Da Lat ist mit rund 190.000 Einwohnern quirliges Zentrum des südlichen zentralen Hochlandes in Vietnam. Die Stadt wirkt in manchen Vierteln sehr europäisch. Kein Wunder, lebten während der französischen Kolonialzeit fast 20 Prozent Ausländer in Da Lat.
Nach der Besichtigung der Sehenswürdigkeiten, wie zB. dem verrückten Haus von Hang Nga und dem Quang Trung Stausee, folgt die letzte, ca. 140 Kilometer lange, Motorrad-Etappe zurück nach Nha Trang.
Die Fahrt führt vorbei an unzähligen Gewächshäusern. Dort werden Blumen für Vietnam und auch den Export gezüchtet. Das kühle Klima bietet dafür ideale Bedingungen.
Die Temperaturen in Da Lat sind wesentlich niedriger als an der Küste. Sie schwanken durchschnittlich zwischen frühlingshaften 15 und 24 Grad.
Mit dem Motorrad geht es noch weiter ins Gebirge auf fast 2.000 Meter Seehöhe. Wir beginnen immer mehr zu frieren und es wird unangenehm feucht. Dichter Nebel versperrt die Sicht und fordert unsere volle Konzentration.
Immer wieder sind Abschnitte der sonst gut ausgebauten Strecke vermurt. Ich würde bei diesem Wetter eher vermuten, dass wir im europäischen Herbst als im tropischen Vietnam unterwegs sind.
Dann ist der höchste Punkt erreicht und es geht wieder der Küste entgegen. Mit jedem Meter tiefer gelangt wieder mehr Wärme an die Haut. Wir schütteln den Nebel ab. 1.500 Meter … 1.000 Meter … 500 Meter zeigen die Schilder am Straßenrand an. Dann können wir unsere Regenjacken wieder ausziehen, das feucht-warme, tropische Klima hat uns wieder!
Und auch der Verkehr nimmt immer mehr zu. In Vietnam ist das „Motorbike“, also das Moped, Verkehrsmittel Nummer eins. Damit wird alles Mögliche und Unmögliche transportiert. ZB. Hausrat….
… Obst und Gemüse …
und Vitrinen.
Manchmal habe ich den Eindruck, als würden in Vietnam die physikalischen Gesetze nicht gelten. Wer würde in Europa auf die Idee kommen, einen ganzen Kleiderschrank auf dem Moped zu transportieren?
In der Nähe der Städte findet sich eine Vielzahl an kleinen Produktionsstätten. Großteils werden die Waren dort in Handarbeit hergestellt. Meist verdienen die Menschen für ihre harte Arbeit nur einen Bagadellbetrag.
In einer Ziegelsteinfabrik arbeiten zB. zehn Menschen den ganzen Tag um 5.000 Ziegelsteine herzustellen. Für diese Arbeit erhalten sie gemeinsam 800.000 Dong, das sind rund 30 Euro. Durch zehn geteilt also 3 Euro pro Person. Bei Schlechtwetter reduziert sich die Produktion und damit auch der Umsatz.
Flink müssen die Damen bei der Produktion von „Nem“, eine Art vietnamesische Würstchen in Bananenblättern, sein. Die Päckchen werden um 2.000 Dong pro Stück, rund 11 Euro-Cent, verkauft.
Der Schmied stellt Sicheln her. Exakt 39 Stück sind es pro Tag. Auch seine Frau hilft ihm bei der Arbeit. Die Sicheln werden um 39.000 Dong pro Stück, ca. 1,40 Euro verkauft.
Kurz vor Nha Trang besuchen wir Duc’s Schwägerin Vang und machen dort unsere letzte Kaffee-Pause.
Es gäbe noch sooo viel von dieser erlebnisreichen Motorradtour durch Vietnam zu erzählen. Der direkte Kontakt zur Bevölkerung in den Bergen und der Blick in das Leben der vietnamesischen Landbevölkerung zählten zu den schönsten Erlebnissen. Insgesamt war die Easyrider-Tour durchs zentrale Hochland eines meiner tollsten Reiseerlebnisse in Vietnam.
Abschließend gibt es noch ein Youtube-Video als Bilder-Reisestory.
Diese speziellen Einblicke erhält man sicher nur mit einem guten Tourguide. Darum kann ich „Easyrider“ Mr. Duc (Facebook-Profil) (Mail hier) in Nha Trang als kompetenten Guide und sicheren Fahrer bestens weiterempfehlen!
Andreas says
Wieder ein sehr schöner Bericht mit echt tollen Fotos!
Die Moppeds sind echte Transportwunder. Ich bin auch immer wieder erstaunt, wenn sie als “Kleinbusse” mit bis zu 5-6 Personen eingesetzt werden. Papa, Mama, Kinder und manchmal auch der Hund ;-) .
Christian says
Wow, das sind wieder tolle Fotos! Vielleicht solltest Du ein Buch schreiben!? Weiter gute Reise wünsch ich Dir!
Sven says
Ist immer wieder erstaunlich, was sich alles auf zwei Rädern unterbringen lässt. Fast schon ein Wunder der Physik… ;-) Da hört man richtig den 50ccm-Motor knattern und ächzen unter dem ganzen Gewicht.
Toller Bericht. Muss echt Spaß gemacht haben.
Beste Grüße
Sven
Andersreisender says
@Andreas: Hmm…Hund. Das wär’ noch was! Der ist mir in Vietnam, glaub ich, noch nicht untergekommen. Aber dafür Motorräder mit vielen, vielen Hühnern. Schade, hatte bisher noch nicht den Fotoapparat rechtzeitig gezückt :-(
@Christian: Dankeschön für die “Blumen” :-) Hmm…ich glaube für ein Buch sind meine Fotos noch nicht gut genug…
@Sven: Es hat riesig Spaß gemacht! Und die Mopeds sind wirklich unglaublich, was die alles leisten!
Sven says
@Andersreisender: Das kann ich mir vorstellen. Mir sind jetzt noch die Erinnerungen aus der Jugend lebhaft vor Augen, in denen wir Helden der Unvernunft mit den Maschinen gecrosst sind. Bis einer heult… War das ein Gaudi… ;-)
Scheint wohl nicht das letzte Mal für Dich gewesen zu sein…?…
Greets
Sven
Andersreisender says
@Sven: Schaun wir mal, welche Gegenden es noch zu erkunden gibt ;-)