Die U-Bahn Peking ist, im Kopf-an-Kopf-Rennen mit Shanghai, das längste U-Bahn-Netz der Welt. Beiden Städte haben weitere Ausbaupläne für ihre U-Bahnen. Zu einem spürbaren Bauboom haben die Olympischen Spiele im Jahr 2008 geführt. Zwischen meinen Besuchen in den vergangenen Jahren hat sich das Streckennetz stark ausgedehnt.
Einige Stadtviertel sind nicht an die Metro angeschlossen und besser mit Bus und Obus erreichbar. Beide spielen beim Öffentlichen Personennahverkehr der asiatischen Millionenmetropole weiterhin eine wichtige Rolle. Du brauchst ein paar Tipps zur Orientierung für Deinen nächsten Peking-Besuch? Mit U-Bahn und Bus kommst Du mit diesen Reisetipps schnell durch die Stadt.
Inhalt:
- Orientierung in der Pekinger U-Bahn
- Orientierung im Bus
- Liniennetzplan U-Bahn Peking
- Fahrkarten für Bus und U-Bahn
- Peking Airport Express: Vom Flughafen in die Stadt
- Bahnhöfe in Peking mit U-Bahn Anschluss
- Peking mit der U-Bahn erkunden
- Sehenswürdigkeiten in Peking mit der U-Bahn
- Mit Bus und U-Bahn durch Peking
Orientierung in der Pekinger U-Bahn
In der U-Bahn Peking finden sich auch jene gut zurecht, die kein Chinesisch (Mandarin) sprechen oder die Schriftzeichen lesen können. In den Stationen findest Du alle wichtigen Hinweise und Informationen auch in Lateinischer Schrift bzw. in Englischer Sprache. Auch die Rolltreppen mahnen Dich “Stand firm and hold the handrail!”.
Auch auf den Liniennetz-Plänen sind alle Stationen zweisprachig beschriftet. In den Zügen hörst Du die Stationsdurchsagen in Chinesisch und Englisch. Genaus bei den Informationstafeln: Sie informieren zweisprachig über die nächsten Stationen und Umsteigebahnhöfe. Solange Du keine persönliche Hilfe brauchst kommst Du super zurecht. Englischsprachiges Personal zu finden ist allerdings schwierig.
Eingänge zur U-Bahn sind leicht am “BG” Logo, bei dem das B vom G umschlungen ist, zu erkennen.
Orientierung im Bus
Ist die Buslinie zum Ziel bekannt, dann ist auch das Busfahren in Peking kein Problem. Im Bus sind alle Stationen in Englisch und Chinesisch übersichtlich angegeben. Auch die Stationsdurchsagen sind zweisprachig. Besonders praktisch sind die Anzeigen, auf denen die nächste Station zusätzlich zu sehen ist. Für uns “Laowei”, so werden die Ausländer informell in China genannt, ist es oft nicht so einfach die Stationsnamen zu verstehen und dann von den anderen auseinander zu halten. ;-)
Schwieriger wird in Peking Bus zu fahren, wenn Du nicht weißt welche Buslinie zu Deinem Ziel fährt. Fahrpläne an den Haltestellen sind ausschließlich in Chinesisch. Lediglich die Linien-Nummern der Busse, die an der Haltestelle halten, sind erkennbar.
Ich habe im Internet immer wieder praktische, kleine Helferlein gefunden, die die Routen der einzelnen Linien auf Karten optisch darstellten. Regelmäßig sind die Informationen verschwunden und ich musste wieder erneut auf die Suche gehen.
Im Augenblick habe ich in der Angelegenheit leider gerade keinen guten Website-Tipp für Dich. Alle Websites, die derzeit in Deutsch oder Englisch eine Hilfe versprechen machen das Busfahren nicht wirklich leichter. Wenn Du einen aktuellen Tipp hast, gerne her damit!
Unkonventionelle Tipps fürs Busfahren in Peking
Eine besondere Erleichterung beim Busfahren ist die Beijing Transportation Smart Card. Wie sie genau funktioniert und was das Ticket kostet erfährst Du weiter unten. Jedenfalls musst Du mit dieser Karte Dein Fahrtziel nicht kennen und auch mit dem Fahrer nicht kommunizieren. Wenn die nächste U-Bahn Station in weiter Ferne ist hüpfe ich einfach in einen Bus, checke mit der Karte ein und verschaffe mir im Bus am abgebildeten Linienverlauf einen Überblick. Jeder Bus hält regelmäßig auch an U-Bahn Stationen.
Fährt der Bus in jene Richtung, in die Du möchtest – spring rein und fahre so lange mit wie Dir die Richtung passt. Auch wenn Du keine Ahnung hast wo die Fahrt tatsächlich hin geht. Etwas unkonventionell, aber eine praktische Lösung, die mir schon in vielen Ländern viele Fußkilometer erspart hat. Praktisches Tool dafür ist eine Karte am Smartphone – damit Du weißt wo sich der Bus hin bewegt.
Manche Linien verkehren als Express-Linien und halten nicht an jeder Haltestelle. In der Rushhour stecken die Busse leider oft mit den Autos im Stau und von “Express” ist dann nicht mehr viel zu bemerken.
An stark frequentierten Haltestellen sind die Einstiegs- und Wartebereiche für die verschiedenen Buslinien am Boden markiert. Dort solltest Du Dich brav zum Warten in die Schlange stellen. Sei allerdings nicht verwundert, wenn sich die Schlange beim Einfahren des Busses in ein drängendes Knäuel verwandelt.
Liniennetzplan U-Bahn Peking
Eine praktische App mit Liniennetzplan und einigen Detail-Infos ist die nicht offizielle Peking U-Bahn App (Playstore) (App Store).
Fahrkarten für Bus und U-Bahn
In der U-Bahn werden ausschließlich Fahrkarten mit Magnetstreifen bzw. Chip verwendet.
Tickets für die U-Bahn Peking
Einzelfahrscheine für die U-Bahn Peking kannst Du an Schalter oder Ticket-Automat in jeder U-Bahn Station kaufen. Die Automaten kannst Du auf Englisch umschalten. Es ist der U-Bahn Netzplan von Peking abgebildet. Du wählst die Anzahl der Tickets, die Nummer der Linie, die zu Deinem Ziel führt, und dann in der Detailansicht die Endstation aus. Im nächsten Schritt wird Dir der Ticketpreis angezeigt.
Die Automaten nehmen Geldscheine bis 100 Yuan und 1 Yuan-Münzen an. Der Fahrpreis in der U-Bahn Peking beginnt bei 3 Yuan für die ersten sechs Kilometer und ist abhängig von der Entfernung.
Tickets für Bus und Obus in Peking
Im Bus und Obus kannst Du Tickets direkt beim Fahrer bzw. in größeren Bussen beim Schaffner kaufen. Der Fahrpreis hängt in manchen Bussen auch von der Entfernung ab, im O-Bus ist er höher. Nimm auf jeden Fall für die Busfahrt Kleingeld (1-Yuan-Scheine) mit. Wenn Du Dir nicht sicher bist wie weit Du fahren möchtest zahle den Maximalpreis. Er liegt wahrscheinlich zwischen 2 und 4 Yuan. Halte 2 Yuan bereit und zeige sie dem Fahrer. Ist er damit einverstanden, wirf das Geld neben dem Fahrer in die Kasse. Im Obus kannst Du Dir das Ticket von einem Block abreißen.
Beijing Transportation Smart Card für alle Öffis
Hinter dem etwas sperrigen Namen “Beijing Transportation Smart Card” – chinesisch Yikatong Card – verbirgt sich ein Tickt für Bus, Obus, Metro und andere Verkehrsmittel im Großraum Peking. Es ist zwar keine Netzkarte für alle Linien, wie wir sie in Europa kennen, sondern eher eine elektronsiche Geldbörse. Du erhältst diese Dauerkarte bei allen Verkaufsstellen, wo “IC-Card” über dem Fenster steht. Also bei so gut wie allen U-Bahn Stationen und auch bei Ticket-Schalter am Pekinger Flughafen Terminal 2 und 3.
Für 20 Yuan bekommst Du die Beijing Transportation Card, Du erhältst den Betrag bei der Rückgabe des Tickets wieder zurück. Jeder Fahrgast braucht eine eigene Karte. Im nächsten Schritt kannst Du einen Betrag auf die Karte laden. Achte darauf nicht zu viel auf die Karte zu laden, denn bei der Rückgabe sollte die Karte weniger als 100 Yuan Guthaben aufweisen. Außerdem erhältst Du keinen Ersatz wenn das Ticket kaputt oder verloren geht.
Fahrten in der U-Bahn kosten gleich viel wie Einzelfahrscheine, Busfahrten sind etwas vergünstigst. Der große Vorteil der Beijing Transportation Smart Card ist, dass Du für den Ticketkauf nicht mehr anstehen musst. In manchen Stationen, wie z.B. in Peking Hauptbahnhof oder am Tiananmen Platz, wartest Du oft in einer langen Schlange vor den Ticketschalter.
Mit dem Ticket kannst Du in der U-Bahn gleich direkt zur Schranke gehen, drüber ziehen und einchecken. Für den Wechsel zwischen zwei U-Bahn-Linien musst Du nicht nochmals einchecken. Im Bus ziehst Du bei jeder Fahrt das Ticket über den Kartenleser, dort gibt es beim Ein- und Aussteigen keine Schranken.
Die Beijing Transportation Card gilt übrigens nicht nur in der Innenstadt. Du kannst damit sogar mit dem Bus bis zur Chinesischen Mauer in Mutianyu oder mit der Vorortelinie S-2 nach Badaling fahren.
Beim Verlassen der U-Bahn Station und des Busses musst Du auch wieder auschecken, Dir wird das Restguthaben auf der Karte angezeigt. Vergisst Du im Bus die Beijing Transportation Smart Card auf das Lesegerät zu halten wird der Fahrpreis bis zur Endstation abgebucht.
Die Rückgabe der Beijing Transportation Smart Card ist an vielen größeren U-Bahn Stationen, nicht aber an allen Verkaufsstellen, möglich. Auch beim Ticketschalter des Peking Airport Express am Terminal 2 und 3 kannst Du die Karte zurück geben.
Peking Airport Express: Vom Flughafen in die Stadt
Der Airport Express verbindet den Beijing Capital International Airport mit der Stadt Peking. Von Terminal 2 und Terminal 3 dauert die Fahrt mit der Express U-Bahn etwa 30 Minuten bis ins Stadtzentrum. Der Zug ist vermutlich die schnellste Verbindung zwischen Flughafen und Stadt.
Auf der Strecke vom Flughafen in die Stadt Peking gelten spezielle Tarife. Du kannst für die Fahrt die Beijing Transportation Card nützen. Vom Peking Airport Express gibt es zwei Umsteigepunkte zur U-Bahn Peking und zu den Bussen:
- Sanyuanqiao: zur U-Bahn Linie 10 und Bussen.
- Dongzhimen: zu den U-Bahn Linien 2 und 13 und Stadtbussen. Dongzhimen ist außerdem ein Regional- und Fernbusbahnhof.
Bahnhöfe in Peking mit U-Bahn Anschluss
Auch die wichtigsten Bahnhöfe haben in Peking U-Bahn Anschluss. Die wichtigsten Bahnhöfe für Reisende sind:
- Peking Hauptbahnhof (chin. Beijingzhan, int. Beijing Railway Station) für z.B. Internationale Züg in die Mongolei und Russland für Reisende entlang der Transsibirischen Eisenbahn
- Peking Südbahnhof (chin. Beijingnan bzw. Beijing Nan, int. Beijing South Railway Station) für Hochgeschwindigkeitszüge z.B. Richtung Shanghai oder Harbin
- Peking Westbahnhof (chin. Beijingxi bzw. Beijing Xi, int. Beijing West Railway Station) z.B. für einen Zug nach Xian.
- Peking Nordbahnhof (chin. Xizimen) z.B. für den Zug zur Großen Mauer in Badaling . Bis voraussichtlich 2019 ist der Bahnhof noch gesperrt – bis dahin fahren Züge zur Chinesischen Mauer vom Bahnhof Huangtudian (U-Bahn Linie 8 und 13) ab.
Peking mit der U-Bahn erkunden
Nachdem Du einen – gut beschilderten – Eingang zur U-Bahn in Peking gefunden hast, geht es hinab in den “Untergrund”. Bevor Du mit einem gültigen Fahrschein durch die Schranke zum Bahnsteig gelangst, müssen Taschen und Gepäck in einem Scanner durchleuchtet werden. Du musst durch einen Metalldetektor gehen und wirst oft auch von einem Mitarbeiter persönlich abgetastet. Dieses Procedere ähnelt dem Sicherheitscheck am Flughafen, nur wesentlich schneller und flüchtiger. Der Security-Check wird beim Eingang zu jeder U-Bahn Station durchgeführt.
Der Weg zu den Linien und Bahnsteigen ist gut beschrieben. Die Stationen sind durchwegs sauber und hell. Die erste U-Bahn Linie wurde in Peking 1971 eröffnet. Linie 1 und 2 zählen z.B. zu den ältesten U-Bahn Linien. Das Design der anderen Linien ist wesentlich moderner. In den neuen Stationen sind hohe Bahnsteigtüren Standard, in den alten Stationen wurden sie nachträglich eingebaut. Sie öffnen sich gemeinsam mit den Türen des Zuges und verhindern, dass jemand – absichtlich oder unabsichtlich – auf die Gleise fällt.
Bei großen Menschenmassen sind die Bahnsteigtüren bestimmt eine gute Sicherheitsmaßnahme. Allerdings bremsen sie den Fahrgastwechsel sehr. Im Vergleich zu anderen Millionenstädten, wie zB. bei der Metro Moskau, dauert das Aus- und Einsteigen wesentlich länger. Die Abfahrt des Zuges wird in den älteren Stationen durch eine Glocke signalisiert, in den neuen Stationen hörst Du den international gewohnten Biepton.
Sehenswürdigkeiten in Peking mit der U-Bahn
Mit der U-Bahn ist es leicht, in Peking Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Hier ein paar Beispiele für Sehenswürdigkeiten in Peking, die mit der U-Bahn erreichbar sind:
- Tiananmenplatz und die Verbotene Stadt: Linie 1 zu Tian’anmen West oder Tian’anmen East. Ausgang befindet sich auf der Rückseite. Dort kannst Du z.B. mit Bus 101, 103, 111 oder 124 zu einer U-Bahn Station weiterfahren.
- Qianmen Dajie: Linie 2 zu Qianmen oder Linie 7 bis Zhushikou
- Olympiastadion “Birds Nest”: Linie 8 bis Olympic Sports Center
- Olympic Green: Linie 8 bis Olympic Green
- Himmelstempel: Linie 5 bis Tiantandongmen
- Silk Street: Linie 1 bis Yong’anli, Zugang direkt von der U-Bahn Station (Ausgang A)
Mit Bus und U-Bahn durch Peking
Mit der U-Bahn Peking zu erkunden ist auch für Europäer relativ einfach. Die Beschriftung in Englisch und Chinesisch machen die Orientierung leicht. Die Stationen sind hell gestaltet und sauber. Die U-Bahn Peking ist sicher und zuverlässig.
In Peking Bus zu fahren benötigt schon etwas mehr Abenteuergeist. Das größte Problem ist der fehlende Durchblick bei den unzähligen Linien. Kennst Du die benötigte Buslinie, ist die Benützung dieses Verkehrsmittel einfach. Leider sind die Fahrpläne an den Haltestellen nur chinesisch beschriftet, was die Orientierung wesentlich erschwert. Ich steige mit der Beijing Transportation Card auf “gut Glück” in einen Bus ein und informiere ich drinnen über die nächste angefahrene U-Bahn Station. Mit unkonventionellen Ideen kommst Du mit dem Bus auch an Dein Ziel.
Oli says
Noch was zur Smartcard. Wenn du eine bestimmte Menge Guthaben in einem Monat verbraucht hast, bekommst du im nächsten eine Gutschrift. Ist für Kurzzeitbesucher natürlich nicht so wichtig, aber wer länger bleibt, bekommt so schon Rabatt..
Marcel says
Hallo,
muss ich mich im Bus beim aussteigen auch “auschecken”? Danke schön
Andersreisender says
Ja, im Bus hältst Du beim Aussteigen die Karte ebenfalls an den Entwerter. Bei langen Buslinien gibt es je nach Länge Deiner Fahrt unterschiedliche Tarife.
Marc-Marcel Moll says
Marc Moll ist mein Name und Habe eine etwas ungewöhnliche Anfrage.
Es geht um den ÖPNV in China ( Peking usw)
Ich schreibe ein Referat im Unterricht und hab leider zu diesem Thema nichts im Internet gefunden, deshalb wende ich mich an sie
Es geht um Haltestellenansagen in Bussen und Bahnen in China( Peking und andere Städte)
Meine Frage : seit wann gibt es ungefähr automatisch Haltestellenansagen in Bussen und Bahnen in China?
Bevor es die automatische Haltestellenansagen und Anzeigen ( zum Beispiel in den 1980/ 1990 er Jahren usw) in den Fahrzeugen gab haben die Fahrer die Haltestellen angesagt?
Also haben Busfahrer / Bahnfahrer in den 1980/1990 er Jahren die Haltestellen unaufgefordert angesagt?
Ich habe von Japan gehört, dass dort sogar Heutzutage die Busfahrer noch die Haltestellen ansagen. Die Fahrer sind mit einem Headset ausgestattet und geben damit verschiedenen Infos an die Fahrgäste, ist das in China auch so?
Ich würde mich über ihren Nachricht sehr freuen
Mit freundlichen Grüßen
Marc Marcel Moll
Burkard Seufert says
Servus Gerhard,
mittlerweile ist das U-Bahn Netz von Peking auf 836 km, 490 Stationen und 27 Linien angewachsen. Der neue Flughafen Peking-Daxing ist natürlich auch an das U-Bahn Netz angeschlossen