Jede Minute ändert sich das Spiel der Schatten auf den wellenlosen Gebirgsseen, die wie türkise Spiegelflächen in den Hohen Tauern liegen. Einmal sind die markanten Silhouetten der umliegenden Gletscher und des Kitzsteinhorns zu sehen, dann projizieren Wolken Phantasiegebilde auf die Wasseroberfläche. Beim Blick auf die Hochgebirgsstauseen in Kaprun fesselt mich das Spiegelbild der umliegenden 3.000er.
Ich mag die Natur. Und mich fasziniert auch Technik. Bei den Kaprun Hochgebirgsstauseen beeindruckt mich das Naturschauspiel in einer Landschaft, die von Menschenhand nachhaltig verändert wurde.
Rund um die über 2.000 Meter hoch gelegenen Stauseen kannst Du einiges entdecken. Und auf Eisenbahnfans wartet ein Weltrekord Schienenfahrzeug.
Inhalt:
- Einschränkungen wegen Coronavirus
- Mit Zug und Bus zu den Hochgebirgsstauseen in Kaprun
- Weltrekord: Lärchenwand Schrägaufzug
- Beeindruckende Hochgebirgsstauseen
- Stromproduktion selbst erleben
- Die Staumauer in Kaprun besichtigen
- Blick über die Staudämme in Kaprun
- Kurzer Sommer bei den Stauseen im Hochgebirge
- Wanderung und Einkehr bei der Fürthermoar Alm
- Reisetipps Kaprun Hochgebirgsstauseen
Die Kaprun Hochgebirgsstauseen sind ab 3. Juni 2021 wieder geöffnet. Wenn Du aktuell oder in absehbarer Zeit die Stauseen besuchen möchtest, beachte bitte die aktuelle Situation beim Thema neuartiges Coronavirus (Covid-19). Neben dem gesundheitlichen Aspekt kann es auch kurzfristige Einschränkungen bei der Besichtigung und in der Gastronomie geben.
Weitere Informationen über Einschränkungen, Änderungen im Ablauf wegen der Corona Pandemie und Maskenpflicht erfährst Du direkt beim Betreiber Verbund.
Mit Zug und Bus zu den Hochgebirgsstauseen in Kaprun
Schon die Anreise zu den Stauseen ist ein besonderes Erlebnis. Wenn Du ohne Auto und z.B. per Zug und öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Stauseen in Kaprun anreisen möchtest, dann findest Du alle wichtigen Tipps am Ende dieses Beitrags zusammengefasst. Dort findest Du auch Ticket-Infos und weitere wichtige Reisetipps für die Kaprun Hochgebirgsstauseen. Ein Ausflug zu den Hochgebirgsstauseen Kaprun führt ins hochalpine Gelände. Vom Bahnhof in Zell am See fährt der Linienbus durch das enge Kapruner Tal direkt zum Kesselfall, dem Eingang in das riesige Gebirgsareal. Ab hier dürfen nur noch Pendelbusse fahren. Sie bringen die Gäste durch enge, einspurige Tunnels zum Lärchenwand Schrägaufzug.
Weltrekord: Lärchenwand Schrägaufzug
Früher war diese Standseilbahn die einzige Verbindung weiter hinauf zu den Staumauern, entsprechend groß wurde sie gebaut. Arbeitsmaschinen, Baumaterial und Busse wurden damit bis knapp unter die Baumgrenze transportiert. Kein Wunder, dass der Lärchenwand Schrägaufzug gleich mehrere Rekorde bricht.
Der größte, offene Schrägaufzug Europas befördert die Fahrgäste in rund fünf Minuten 431 Höhenmeter den Berg hinauf. Mit einer Spurweite von 8,2 Metern ist er das größte personenbefördernde Schienenfahrzeug der Welt und hält auch damit den Weltrekord. Zum Vergleich: Die Normalspur, auf der die meisten Züge in Europa fahren, beträgt 1,435 Meter.
In der Talstation drängen sich die Fahrgäste am Geländer der offenen Plattform. Die steile Fahrt mit dem Lärchenwand Schrägaufzug ist ein besonderes Erlebnis. Sie bietet einen weiten Blick über das Kapruner Tal und weiter ins Salzachtal. Mit zunehmender Höhe verändern sich der Panoramablick und auch die Lufttemperatur.
Auch im Hochsommer ist es im Gebirge angenehm kühl, es „herbstelt“ das ganze Jahr über. Die Sonnenintensität und die Gefahr eines Sonnenbrandes darfst Du als Besucher trotzdem nicht unterschätzen: Kappe und Sonnencreme gehören unbedingt ins Ausflugsgepäck.
Beeindruckende Hochgebirgsstauseen
Dann führt die Fahrt mit dem Bus weiter zu den Stauseen. Die Baumgrenze ist bald überschritten und die Straße führt durch die Almlandschaft ständig bergauf. In wenigen Minuten ist der Stausee Wasserfallboden in rund 1.650 Metern Seehöhe erreicht und die beeindruckende Moosersperre kommt in Sicht.
Mit einer Länge von fast einem halben Kilometer überspannt sie das gesamte Tal und schneidet dem Wasser den Weg ab. Der Hunger nach Strom trieb die Pläne für den Bau der Staumauern im Kapruner Tal ab den 1920er Jahren voran, seit 1952 wird hier mit Wasserkraft Strom produziert.
Stromproduktion selbst erleben
Im Stausee wird das Wasser für die Stromproduktion gesammelt und von dort über Rohre ins Tal zu den Turbinen geleitet. Die drei großen Kraftwerke Limberg, Limberg II und an der Hauptstufe decken rund 10 Prozent des österreichischen Strombedarfs zu Verbrauchsspitzenzeiten. Ein Teil der Kraftwerke sind als Pumpspeicherwerke ausgelegt.
Wenn wenig Strom benötigt wird, z.B. in der Nacht, wird im Pumpbetrieb Wasser vom Stausee Wasserfallboden in den Stausee Mooserboden hinauf gepumpt. Zu Spitzenzeiten kann das Wasser dann wieder für die Stromproduktion verwendet werden.
Wie die Stromproduktion funktioniert und welchen Gefahren die Menschen beim Bau der Staumauern in Kaprun ausgesetzt waren zeigt die „Stromwelt“ direkt an der Staumauer Mooserboden in über 2.000 Meter Seehöhe.
Die Staumauer in Kaprun besichtigen
Neben dem Museum liegt der Eingang in die Staumauer. Ein Versorgungsschacht führt durch die gesamte Mauer an die andere Seite des Tals. In diesem betonieren Gang überprüfen Techniker regelmäßig die Mauer auf Veränderungen.
Und das Beste: Du kannst bei einer Führung auch selbst den Staudamm von innen besichtigen*. Für mich sind solche Einblicke absolut faszinierend. Ich mag es, wenn ein guter Guide die Technik hinter einer Staumauer und die Stromerzeugung mit dem Kraftwerk verständlich erklärt und spannende Details zeigt.
Das 107 Meter hohe Bauwerk ist ständig in Bewegung, ein Lot in der Mitte der Mauer registriert jede Erschütterung. Das ist eines der Details, das Du bei einer Führung durch die Staumauer Mooserboden in Kaprun sehen kannst.
Blick über die Staudämme in Kaprun
Den gesamten Überblick über die Dämme, Staumauern und Speicherseen in Kaprun haben Besucher von weiter oben. Von der Stromwelt führt ein kleiner Fußweg hinauf zur Höhenburg.
Sportliche können auch den direkten Weg über den Klettersteig wählen. Nach circa zehn Minuten Gehzeit entlang des Wanderwegs eröffnet sich bei der Höhenburg ein Blick über alle Seen, die drei großen Staumauern und ein Rundum-Panoramablick auf die Gletscher.
30 Gipfel, mit über 3.000 Metern Höhe sind von diesem Aussichtspunkt zu sehen. In der scheinbar endlos wirkenden Almlandschaft tauchen beim genauen Hinsehen kleine weiße und braune Flecken auf. Schafe und Kühe verbringen hier den Sommer auf der Alm.
Kurzer Sommer bei den Stauseen im Hochgebirge
Im Hochgebirge ist der Sommer sehr kurz. Erst ab Ende Mai können Besucher die Hochgebirgsstauseen und die Staudämme besuchen. Anfang September beginnt schon der Almabtrieb und die Tiere werden wieder ins Tal gebracht. Spätestens Mitte Oktober stellt der Lärchenwand Schrägaufzug seinen Betrieb ein, Teile werden abgebaut und vor drohenden Lawinen in Sicherheit gebracht. Wie mag es hier auf der Alm wohl im Winter aussehen?
Die Landschaft rund um die Kaprun Hochgebirgsstauseen ist im Winter tief verschneit und auch das Pfeifen der Murmeltiere ist verstummt. Sie halten in ihrem Schlafkessel einen langen Winterschlaf. Nur das Pfeifen des eisigen Windes ist zu hören, manchmal das Donnern einer Lawine. Die Schneemassen versperren die Straßen hinauf zur Staumauer. Am sogenannten Winterweg fahren die Techniker vom Tal durch lange Tunnel bis kurz vor die Fürthermoar Alm. Von dort führt eine waghalsige Seilbahn hinauf zum Mooserboden über eine unberührte Winterlandschaft.
Wanderung und Einkehr bei der Fürthermoar Alm
Direkt bei der Staumauer Mooserboden befindet sich ein Restaurant. Wenn Du bei den Kaprun Hochgebirgsstauseen lieber urig einkehrst, dann unternimm eine kleine Wanderung zur Fürthermoar Alm. Sie befindet sich unterhalb der Moosersperre, entlang der Straße vom Tal hinauf zu den Stauseen.
Die Wanderung von den Kaprun Hochgebirgsstauseen zur Fürthermoaralm dauert ca. 45 Minuten und führt auch entlang des Kräuterlehrpfads. Entlang des Wegs hast Du eine beeindruckenden Blick über die Hochgebirgslandschaft.
Die Almjause mit Käse, Speck und Wurst aus eigener Produktion überzeugt beim Besuch der Fürthermoar Alm. Bei der Einkehr lohnen der Blick ins kleine Almmuseum und ein Besuch der Almkapelle. Du kannst auch in in modernen Ferienwohnungen, einfachen Zimmern oder im Bettenlager übernachten.
Von der Fürthermoar Alm kannst Du mit dem Bus wieder ins Tal oder hinauf zum Mooserboden fahren.
Reisetipps Kaprun Hochgebirgsstauseen
Die Kaprun Hochgebirgsstauseen sind ein beeindruckendes Ausflugsziel im Bundesland Salzburg für Technikbegeisterte und Naturliebhaber. Einen Ausflug zu den Stauseen im Pinzgau kannst Du mit Deinem eigenen Fahrzeug oder auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln unternehmen. Nimm Dir einen Tag für die Besichtigung und Wanderungen Zeit, Du kannst rund um die Staudämme und im Hochgebirge viel zu entdecken. Die zentral gelegene Staumauer Mooserboden kann auch innen besichtigt werden. Dort befinden sich auch ein Museum, ein Restaurant und weitere Serviceeinrichtungen. Die Staumauer ist ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen und Klettertouren.
Du befindest Dich hier in über 2.000 Meter Höhe und in hochalpinem Gebiet. Je nach Aktivitäten sind hier ordentliche Schuhe und Wanderausrüstung notwendig. Auch im Juni kann hier noch Schnee liegen. Die angenehmen Temperaturen trügen. Sonnencreme und Kopfbedeckung gehören unbedingt ins Ausflugsgepäck.
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Nach Zell am See kannst Du einfach mit dem Zug z.B. aus der Stadt Salzburg oder Tirol anreisen. Die Deutsche Bahn bietet z.B. auch Sparpreis Tickets nach Zell am See* an.
Von Zell am See (z.B. Bahnhof) und Kaprun fahren Busse der Linie 660 zum Eingang der Kaprun Hochgebirgsstauseen. Die Haltestelle heißt “Kaprun Kesselfall” und ist auch die Endhaltestelle der Buslinie 660. Den Busfahrplan findest Du z.B. auch im ÖBB Fahrplan.
Zell am See: Zentraler Urlaubsort für Ausflüge ohne Auto
Zell am See ist ein guter Ausgangspunkt, wenn Du Urlaub ohne Auto machen möchtest. Du hast am Bahnhof Zell am See Anschluss an den Fernverkehr, aber auch an die Pinzgau Bahn und tagsüber an regionale Busse. Außerdem kannst Du von Zell am See einen Ausflug zu den Kaprun Hochgebirgsstauseen ohne Auto unternehmen. In Zell am See ist der Bahnhof sehr zentral gelegen. Bahnhof, Stadtzentrum, Bergbahnen und See befinden sich in unmittelbarer Nähe zueinander. Beliebte Hotels in diesem Bereich findest Du hier*
Tickets für Kaprun Hochgebirgsstauseen
Du erhältst Eintrittskarten für die Kaprun Hochgebirgsstauseen direkt beim Eingang. Du kannst aber auch schon vorab online Tickets für Eintritt und Staudammführung kaufen*.
Ausflugstipps zum Weiterlesen
Falls Du im Winter in der Region rund um Zell am See und Kaprun einen Ausflug ohne Auto im Pinzgau unternehmen möchtest, dann lies im Beitrag Winter Abenteuer: Im Dampfzug durch den Pinzgau weiter. Wenn Dich Erlebnisse und Ausflüge rund um Technik faszinieren, dann könnte das Schaubergwerk und das Bergbau- und Gotikmuseum in Leogang oder das Kernkraftwerk Besichtigung in Zwentendorf ein besonderes Erlebnis für Dich sein. Und hier findest Du eine Übersicht über alle Österreich Reisetipps und Reiseberichte.
Hast Du schon einmal einen Ausflug zu den Kaprun Hochgebirgsstauseen unternommen? Was hat Dir besonders gut gefallen? Schreibe einen Kommentar mit Deinen Erfahrungen.
Ein Teil der Informationen und Erfahrungen entstanden im Rahmen einer individuellen Presserecherche bei den Kaprun Hochgebirgsstauseen. Meine Meinung und Erfahrungen bleiben davon, wie immer, unberührt.
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