Die langgestreckte Form Vietnams von Nord nach Süd gibt bei einer Reise durch dieses Land die Route für viele bereits vor. Meist geht sie entlang der Küste von Hanoi nach Ho-Chi-Minh-Stadt oder umgekehrt. Städte wie Hue, Hoi An oder Nha Trang sind beliebte Stopps. Um auch das ländliche Vietnam kennen zu lernen lohnt ein Abstecher ins zentrale Hochland. Die herrliche Landschaft und die kleinen Dörfer lassen sich am Besten mit dem Motorrad erkunden.
„Easyrider“ Motorrad-Guide Duc führt mich von Nha Trang drei Tage lang in die Berge Vietnams. 550 Kilometer verbringen wir im Motorrad-Sattel.
Wir verlassen den Badeort und tauchen ein ins vietnamesische Landleben. Anfangs führt die Strecke noch durch Bananenhaine und Reisfelder. Doch in den Bergen ändert sich die Vegetation und auch das Klima. Es wird zunehmend kühler.
Erbe aus dem Vietnam-Krieg
Die Straße windet sich durch das üppige Grün des Dschungels. Zwischendrin fallen immer wieder wie kahl rasierte, große Flächen auf. Dort wurde vor über 40 Jahren im Vietnam-Krieg von den Amerikanern das Entlaubungsmittel „Agent Orange“ versprüht.
Die Natur hat sich an diesen Stellen bis heute nicht erholt. Die Böden sind verseucht und in den besprühten Gebieten werden noch immer viele Kinder mit Missbildungen geboren.
Ehemalige militärische Einrichtungen der Amerikaner werden heute zweckentfremdet. Das Rollfeld der Airforce-Base in der Nähe von Nha Trang dient als großzügige Fläche zum Trocknen von Topioka (Manikowurzel) und Mais.
Das zentralvietnamesische Hochland ist sehr fruchtbar. Je nach Höhenlage gedeihen Kaffee, Pfeffer, Mais, Passionsfrüchte, Gummibäume und Kakao. Die harte Feldarbeit wird größtenteils per Hand erledigt und die Früchte dann gleich vor Ort weiterverarbeitet. Im Dezember wird zB. der Kaffee auf den Plantagen geerntet.
Die Beeren werden zum Trocknen aufgelegt …
… um dann nach einigen Tagen das vertrocknete Fruchtfleisch von den eigentlichen Kaffeebohnen zu trennen.
In großen Säcken werden die rohen Bohnen an Kaffeeröstereien in alle Welt zur weiteren Verarbeitung versandt. Man beachte die Aufschriften der Säcke. Wo erst der Düngemittel-Zusatzstoff Ammonium Sulfat angeliefert wurde, werden nun die Kaffeebohnen transportiert.
Buon Ma Thuot ist die „Kaffee-Hauptstadt“ im zentralen Hochland. Den gleichen Namen wie die Stadt trägt der mit Butter geröstete Kaffee, den es in Vietnam als Spezialität zu kaufen gibt.
Die erste Etappe endet nach 240 Kilometern am ersten Abend bei Dunkelheit in einem kleinen Dorf am Lak-See.
Wir verbringen die Nacht in einem für die Ede-Minderheit typischen Langhaus, das auf Stelzen gebaut ist. Am zweiten Tag geht es dann mit dem Motorrad weiter durchs zentrale Hochland nach Da Lat.
Andreas says
Cool, hast Du das Video mit der D90 gedreht?
Die Pflanzen fand ich sehr interessant. Dass sie sich schließen hatte ich erst beim zweiten Mal ansehen gerafft ;-) .
Die Kaffeeverarbeitung hätte ich auch nur zu gerne live gesehen.
Erdal says
Die Bilder geben so viele Eindrücke wieder… da möchte man einfach seinen Rucksack packen und sich aufs Moped schwingen :-D
mac says
OH Mann, tolle Bilder und diese Weite, diese Abgeschiedenheit, diese vermeintliche Ruhe! Das ist Entspannung pur, oder?
Vielen für die tollen Eindrücke, die du mit uns Teilst!
Andersreisender says
@Andreas: Ja, das Video ist mit der Nikon D90 gedreht. Leider verlieren die Videos beim Hochladen auf Youtube immer einiges an Qualität. Wie sich die Pflanzen schließen sieht man im Original wesentlich besser.
@Erdal: Ja, wem sagst Du das! Ich genieße die Fotos nun mit einigen Tagen abstand auch sehr. Würde es sofort wieder machen!
@Matthias: Dankeschön :-) Abgeschiedenheit gibt es nur zum Teil, die Dörfer ziehen sich oft über mehrere Kilometer Länge.
Helga says
Wie gut, dass du dich nicht nur auf ausgetretenen Touristenpfaden auf deinen Reisen bewegst! Du vermittelst uns wirklich bemerkenswerte Einblicke in das Leben der Menschen. Ja, wir haben wohl alle schon vergessen, dass wir eigentlich in wahnsinnigem Wohlstand leben.
Vielleicht ist das aber auch ein Grund für den Fleiß und die Bescheidenheit der Vietnamesen, die hier in Deutschland leben. Und deren Kinder bereiten in der Schule keine Probleme, sind ehrgeizig, ruhig, anpassungsfähig. Sie haben offenbar keine Angst vor Integration.
Dir wünsche ich weiterhin tolle Reiseerlebnisse. Liebe Grüße Helga
Andersreisender says
@Helga: Vielen Dank für Diene kurzen Einblicke in das Leben der Vietnamesen in Deutschland! Schön, dass Du immer “virtuell” mitreist :-)