre ist eine lange Zeit. Aber ich habe auch schon von anderen Reisenden gehört, dass ein qualitativ hochwertiger Rucksack so lange hält. Am Ende meiner Indienreise habe ich den Traveller-Rucksack noch voll ausgereizt. Sowohl vom 80 Liter Volumen als auch vom Gewicht. Eine 10 Kilo schwere Ganesha Statue musste unbedingt als Souvenir mit nach Hause. Während ich fast einen Bandscheibenvorfall bekam hat der Rucksack ohne zu murren mitgemacht. ;-)
Ulrike vom Bambooblog says
Hallo, so ein Rucksack kann eine Anschaffung fürs Leben sein. Ich habe mir vor meiner ersten China-Reise 1987 einen Rucksack gekauft, den ich sorgfältig ausgesucht (inkl. mit Gewicht probetragen usw.) habe. Bedingung war schon damals für mich, dass es kein Toplader ist. Dieser 60l-Rucksack hat mich nun all die Jahre begleitet, darunter waren 18 Monate Asien. Meisten war er samt Inhalt um die 20kg schwer. Aber er ist so gut, dass ich ihn auch dieses Jahr wieder nach China mitnehmen werde. Irgendwie habe ich ein Gefühl des Nachhausekommens, wenn ich ihn mir auf den Rücken schwinge. ;) Übrigens habe ich meinen Rucksack auch schon mal gewaschen. Einfach in einen Bettbezug packen, damit all die Strapse sich nicht verheddern. Dann in die Waschmaschine damit und bei 40Grad Feinwäsche waschen. Danach sieht er aus wie neu. Nein, ich glaube nciht, dass ich mri in diesem Leben noch einen neuen Rucksack anschaffe. Auch wenn der Deuter wirklich gut aussieht. ;)
LG
Ulrike
Andersreisender says
Ulrike: Da hast Du 1987 offensichtlich die richtige Wahl getroffen und einen hervorragenden, stabilen Rucksack ausgewählt. Ich mag es auch, das Gefühl, wenn der Rucksack gepackt ist. Dann geht’s ab ins nächste Abenteuer. Weiterhin viel Spaß beim Reisen. :-)
Soti says
Deuter macht wirklich tolle und stabile Rucksäcke. Ich bin von denen überzeugt!
Andersreisender says
Soti: Ganz meine Meinung, die Qualität der Rucksäcke von Deuter ist sehr gut. Absolut empfehlenswert. :-)
Thomas Wurlitzer says
Erwähnenswert erscheint mir noch, dass Deuter einige Modelle mit dem Zusatz SL und Blume speziell für Damen herstellt. Meine Frau ist mit ihrem 55+10 SL seit Jahren voll zufrieden. Mein Modell ist der 80+10. Den vollgepackten Daypack kann ich mir als Gewichtsausgleich bequem auf die Brust schnallen, ausserdem bietet das Tragegurtfach im Reisetaschenmodus noch Platz für Teleskop- Trekkingstöcke wenn man sie gekreuzt dazupackt. Wir lieben unsere Rucksäcke.
Andersreisender says
Thomas: Dankeschön für Deine Zusatztipps! :-)
Anja says
Danke für den Bericht! Ich habe vor, meinen alten Tatonka Toploader in Rente zu schicken um mir eben auch einen “Reiserucksack” zuzulegen, der vorne zu öffnen ist. Mein Alter ist sehr schmal und dafür ewig lang, was oft zu Platzproblemen führte und zudem war das Packen oft superumständlich. Da ich schon ein Deuter Daypack habe, das ich auch schon überall mitgeschleift habe, bin ich von der Qualität eh überzeugt. Der Traveller ist auf jeden Fall in der engsten Wahl! Da kann höchstens Bach noch dagegen anstinken!
Andersreisender says
Anja: Der Deuter Traveller reist nun schon seit über einem Jahr auf meinem Rücken durch die Welt. Ich bin nach wie vor sehr zufrieden damit, würde aber – wie schon im Beitrag erwähnt – für Asien und warme Länder eher zum kleineren, 55 Liter Modell greifen. Auch wenn der Große am Ende dann wegen der vielen Mitbringsel auch wieder ganz praktisch ist. ;-) Von mir gibt’s nach wie vor eine klare Kaufempfehlung.
anja says
Nee du, ich reise schon immer mit 60L plus extention… Ich bleib dabei! War aber auch immer froh über allen Kram den ich dabei hatte!
Gruß Anja
Andre says
Hallo Gerhard, vielen Dank für den Bericht. Ich bin auch auf der Suche nach einem neuen Daypack und wollte Dich fragen wie groß Dein Laptop ist. Meinst Du das da ein Macbook pro 15 Zoll reinpasst? Oder sind diese Daypacks eher für 13 Zoll Laptops ausgelegt? Liebe Grüße André
Anja says
Hallo zusammen!
Hab mir den Traveller letztes Jahr in der “Frauenversion” gekauft. Beim Packen musste ich mich zwar erst mal etwas anstrengen, da die Rundung oben ein wenig Geschick im Packen verlangt, habe mich aber dran gewöhnen können. Der Rucksack hat mir in Thailand sehr gute Dienste getan. Er trägt sich gut, ist schon fast ein wenig schmutzabweisend, ist sehr stabil und daß verstaubte Tragesystem hat sich mehr als einmal bewährt. Ich kann den Rucksack nur empfehlen!
Andersreisender says
– Andre: Mein Zenbook hat 13,3 Zoll und passt super in den Daypack hinein. Das mit dem 15 Zoll MacBook müsste man ausprobieren – da trau’ ich mich ehrlich gesagt keinen Ratschlag geben.
– Anja: Ich freue mich, dass dir der Rucksack auch so gut gefällt wie mir. Ich habe in den “runden Ecken” beim Deuter Traveller eigentlich bisher keine Probleme. Nur ich stelle jedes Mal wieder fest: Ich würde nächstes Mal eine Nummer kleiner nehmen, ich brauche nicht so viel Stauraum.
Michael Schmid says
Hallo Gerhard,
geht der Haupt-Rucksack von der Größe auch als Handgepäck durch?
Gruß Michael
Andersreisender says
Michael: Danke für Deine Anfrage zum Deuter Traveller. Handgepäck ist dieser Rucksack definitiv nicht – dafür sind die Maße zu groß. Ich würde Dir für diesen Zweck einen kleineren Rucksack empfehlen.
Thomas says
Hallo Gerhard!
Hat der Traveller 80+10 keinen Regenschutz integriert?
Gruß Thomas
Andersreisender says
– Thomas: Nein, beim Traveller gibt es keine extra Regenhülle.
Phil says
Richtig guter Blog. Hammer Artikel. Endlich mal jemand, der wirklich was testet. Super gelungen. Großes Lob an dieser Stelle. :)
Tobi says
Als Backpack für Tagesausflüge ok aber kommst du mit so einem kleinen Rucksack wirklich über die Runden? Ich habe einen großen 45l Backpacker-Rucksack für Fernreisen und muss teilweise schon ziemlich quetschen damit alles reinpasst.
Viele Grüße,
Tobi