Vom Bahnhof aus marschieren wir über die Brücke in Richtung Altstadt von Sighişoara, zu Deutsch Schäßburg. Von hier aus kann man noch kaum erahnen, welch Sehenswürdigkeiten Schäßburg zu bieten hat. Wäre in Rumänien nicht das Ceauşescu-Regime 1989 zu Ende gegangen, würde es Sighişoara in dieser Form nicht mehr geben. Nach Ceauşescus Wille hätte die mittelalterliche Stadt modernen Bauwerken weichen müssen.
Rumänische Stadt mit deutschen Namen
Rund 32.000 Einwohner zählt Sighişoara/Schäßburg. Die Stadt liegt in Siebenbürgen in Rumänien. Ihren deutschen Namen erhielt sie von den Siebenbürger Sachsen, die hier als Minderheit lebten. Nach der Wende ging die Zahl der deutschsprachigen Bevölkerung in Schäßburg ständig zurück, heute leben hier noch rund 600 Siebenbürger Sachsen.
Mittelalterliches Stadtzentrum
Die wohl bedeutendste Sehenswürdigkeit Sighişoaras ist der Burgberg im Zentrum der Stadt. Das historische Zentrum zählt heute zum UNESCO Weltkulturerbe. Der Weg ins Innere des mittelalterlichen Burgbergs führt durch den bekanntesten und mächtigsten Turm, den Stundturm.
Der Name des Stundturms geht auf die ursprüngliche Uhr zurück, auf der die Zeit nur mit einem Stundenzeiger angezeigt wurde. Aus der Nähe sieht man das drehbare Figurenwerk, das die Stunden und Wochentage anzeigt. Ein kleiner Trommler schlägt auf seiner Bronzetrommel die Stunden an.
Der Stundturm ist nur einer der ursprünglich vierzehn Wehrtürme in Sighişoara. Sie gehörten jeweils einer der Zünfte, heute sind noch neun erhalten. Bei einem Stadtspaziergang durch die mittelalterliche Oberstadt kann man noch zB. den Schmiedeturm, Schusterturm, Scheiderturm oder Kürschnerturm besichtigen.
Die mittelalterliche Oberstadt ist eigentlich auf zwei Ebenen angelegt, dem Burgberg und dem höher gelegenen Schulberg. Über die 175 Stufen der überdachten Schülertreppe gelang man zur höchsten Stelle der Burganlage. Dort befindet sich auch die Bergkirche und die deutsche Schule Lyzeum Joseph Haltrich.
Dracula in Schäßburg?
Hartnäckig hält sich die Verbindung zwischen Bram Strokers Romanfigur “Dracula*” und Schäßburg. In der Nähe des Stundturms befinded sich auch das Haus des Vlad Dracul (Casa Vlad Dracul). Die in den 1970er Jahren aufgestellten Behauptungen, Vlad III. Drăculea mit dem Beinamen Ţepeş (der Pfähler) sei in Sighişoara geboren, ist bis heute umstritten.
Eines steht jedoch fest: Graf Dracula ist nach wie vor ein gutes Geschäft. An vielen Ecken der rumänischen Stadt blitzen den Gästen die spitzen Zähne des Herrn in Schwarz entgegen.
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