…und mit viel Getöse direkt auf meinen Bungalow. Die Splitter der geborstenen Dachziegel schlagen zwei Meter neben mir in die Erde ein – dann kommt die über 3 Kilo schwere Kokosnuss hinterher.
Nach dem ersten Schreck ziehe ich meine Schlüsse: Bei Wind kann es unter einer Kokospalme lebensgefährlich sein. Aber es hat auch seinen Vorteil: Endlich komme ich an eine der schwer erreichbaren, großen Früchte hoch oben auf den Bäumen ran! Aber schon gibt es das nächste Problem…
Inhalt:
Wie knackt man eine Kokosnuss?
Vor allem ohne das entsprechende Werkzeug wird es schwierig an die Kokosmilch ran zu kommen. Ich krame in meinem Rucksack und finde das kleine Taschenmesser. Hmm… ob ein Messer um € 9,90 eine Kokosnuss knacken kann? Für Salami und Brot war das Messer bisher gut genug. Auch die angegliederte Gabel, der Löffel und vor allem die verschiedenen Korkenzieher und Dosenöffner leisteten schon mehrfach gute Dienste.
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt
Nachdem ich auf verschiedenen Ständen hier in Vietnam “echte” Schweizer-Messer gesehen habe, wage ich den Versuch. Im schlimmsten Fall muss ich mir ein neues Messer besorgen. Und die “echten” Schweizer-Armeemesser sind hier bestimmt billiger, als mein 9,90-Messer aus dem Army Shop. ;-)
Wer ist stärker?
Langsam arbeite ich mich mit dem Messer durch das Fleisch. Die Fasern, die die eigentliche Nuss umgeben, sind schwer zu schneiden. Mühevoll geht es voran. Ich will mir einen Weg zur innen liegenden härteren Schicht bahnen und in diese dann ein Loch hacken. So müsste ich an die begehrte Kokosmilch herankommen.
Nach etwa zehn Minuten und einem Schnitt in den Finger ist es dann soweit: Ich bin auf die harte Schicht gestoßen, unter der sich das Fleisch der Kokosnuss und die Kokosmilch verbergen. Wie mit einem Pickel hacke ich mit meinem Taschenmesser auf die hartnäckige Frucht ein – mit Erfolg. Schon rinnt der helle Saft aus der Nuss – allerdings zu meiner Überraschung auf der entgegengesetzten Seite meiner Öffnung.
Anscheinend wurde beim Absturz der Kokosnuss bereits auf der Seite, an der sie am Baum hing, ein Loch freigelegt. Durch mein gehacktes Loch kann nun Luft ins Innere gelangen und dadurch rinnt auf der anderen Seite die Milch heraus.
Ein Glas heller Freude
Schnell ein Glas untergestellt und es rinnt… und rinnt… und rinnt… Das Glas ist voll – doch die Milch läuft weiter aus der kleinen Öffnung heraus. Schnell muss ich zwischendurch immer wieder im Glas Platz schaffen. Unglaublich: Mehr als ein halber Liter Kokosmilch hatte in der grünen Frucht Platz.
Je nach Reifestadium setzt sich immer mehr Fruchtfleisch im Inneren der Kokosnuss an. Soviel ich erkennen kann, hat sich eine leichte Schicht auch in meiner gebildet. Um da ran zu kommen reicht mein Werkzeug aber definitiv nicht. Das Werkzeug der Wahl ist für solche Expeditionen ins Ennere einer Kokosnuss eine Machete.
Dach ist wieder repariert
Fast genauso spannend, wie Kokosnuss zu öffnen, ist es dem Personal beim Dachdecken zuzusehen. Das geht alles seehhhr gemächlich. Die beiden Männer wollen, nach einer ersten Lagebesprechung, erst auf die Leiter verzichten und die Palme neben meinem Häuschen hoch klettern. Das funktioniert aber letzten Endes doch nicht und so dauert es weitere fünfzehn Minuten, bis die Leiter herangeschafft ist.
Jedenfalls haben sie fast so lange für die Ausbesserungsarbeiten (vier Dachziegel) gebraucht, wie ich für den Text dieses Beitrags.
Christian says
Deine Messer-Aktion sieht auch nicht ganz ungefährlich aus… Hast schon ein neues Domizil gefunden?
Crazy Girl says
*hihi* das erinnert mich an unseren Malediven Urlaub vor vielen Jahren. Wir liegen schön entspannt im Schatten unter der Kokosnuss-Palme und auf einmal macht es ein paar Zentimeter neben einem “rumms”… da fiel doch glatt eine Kokosnuss von der Palme… echt gefährlich :-)
Andersreisender says
@Christian: Ja, ein bisserl ein Risiko ist bei der Getränke-Beschaffung immer dabei ;-) So ein Taschenmesser ist nicht zu unterschätzen!
@Crazy Girl: Huch! Ist Dir das auch passiert? Dann ist das Lieben unter einer Kokospalme ja wirklich ein ernstzunehmendes Risiko. Habe gestern kürzlich erfahren, dass das Andreas in Thailand nämlich auch passiert ist. Ich weiß schon, warum ich seit damals große Bögen um Kokospalmen mache. ;-)
Crazy Girl says
Ja, mir ist das auch passiert und ich hab ganz schön doof gekuckt damals. War gerade so schön in meinem Buch versunken und “rumms”… danach habe ich immer erst die Palme inspeziert, bevor ich mich irgendwo drunter gelegt habe, ob ich auf meinem Platz nicht vielleicht in Fallrichtung einer Kokosnuss liegen könnte ;-)
Erdbeere says
Hahahaha, na ja, warum sollte man sich auch bei diesen tropischen Temperaturen zu sehr anstrengen. Wie wir sehen, kommt man auch mit etwas weniger Stress ans Ziel…lach
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Aus solch eine Kokosnuss habe ich auch einmal trinken dürfen. Aber irgendwie schmeckte mir die “Milch” nicht sonderlich *g*
Lieben Erdbeergruß
Fulanos Worte says
Ich habe mal eine Kokosnuss auf meinem handtuch gefunden, als ich vom Baden wiederkam. Seitdem bin ich da auch vorsichtig.
Gruß
Fulano
Sonja says
Mir ist in Thailand mal was ähnliches passiert. Bin 2 Wochen lang unter den Kokospalmen spazieren gegangen bis eines Tages eine Kokosnuss durchs Dach kam als ich im Bungalow im Bett lag. Sie durchstieß mit Getöse und Krach das Holz-Blätterdach des Bungalows. Danach …..war ich seeeehr vorsichtig :-)
Andersreisender says
@Tanja: Also das ist wirklich beängstigend! Ich schau nun auch jede Kokospalme erst mal “schräg” an und überlege, wo ich meinen Schritt hin setze.
@Erdbeere: Hmm…eigentlich müsste man die Kokosmilch eher Kokoswasser nennen. Wäre logischer. Extrem viel Geschmack hat sie ja wirklich nicht.
@Fulano: Sowas, der dritte dem das passiert ist… Ich bin überrascht, dass keine Reisewarnung für Kokospalmen ausgegeben wird. Ist ja doch sehr gefährlich.
@Sonja: Puh! Da musst Du ja wirklich einen ordentlichen Schreck gehabt haben. Bei mir wurde die Kokosnuss durch eine im Dach eingearbeitete Matte wieder zurück katapultiert – sonst wäre sie auch “durch” gesaust. Ich habe beschlossen gegen die Kokosnüsse vorzugehen. Werden von mir ab sofort alle “ausgesaugt”. Ich bestelle mir regelmäßig eine zum Essen. :-)
Crazy Girl says
Ich war damals auch eher schockiert, denn von Sonne, Strand und Palmen erwartet man mit Sicherheit keine fallenden Kokosnüsse, die einem unter Umständen auch verletzen könnten ;-)