Die besten Partys finden in der Küche statt. Nein, das ist keine von mir erfundene Wortspielerei. Diese Worte hängen in der Küche vom “Cook & Wine” in Salzburg. Dort kocht der Chef persönlich. Und die Hungrigen kochen mit. Selbst Hand anlegen lautet das Motto, denn das Cook & Wine ist eine Kochschule.
Was wäre aber eine Kochparty ohne Freunde? Langweilig. Reisebloggerin Elena informiert mich spontan, dass mehrere Reisebloggerfreunde gerade auf Einladung von Salzburg Tourismus in Salzburg sind. „Komm‘ doch auch vorbei“ meint sie. Wenn’s ums Essen geht lasse ich mir das nicht zweimal sagen. Ich danke für die Einladung zum lustigen Abend!
Auch dann nicht, wenn ich selbst kochen muss. Denn bei Küchenchef Günther Grahammer kann ich als “zuagroaster” Salzburger bestimmt auch noch einiges über die Österreichische Küche und Salzburger Schmankerln lernen. Günther hat von Gault Millau eine Haube verliehen bekommen, der Mann kann also kochen.
Ich bin gleich einmal zum Zwiebelschneiden für die Knoblauchschaumsuppe eingeteilt. Der erste Teil unseres dreigängigen Herbstmenüs. Sonja vom Jo Igele Blog klärt mich gleich einmal darüber auf, dass sie beim Zwiebelschneiden immer den „Püschel“ hinten dran lässt. Dann fällt die restliche Zwiebel nicht auseinander. „Aha – schon dazu gelernt“ sage ich und versuche meine ersten, fehlerhaften Zwiebelwürferl im schon geschnittenen Haufen zu verstecken.
„Und außerdem schneidet man Zwiebel sowieso ganz anders“ klärt uns Küchenchef Günther auf und beginnt die Zwiebel ganz fein zu schneiden. Sonja und ich schauen gespannt den schnellen, wippenden Bewegungen des Messers zu. Wer hätte gedacht, dass es bei uns schon bei der Basis der Küchenarbeit so mangelt? Dabei koche ich nicht gerade wenig und ich vermute, Sonja steht auch fast täglich in der Küche.
Günther greift für die Knoblauchschaumsuppe noch tiefer in die Trickkiste. In wenigen Sekunden schält er Knoblauch, ohne Messer. Wie ein Barkeeper schüttelt er die Knoblauchzehen in einem Metallgefäß. Die Zehen fallen ohne weiteres Zutun aus der Schale und sind schon fertig für die Suppe.
Monika und Petar von Travelworldonlinetraveller sind mit den Laugenbrezelknödel für das Eierschwammerlragout beschäftigt. Pfifferlingragout würde im Deutschen Kochbuch stehen. Die unterschiedlichen Küchenausdrücke in den einzelnen Länder und Regionen bieten einige Sprachverwirrungen.
Ins österreichische Schwammerlragout kommt nämlich auch noch etwas Schlagobers rein, Topfenstrudel wird mit – richtig – Topfen gemacht und dafür braucht man außerdem 5 Dotter – oder war es doch Eigelb? Staubzucker ist der Puderzucker und mit ein bisserl Maizena kann man Suppen oder auch das Schwammerlgulasch etwas eindicken. In jedem Land braucht der Koch scheinbar andere Zutaten, es kommen am Ende trotzdem die gleichen Speisen raus. ;-)
Die Beschriftung der Knöpfe an den Küchenmaschinen ist aber im gesamten Deutschsprachigen Raum gleich, nämlich meist in Englisch. Einmal falsch gedrückt spritzt die Topfenfülle durch den Raum und der ganze Quark klebt auf den fleißigen Köchinnen.
Elena und Birgit haben am meisten abgekriegt. Ob da nicht doch ein bisschen Absicht dahinter war? So können die beiden schon jetzt von der süßen Topfenfülle probieren.
Die Erdbeeren verstecken wir zur Sicherheit vor den beiden, die brauchen wir noch für die Nachspeise. Während Angelika die Erdbeeren fürs Ragout zerkleinert wird Elena gleich zum Laugenbrezelknödelrollen eingeteilt. Spätestens in der Kochschule lernt man, dass Knödel nicht immer rund sein müssen.
Auch in Folie können sie im Dampfgarer oder im Wasser als längliche Rollen gekocht und anschließend aufgeschnitten werden. Ich kenne sie unter dem Namen „Serviettenknödel“. Es ist gar nicht so einfach diese Knödel zu formen, da braucht’s Hilfe vom Küchenchef.
Uns knurrt schon der Magen – aber bis zur Verkostung der Knoblauchschaumsuppe dauert es nicht mehr lange. Noch ein letztes Abschmecken und dann wird die Suppe in den Tellern verteilt. Wie wird Suppe am schnellsten und saubersten angerichtet? Ganz einfach: Mit dem Messbecher.
Suppe einfüllen, vorsichtig in die Teller gießen und dann noch mit den Schwarzbrotcroutons aus dem Ofen garnieren. Fertig. Der Schöpflöffel bleibt das nächste Mal, wenn ich Gäste bekoche, in der Schublade.
Dann dürfen wir Kochschüler die Suppe auslöffeln, die wir uns selbst gekocht und mit knusprigen Croutons eingebrockt haben.
Laura Grahammer versorgt uns mit dem richtigen Wein zum essen. Zur Knoblauchschaumsuppe empfiehlt sie einen kräftigen Grünen Veltliner.
Es ist schön, wieder einmal die Reiseblogger-Kollegen zu treffen. Während des Essens bleibt auch Zeit zum Plaudern. Udo – der Ehemann von der Zwiebelschneiderin – und Monika – die Brezenschneiderin – sitzen neben mir.
Irgendwie haben uns die kulinarischen Themen fest im Griff. Vermutlich weil wir uns gleich nach der Suppe um die Hauptspeise kümmern müssen.
Die Eierschwammerl kommen jetzt in den Kochtopf. Günther hat uns vorher schon gezeigt, wie man schmutzige Pilze mit etwas Mehl im Wasser wäscht.
Noch schnell das Rezept lesen – aha – jetzt kommt der Schlagobers zu den Eierschwammerln. Bald wird’s für mich Zeit zum Abschmecken. Salz, Pfeffer, Knoblauch, Zitrone und etwas Gemüsefond stehen schon bereit.
Hmm… ein bisserl zu salzig? Mit etwas Maizena und Schlagobers kriegt das Eierschwammerlragout den richtigen Geschmack und die passende Konsistenz.
Udo wendet neben mir die Laugenbrezelknödel am Grill. Ich schichte die Knödel auf, Andreas und Petar richten das Pilzragout auf den Tellern an. Wir arbeiten alle im Akkord, sind in unserem Element, schwitzen wie in der Großküche und ich habe Brandblasen an meinen Fingern. Der zweite Gang ist geschafft.
Wir selbst sind die strenge Jury. Wie werden die Kochschüler diesmal abschneiden? Die Eierschwammerl sind perfekt geworden. Und Laura serviert uns wieder den passenden Wein, diesmal einen Niederösterreicher aus Fels am Wagram. Andreas und ich holen uns noch einen Nachschlag, nicht an den Topfenstrudel denkend, der schon im Rohr brutzelt.
Ein schwerer Fehler! Auch wenn ich Desserts eigentlich nicht so gerne koche, habe ich meines beim Anrichten optisch „ganz süß“ hinbekommen. Gemeinsam mit dem Erdbeer Ragout, dem kleinen Minzblättchen und dem weiß-braunen Schokostangerl beeindruckt es mich nicht nur optisch.
Eigentlich sollte man einen so lustigen, gemeinsamen Abend gar nicht Kochkurs nennen. Es ist doch eher eine Kochparty, an der wir diesen Abend teilgenommen haben.
Künftig kann ich Freunde mit den richtigen Wippbewegungen beim Zwiebelschneiden beeindrucken und vielleicht auch auf Reisen mit dem einen oder anderen Küchentrick auftrumpfen. Ob der Chinesische Küchenchef die Sache mit dem Knoblauch kennt?
Am Ende der Kochparty muss ich den Knopf meiner Hose öffnen. Das Minzblättchen am Topfenstrudel war wohl doch zu viel.
Für etwas Schokolade ist aber immer noch Platz. Zum Abschied hab‘ ich mir noch ein kleines Schokostangerl in der Küche stibitzt. ;-)
Tipps und Infos zu den Kochkursen im Cook & Wine:
- Das Cook & Wine ist eine Kombination aus Kochschule, Vinothek und Weinbar in der Bachstraße 68 in der Stadt Salzburg.
- Es werden unterschiedliche Themen-Kochkurse angeboten, wie z.B. Pasta, Gentlemens’ Cooking, asiatische oder vegetarische Küche.
- Ab sechs Personen sind auch private Kochkurse möglich.
- Mehr Infos auf der Homepage www.cookandwine.at
Dankeschön an Tourismus Salzburg für die Einladung zu dem lustigen, gemeinsamen Abend.
Alex says
Gemütliches Zusammensein von Reisebloggern. Dazu gutes Essen. Interessant sieht es auch noch aus. Klingt ganz nach einem erfolgreichen Kochabend. Und ja, Schokolade geht immer! :D
Andersreisender says
Interessant uns superlecker! Sehr zu empfehlen, Alex. :-)
Gudrun says
Hallo Gerhard, hab gerade entdeckt, dass es bei eurem Abendessen Wein aus Fels am Wagram gab. Das Etikett hat mir verraten, dass es das Weingut vom Cousin meines Manns ist. Sehr zu empfehlen! Ich hoffe, er hat euch geschmeckt. LG Gudrun
Andersreisender says
Gudrun: Ja, der Wein war zu einem Gang aus Fels am Wagram. Die Etiketten scheinen ja ziemlich einzigartig zu sein, denn am Foto kann man ja nichts lesen. Hat alles supertoll geschmeckt. Wie heißt noch gleich das Weingut?
Antje says
Hallo Gerhard, das sieht nach einem gemütlichen Abend und sehr leckerem Essen aus :-)
LG Antje
Gudrun says
Weingut Kolkmann. Schön, dass euch der Wein geschmeckt hat!
Andersreisender says
– Antje: Absolut! Viel Spaß beim Kochen, liebe Leute, super Essen und Weine. Was will man mehr? ;-)
– Gudrun: Danke für Deinen Tipp! :-)