Es ist jedes Mal wieder ein gutes Gefühl, wenn ich mein „Ticket“ in der Tasche habe. Das Flugticket für die nächste, längere Winterreise. Diesmal geht es für zwei Monate nach Südostasien. Bis dahin ist noch etwas Zeit, es ist wieder ein Silvesterflug.
Mein Startpunkt in Asien ist Bangkok, ein idealer Ort von dem man in alle Richtungen weiter kommt.
Die Suche nach einem Flugticket steht bei der Reiseplanung an erster Stelle. Flüge dürfen für mich gerne billig sein – aber nicht um jeden Preis. Manchmal ist für mich nämlich ein höherer Flugpreis der bessere Deal.
Wahrscheinlich denkt sich nun der eine oder andere: „Der spinnt“! Wer zahlt freiwillig mehr für ein Flugticket? Stimmt – niemand gibt freiwillig mehr Geld als notwendig aus. Aber da sind wir schon beim Punkt. Notwendigkeiten. Bedürfnisse. Und auch Bequemlichkeiten. Es gibt für mich einige Bequemlichkeitsfaktoren, die meine Kaufentscheidung beeinflussen.
Dabei geht es mir gar nicht so sehr um den Unterschied zwischen z.B. Economy-, Business- und First Class und all den Zwischenstufen, die mittlerweile von den Fluglinien angeboten werden. In diesem Beitrag geht es auch nicht um Bequemlichkeiten wie besseres Essen im Flugzeug, mehr Platz für die Beine oder das Unterhaltungsprogramm an Bord. Obwohl das zweifelsfrei auch wichtige Faktoren für einen angenehmen Flug sind.
Mir geht’s hier eher um grundlegendere Dinge, warum ich mich manchmal für einen Flug entscheide, der etwas teurer ist.
Inhalt:
Buchung schnell erledigen
Ich bin bei der Suche nach einem passenden Flug und einem attraktiven Flugpreis ehrlich gesagt relativ ungeduldig. Ich möchte diese Arbeit so bald wie möglich abschließen und mein fixes Flugticket in der Tasche haben. Ich vermute, da geht’s vielen nicht anders.
Klar möchte ich nicht zu viel bezahlen, aber ich suche nicht mehr nach dem absolut billigsten Flugticket. Dafür geht, in Relation zur Ersparnis, viel zu viel Zeit und Energie drauf. Ich bin auch mit einem “akzeptablen Preis“ zu frieden. Vielleicht wäre es noch um ein paar Euro billiger gegangen – aber wie steht diese Ersparnis im Verhältnis zum Aufwand?
Es gibt viele Anleitungen im Internet wie man die günstigsten Flüge findet. Die haben auch durchaus ihren Wert und ihre Berechtigung. Aber wenn ich mir anschaue, was ich für den Erfolg alles berücksichtigen müsste. Angefangen von Newsletter-Abos bei den Fluglinien, über langfristige Flugpreisbeobachtung bis hin zu Mitgliedschaften bei Vielfliegerprogrammen wird vieles als Tipps und Tricks erwähnt.
Akzeptabler Preis statt billigstes Flugticket spart Zeit
Mir ist eine schnelle Entscheidung lieber, ich möchte mich nicht wochenlang mit einer einzigen Flugbuchung beschäftigen. Das muss schnell gehen und ich möchte sie bald abschließen und mich mit etwas anderem beschäftigen.
Mit den wichtigsten Tipps für Flugbuchungen hat man schon den Großteil richtig gemacht:
- Flugsuchmaschinen nützen
- Beim Datum (Hin- und Rückflug) flexibel sein
(Ferien und starke Reisetage vermeiden, unterschiedliche Wochentage ausprobieren, Flüge sind außerhalb der Hauptreisezeit oft günstiger) - Verschiedene Abflughäfen in Deiner Nähe ausprobieren
- Preise auch direkt auf der Website der Airline prüfen
Beschränke Dich auf das Wesentliche. Beginne erst mit einer Flugsuchmaschine und vergleiche erst dann, wenn Du mit Deiner Planung schon klarer bist, mit anderen Anbietern. Wenn Flughäfen zu weit von Deinem Heimatort entfernt sind bringt auch ein etwas billigerer Flugtarif nichts mehr. Lass diese Flughäfen bei der Suche weg, das spart Zeit und Nerven.
Wie geht man bei der Flugsuche vor?
Die Frage, wie man bei der Flugsuche vorgeht, wird mir immer wieder gestellt. Also – ich gehe meist so vor: Wenn ich meine ungefähre Reisezeit kenne gebe ich in Flugsuchmaschinen meine Daten ein. Ich starte meist bei Skyscanner. Dann verschiebe ich Hin- und Rückflugtag, dabei ändert sich der angezeigte Preis. Je nach Destination entstehen hier große Preisunterschiede. Ich schiebe so lange herum, bis für mich ein akzeptabler Flugpreis rauskommt. Dann prüfe ich ob die Flugzeiten (Abflug- und Ankunftszeit) für mich passen. Mehr darüber weiter unten.
Habe ich dann für mich ein oder zwei attraktive Flüge gefunden gebe ich die Daten noch in zwei anderen Flugbuchungsportalen ein und rufe die Flüge auch direkt bei der jeweiligen Fluggesellschaft auf. Der beste Preis bekommt dann von mir den Zuschlag. Wichtig beim Vergleich: Manche Portale verlangen am Ende der Buchung dann noch horrende Gebühren für Kreditkarten und andere Zahlungsmittel.
Diesmal hat mich der Flug München – Bangkok (hin über Wien, retour über Zürich) 589 Euro inklusive aller Steuern und Gebühren gekostet. Ich denke, der Preis ist mehr als akzeptabel. Wahrscheinlich geht’s noch ein kleines bisschen billiger – aber mit welchem Aufwand? Dass für mich die Flugbuchung schnell erledigt ist, ist einer der Bequemlichkeitsfaktoren. Aber es gibt noch andere, wichtige Punkte.
Tipp zum Nerven schonen
Wenn Du Dich für einen Flug entschieden und ihn gebucht hast, dann schließe damit dieses Thema ab. Schaue nie mehr zu einem späteren Zeitpunkt, ob der Flug vielleicht billiger oder teurer zu haben ist. Schwankungen gibt es immer und irgendwann muss man eine Entscheidung treffen. Also: Der Preis war für Dich für die angebotene Leistung in Ordnung und damit schließt Du das Thema ab und hast Deinen Seelenfrieden.
Abflug- und Ankunftszeit
Bei der Flugbuchung achte ich auch immer darauf, dass Abflug- und Ankunft nicht zu früh bzw. zu spät sind. Wichtig ist das, wenn man mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Flughafen anreist. In meinem Fall z.B. mit dem Zug von Salzburg zum Flughafen München oder nach Wien. Und natürlich auch wieder zurück nach Salzburg. Bei schlechter Planung wird ein vermeintliches Schnäppchen gleich wieder teuer, wenn eine zusätzliche Übernachtung anfällt, da um die Uhrzeit kein Zug fährt.
Das Gleiche gilt auch für die Ankunft am Reiseziel. Mitten in der Nacht fahren oft keine öffentlichen Verkehrsmittel und man kommt nur noch mit dem Taxi weiter. Wer bei der Flugbuchung ein paar Euro gespart hat kann sie hier gleich wieder in die Fahrt investieren.
Das Risiko besteht natürlich, dass die Fluggesellschaft die Flugzeiten im Nachhinein noch verändert. Dieses Risiko ist bei frühzeitiger Buchung, mehrere Monate vor dem Flug, größer als bei einem kurzfristig gebuchten Flug.
In den letzten drei Jahren wurden z.B. alle meine langfristig gebuchten Langstreckenflüge verschoben. Nach Indien beide Male gleich um einen ganzen Tag, mein Flug nach Kuba um ein paar Stunden. Was also zuerst nach einem guten Plan aussieht kann im schlimmsten Fall völlig über den Haufen geworfen werden.
Lange Flug- und Umsteigezeiten
Ewiges warten auf den Anschlussflug ist für mich ein Graus. Mehrere Stunden am Flughafen zu warten ist mühsam. Darum achte ich schon vor der Flugbuchung auf die Umsteigezeiten und auch auf die Flugzeiten. Manche Flüge sind wesentlich länger als sie sein müssten. Bei meiner Flugbuchung für Kuba hätte ich z.B. die Möglichkeit gehabt über Kanada zu reisen, natürlich mit wesentlich längeren Flugzeiten als direkt von München nach Varadero. Der Preis des Tickets war um ein paar Euro billiger.
Ich bin immer wieder überrascht, dass andere Reisende beim ewig langen Warten auf den Anschlussflug entspannt bleiben. Für mich sind schon vier bis fünf Stunden zu warten unangenehm. Vor allem dann, wenn ich vielleicht schon einen schlaflosen Nachtflug hinter mir habe. Da helfen bei mir auch der beste Kaffee, die schönste Lounge und das beste Entertainment nichts mehr. Ich bin dann nur noch mürrisch.
Abgesehen von der Bequemlichkeit: Lange Umsteigezeiten verursachen ebenfalls Kosten, z.B. für Essen und Getränke. Verpflegung ist auf den meisten Flughäfen nicht gerade billig. Besondere “Schnäppchen” waren bei mir in letzter Zeit z.B. ein fades Käsebrot um 4,80 CUC (etwas mehr als 4 Euro) am Flughafen Havanna auf Kuba und eine kleine Flasche Wasser um 3,95 Euro am Flughafen Frankfurt.
Schade, dass es nur wenige Flughäfen mit ordentlichen Schlafmöglichkeiten gibt. Emirates bietet bei längeren Aufenthalten (mindestens 8 Stunden) in Dubai z.B. ein kostenloses Hotelzimmer an. 2013 war das bei meinem direkt bei Emirates gebuchten Flugticket mit dabei. Die Hotels befinden sich außerhalb vom Flughafengelände, von der effektiven Zeit im Hotelzimmer muss man also 3 bis 4 Stunden für Transfer und Passkontrolle abziehen.
Flughafen in der Nähe
Bei der Flugsuche prüfe ich immer die Abflugsmöglichkeiten in meiner Umgebung. Das sind bei mir die Flughäfen Salzburg, München und Wien. Salzburg ist mir natürlich am liebsten, da es gerade einmal 15 Minuten Fahrzeit mit dem Bus zum Flughafen sind.
Zu den anderen beiden Flughäfen benötige ich viel mehr Fahrzeit und plane auch ein Sicherheitspolster ein. Außerdem muss ich, wie oben beschrieben, auf die Abflug- und Ankunftszeit wegen der Zugverbindung achtgeben. Mittlerweile ist Wien für mich fast gleich gut zu erreichen wie München. Seit Ende des Jahres kann man nämlich ohne umsteigen mit dem Zug zum Flughafen Wien anreisen. Die Direktverbindung ist um einiges bequemer, von Salzburg zum Flughafen München muss ich in München am Ostbahnhof umsteigen.
Andere Flughäfen, wie Frankfurt oder Zürich, sind zu weit entfernt – da müsste der Preisvorteil beim Flugticket schon sehr hoch sein, damit sich die weite Anreise lohnt.
Der Vergleich zwischen den verschiedenen Abflughäfen macht auf jeden Fall Sinn. Hier ergeben sich große Preisunterschiede. Flüge ab Salzburg waren bei meinen letzten Recherchen tendentiell teurer als von den großen Flughäfen München oder Wien. Bei Turkish Airlines hatte ich aber z.B. für meine Flüge nach Indien ab Salzburg via Istanbul Tickets um 528 Euro (nach Mumbai) und 499 Euro (nach Delhi) bekommen. Die waren billiger als bei den beiden großen Flughäfen.
Bei meinem Rückflug von Cancún war der Preisunterschied zwischen München und Salzburg nicht sehr hoch. Für 50 Euro mehr habe ich mich dann für den Anschlussflug von Frankfurt nach Salzburg statt nach München entschieden, so war ich einige Stunden schneller zu Hause. Für diesen Komfort waren es mir die 27 Euro mehr (50 Euro abzüglich Bayernticket nach Salzburg*) wert.
Nur wenige Euro Unterschied
Oft sind es nur wenige Euro, die eine Flugreise wesentlich komfortabler und die Buchung schneller machen. Statt dem billigsten Flugticket reicht für mich ein “guter Preis”, den ich für die gebotene Leistung angemessen finde. Vielleicht würde ich das Ticket mit mehreren Stunden oder Tagen Mehraufwand um ein paar Euro billiger bekommen. Der Mehraufwand steht für mich aber in keiner Relation zur Ersparnis.
Außerdem gibt es noch weitere „weiche Faktoren“, die ich bei der Flugbuchung berücksichtige. Möchte ich eine wesentlich längere Flugzeit für eine geringe Ersparnis in Kauf nehmen? Lange Flug- und Umsteigezeiten machen für mich Flugreisen zur Qual.
Um welche Uhrzeit sind Abflug und Ankunft – beim Hin- und Rückflug? Bei der Anreise zum Flughafen mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist ein sehr früher Abflug oder eine späte Ankunft oft problematisch. Sowohl im Heimatland als auch am Reiseziel. Bei Fernflügen lassen sich unbequeme Abflugs- und Ankunftszeiten und lange Umsteigezeiten inklusive Jetlag manchmal leider nicht vermeiden. Ich achte bei der Flugbuchung aber trotzdem immer darauf, manchmal sind sie auch K.O.-Kriterium und ich entscheide mich dann für einen anderen Flug.
Gilt bei Dir beim Fliegen “hauptsache billig”? Oder wie ist Deine Meinung?
Alex says
Da kann ich dir nur Recht geben. Das billigste Ticket ist längst nicht das Beste. Ja, es kann mal durchaus sein, dass man dabei einen guten Deal hat, aber… späte/frühe Nachtflüge, oder noch Zwischenstopps dazwischen… es gibt einiges, was man dann auch in Kauf nehmen muss. Hier gilt es eine gute Balance zu finden und wenn der Preis akzeptabel ist, zuschlagen.
Auch wenn es dann noch ein Weilchen ist, viel Spaß Ende des Jahres von Bangkok aus weiter nach Südostasien.
Florian says
Früher hätte ich Dir vehement widersprochen. Seitdem habe ich zu viele Nächte an irgendwelchen Flughäfen verbracht und versuche lange Layover über Nacht in Zukunft zu minimieren.
Auch für 50+ Stunden im Transit von Haustür zu Haustür fühle ich mich langsam zu alt ;)
Kurze Layover bis 8 Stunden, Economy, kein Essen, Carry-On only und vieles mehr ist mir aber auch weiterhin Schnurz.
Als Backpacker wär’s ja unsinnig wie ein König zu fliegen um danach im Chicken Bus zu fahren und im lokalen Guesthouse abzusteigen ;)
Gerhard Liebenberger says
– Alex: Danke Dir! Ich freue mich schon sehr auf die Reise – auch wenn’s noch ein bisschen bis zum Abflug dauert. ;-)
– Florian: Im Beitrag geht’s ja weniger darum “wie ein König” zu fliegen, sondern um den Mehraufwand den man treibt um ein paar Euro zu sparen. Die wochenlange Recherche nach dem (vermeintlich) billigsten Flug tausche ich gerne gegen eine schnellere Variante und genieße lieber die Freizeit. Ewig lange Umsteigezeiten oder sehr frühe/späte Abflüge z.B. kosten letzten Endes auch Geld. Aber das steht alles im Beitrag. Ja, und ich fahre trotzdem gerne im Chicken Bus und übernachte im lokalen Guesthouse. :-)
Florian says
Hi Gerhard, habe ich falsch verstanden. Ich dachte es geht auch um so Komfort-Optionen wie Beinfreiheit oder was es da alles gibt.
Die Opportunitätskosten vergesse ich zugegeben schnell, sowohl bei der Flugsuche als auch beim Flug selbst.
Wir sind letzthin zum ersten mal direkt zwischen Bangkok und Deutschland geflogen. Das ist schon ne tolle Sache, wenn nicht gleich 1,5 Tage draufgehen, weil man am Flughafen in irgendeinem arabischen Land auf den Anschluß wartet…
Hanna says
JA, mit Flugbuchungen kann man wirklich lange herummachen.
Finde ich garnicht so freundlich gemacht, wenn man wirklich auf günstige Preise aus ist.
Kerstin says
Ich bin schon seit Jahren nicht mehr geflogen, weil ich keine Lust auf komplizierte Buchungen habe. Und für jeden Anflug von Service zuzahlen zu müssen? Nein Danke.
Christoph says
Danke für den tollen Beitrag. Budget, Flugdauer und Häufigkeit sind für mich entscheidend. Wenn ich jede Woche fliege, will ich möglichst günstig wegkommen. Dauert der Flug mehr als 7 Stunden, dann habe ich lieber etwas mehr Platz im Flieger.
Beste Grüße
Christoph