Es gibt Früchte, die mich beeindrucken. In kräftig leuchtenden Farben oder merkwürdigen Formen scheinen einige von ihnen am Markt “kauf mich!” zu schreien. Die Drachenfrucht gehört zweifellos zu diesen optischen Schreihälsen.
Die Pitahaya-Pflanze stammt eigentlich aus Mittelamerika, sie fühlt sich aber auch in Südostasien wohl. Vietnam zählt neben China, Nicaragua und Israel zu den Hauptanbaugebieten.
Es wird Zeit, dieses farbenfrohe Früchtchen einmal näher kennen zu lernen.
Auch wenn mich das “Garteln” durchaus interessiert mache ich mir beim Marktbummel oft nur wenige Gedanken darüber, wie exotisches Obst und Gemüse eigentlich wächst.
Inhalt:
Drachenfrüchte in der Binh Thuan Provinz
Spätestens in der sandigen und sehr trockenen Gegend rund um Mui Ne und Phan Thiet, im Süden Vietnams, sollte sich das rächen. Denn dort ziehen während meiner Reise mit dem Zug von Mui Ne nach Saigon kilometerlang Felder mit kaktusähnlichen Bäumen am Fenster vorbei. Die Plantagen in der Binh Thuan Provinz siehst auch im Video “Mit dem Zug durch Vietnam” (Beim Klick auf den Link startet das Video an der passenden Stelle).
Ich denke zuerst an Aloe Vera, doch wächst sie nicht ohne Stamm? In Europa ist der Saft dieser Pflanze als Gel aus der Tube bekannt.
Mit völlig anderen Gedanken im Kopf besuche ich den Speisewagen. An einem Tisch ist noch ein Platz frei, mit Phu und seinen Freunden Thong und Dinh komme ich schnell ins Gespräch.
Phu erzählt mir, dass er eine Farm für Drachenfrüchte betreibt und kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Auf seinem iPhone zeigt er mir Bilder von seiner Drachenfrucht-Plantage.
So wachsen Drachenfrüchte in Vietnam
Siehe da! Manche Fragen klären sich nach einiger Zeit von selbst. Auf den merkwürdigen, kakteenähnlichen “Bäumen” wachsen Drachenfrüchte! Auf dem Bild stehen sie gerade in Blüte.
Es bleibt nur wenig Zeit um die großen, weißen Blüten zu sehen. Die Drachenfruchtpflanzen blühen nur eine Nacht. Dann beginnen sie schon die Früchte auszubilden.
Eineinhalb Jahre wachsen die Pflanzen bis zu ihrer vollen Größe heran, dann darf sich der Bauer über die ersten Früchte freuen. Die Ernte fällt durchaus üppig aus. Bis zu 60 Kilo der pinkfarbenen Früchte können pro Jahr von einem “Baum” geerntet werden.
Der Drachenfrucht “Baum”
Aber wachsen die Drachenfrüchte eigentlich auf Bäumen? Oder sind es doch Büsche? Ein genauer Blick lohnt um zu sehen, wie die Drachenfrucht wächst. Denn die langen “Tentakel” hängen nicht von einem Stamm, sondern werden auf den Plantagen auf Pfosten hochgebunden.
Durch das Hochbinden entsteht der Eindruck, dass es sich um Drachenfrucht Bäume oder Büsche handeln könnte. Die Pflanzen können sich mit ihren Haftwurzeln aber auch selbst an Betonpfosten, Zäunen oder Baumstämmen halten.
Der Geschmack der Drachenfrucht
Auch wenn mich die dekorative Optik dieser Frucht sehr beeindruckt, wird sie vom Geschmack her nicht in meine persönliche Lieblingsliste aufgenommen.
Das weiße Fruchtfleisch ist mit kleinen, schwarzen Samen durchsetzt, ähnliche wie in einer Kiwi. Beim Verzehr entwickelt sie kein Geschmacksfeuerwerk im Mund, stattdessen hinterlässt sie eine sehr feine, süß-säuerliche Note im Mund. Drachenfrüchte mit weißem Fruchtfleisch sind in Vietnam weit verbreitet. Andere Sorten enthalten rotes Fruchtfleisch oder haben eine gelbe Schale.
Je nach Reifegrad kannst Du das Fruchtfleisch aus der pinken Schale löffeln oder es in Stücke schneiden. Gesund soll die Drachenfrucht auf jeden Fall sein. Sie enthält viel Eisen, Calcium und Phosphor sowie die Vitamine B, C und E.
Die Drachenfrucht ist auch in Europa erhältlich
In Europa kannst Du frische Drachenfrüchte z.B. im gut sortierten Asiashop kaufen. Auch getrocknete Drachenfrüchte in Scheiben* oder als “Superfood” in Form von Pulver und Püree* werden angeboten. Und wenn Du einen grünen Daumen hast, dann versuche Drachenfrüchte selbst zu ziehen. Die benötigten Drachenfrucht Samen erhältst Du hier*.
Du suchst weitere Reiseberichte und Reisetipps für Vietnam? Dann durchstöbere die Kategorie Reisetipps für Vietnam, dort findest Du alle Beiträge und viele wertvolle Tipps für Deine Reiseplanung. Außerdem findest Du hier auf Andersreisen.net einige Beiträge über die kulinarischen Besonderheiten in Vietnam, wie z.B. über das Geheimnis von Cao Lau in Hoi An oder über den besonders aromatischen vietnamesischen Kaffee.
Dieser Beitrag wurde erstmals am 27.3.2013 veröffentlicht und zuletzt am 25.3.2020 erweitert und aktualisiert.
Christina says
Ehrlich gesagt habe ich mir bisher auch nie wirklich Gedanken gemacht, wie und woran genau manche Früchte wachsen und reifen. Die Drachenfrucht kenne ich zwar, aber auch an deren Geschmack kann ich mich nicht mehr erinnern. Muss aber wirklich nicht so doll gewesen sein, sonst wüsste ich je sicher noch ;-)
Die Farm mit den Kaktusbäumen ist ja interessant. Und das du die Bäume auch noch in der einen Nacht in ihrer Blüte gesehen hast – toll!
LG Christina
Richard says
Hallo Zusammen,
@andersreisender: Toll danke wieder mal für den Bericht! Hmm was ich fragen wollte, wie ist es, wenn du aus Europa kommst, naja du bist ja normalerweise anderes Essen gewohnt! Wie ist es mit dem Darm? Hält durch? Sorry für Frag;)!
Gruß Richard
Kathrin says
Die Drachenfrucht kenne ich. Geschmacklich ist sie für mich auch nicht so der Renner, aber sie sieht halt sehr dekorativ und interessant aus. In Wien am Naschmarkt findet man sie häufig zu kaufen. Aus den Samen habe ich sogar mal ein kleines Pflänzchen ziehen können, aber die Überlebenschancen der Pflanze in unserem Klima gehen gegen null. :)
lg kathrin
Valeria says
Interessanter Artikel – war sicher cool die Zugfahrt. Bist du gerade dort oder wo?
Ich mag die Drachenfrucht sehr gerne . Stimmt, hier schmecken die oft “nach nix”. In Thailand war/ist die ziemlich süß vom Geschmack her. :) Muss ich mal wieder holen.
LG
Christina says
Oha, das mit den Blüten finde ich total interessant.
Ich hab die Frucht auch eher als “langweilig” in meinem Gehirn abgespeichert. Hübsch anzusehen ist sie aber. ;-)
Liebe Grüße
Christina
Andersreisender says
@Christina: Ja, ich hätte die Blüten gerne in Natura gesehen. Leider hat mir Phu – wie beschrieben – nur die Bilder am Smartphone gezeigt.
@Richard: Zwei Monate Straßenküche – keine Probleme. :-) Mein Magen verträgt das asiatische Essen besser als die schwere Kost zu Hause.
@Kathrin: Beim Recherchieren habe ich auch Anbieter von Drachenfrucht-Samen im Internet gefunden. Ob der Überlebenschancen bin ich aber auch sehr skeptisch. Denn die Pflanzen brauchen ein spezielles Klima. Mir wurde gesagt, dass eine lange Sonnenscheindauer sehr wichtig sei. Tja… wenn ich bei mir aus dem Fenster raus schaue… *räusper*
@Valeria: Danke Dir. :-) Bin leider gerade nicht mehr in Asien – aber es gibt noch viel von der letzten Reise zu erzählen.
@Christina: Genau, da sind wir der gleichen Meinung. Die Drachenfrucht ist einfach sehr dekorativ. :-)
Paula says
Dein Blog ist so herrlich sympathisch! Da möchte man sich fast in den Zug setzen, nur um dich zu treffen und schöne Unterhaltungen zu führen. Das ist wohl dein Geheimnis – wie du Erfahrungen so fein “aufhellst”.
Danke für deine Berichte!
Andersreisender says
@Paula: Ich danke Dir und freue mich wenn Du weiterhin mit reist. :-)
Andree says
Die Drachenfrucht gewinnt Format, wenn man sie mit Limettensaft beträufelt. Yuzu geht auch, auch wenn diese ja aus Japan stammt.
Andersreisender says
Danke für Deinen Tipp, wie man der Drachenfrucht mehr Geschmack einhauchen kann. :-)
chris says
Hi ich versuche sie gerade zu ziehen in der Schweiz mal sehen ob es was wird.
Andersreisender says
Chris: Na, da bin ich ja mal gespannt! Gib Bescheid, wenn die Drachenfrucht-Zucht in der Schweiz erfolgreich ist. :-)
meikemeilen says
Danke für den Artikel! Jetzt weiß ich endlich, was das für Pflanzen sind, von denen ich beim Vorbeifahren in Vietnam auch gedacht habe, das sei irgendeine Form von Aloe Vera. Die Drachenfrucht sieht wirklich wunderschön aus und ist immer eine Zierde auf dem Tisch. Aber ich finde, sie schmeckt nach nichts. Immerhin schön zu lesen, dass sie auch sehr gesund ist.
Viele Grüße, Meike
Andersreisender says
Meike: Schön, dass es nicht nur bei mir den Überraschungsmoment mit den “stacheligen Bäumen” gab. Wer hätte gedacht, dass daran die Drachenfrüchte wachsen? In Facebook wurde kürzlich, in Anlehnung an diesen Artikel, über den Geschmack der Drachenfrucht diskutiert. Scheinbar gibt es hier je nach Region große Unterschiede. Wir sollten also weiter testen, ob wir doch noch eine süße, vollmundige finden. ;-)
meikemeilen says
Ach echt, die Drachenfrucht soll je nach Region unterschiedlich schmecken? Das ist ja interessant. Mir ist bisher kein Unterschied aufgefallen. Klar, ich werde sie auch weiterhin fleißg testen. Ich bin gespannt!
Viele Grüße, Meike
Andersreisender says
Wir haben eine neue Mission für unsere kommenden Reisen, Meike. :-)
Regina Rodler says
Eine gute Bekannte hat im Garten einen riesigen Drachefruchtbaum, der jedes Jahr Früchte trägt und die super schmecken. Wir wohnen an der Algarve
Andersreisender says
Das hört sich toll an, Regina! Ist die Ernte auch so üppig?