Wenn es ums individuelle Reisen geht, kommt schnell einmal der Begriff “Backpacker” vor. Aber, um bei den absoluten Basics des individuellen Reisens anzufangen: Wer oder was ist eigentlich ein Backpacker?
Schlägt man im Online-Lexikon Wikipedia den Begriff “Backpacker” nach, so wird man auf den Eintrag “Rucksacktourismus” weitergeleitet. Dort wird der Begriff folgendermaßen definiert:
Die Bezeichnung Backpacker kommt aus dem Englischen (backpack = Rucksack) und bezeichnet den Rucksacktouristen, der als Gepäck lediglich einen Rucksack mit sich führt, meist über viel Zeit verfügt und wenig Vorplanung geleistet hat. Auch die von Rucksacktouristen gerne genutzten Hostels werden, als Abkürzung des Begriffs Backpacker Hostels auch Backpacker genannt.
Der Begriff ist Anfang der 1970er Jahre im Anglo-Amerikanischen Raum entstanden. Der Südost-Asiatische Raum war beliebtes Reiseziel der Backpacker und wird deshalb auch als Wiege des Rucksacktourismus bezeichnet.
Reisende, die nur mit dem nötigsten Gepäck und oft ohne klarer Ziel- und Unterkunftsvorstellung unterwegs waren, nannte man auch Globetrotter oder Weltenbummler.
Backpacker im Wandel der Zeit
Im Laufe der Jahrzehnte hat sich der der Begriff des Backpackers gewandelt und ist zum Massenphenomän geworden. Rucksacktouristen reisen heute auf Grund der unterschiedlichsten Beweggründe. Die einen verreisen individuell mit dem Rucksack, um Land und Leute näher kennen zu lernen, die anderen um so günstig wie möglich viel von der Welt zu sehen. Auch eine “Auszeit” vom Alltagstrott, ein Sabbatical, ist als Rucksack-Tour um die Welt sehr beliebt.
Genauso vielfältig ist auch die Vorbereitung der Reise und das vorhandene Reisebudget. Während sich der eine Backpacker nur mit einer akribischen Reiseplanung wohl fühlt, ist für den anderen Weltenbummler sein Trip ohne genauen Finanz- und Zeitplan der Inbegriff von Freiheit.
Backpacker planen ihre Reise individuell
Ich persönlich finde, dass der Begriff “Backpacker” einfach einen Reisenden bezeichnet, der seine Tour individuell organisiert. Backpacker müssen sich um alle Belange der Reise selbst kümmern. Auch die Themen Sicherheit, Gesundheitsvorsorge, Krankenversicherung*, Visum und Einreisebestimmungen spielen eine wichtige Rolle.
Dem Rucksacktouristen steht der Pauschaltourist gegenüber, der ein vorgefertigtes Reisepaket inklusive Anreise, Unterkunft und Sightseeing-Programm nutzt. Häufig kreuzen sich die Wege der Individual- und Pauschalreisenden bei den Top-Sehenswürdigkeiten in fremden Ländern.
Brauche ich als Backpacker einen Rucksack?
Ob der individuell Reisende für seine Reise einen Rucksack oder einen Trolley nutzt, ist eigentlich sekundär. Allerdings sollte man bedenken, dass ein Trolley oder Koffer für diese Art des Reisens sehr unpraktisch ist. Um seinen gesamten “Haushalt” über längere Zeit mit sich führen zu können, bietet sich der Rucksack einfach an.
Übrigens: Auch wenn sich “Backpacker” vielleicht cooler anhört als “Rucksacktourist”: Letzten Endes heißt Rucksack auch auf Englisch Rucksack ;-)
Wie sieht das bei Dir aus? Planst Du Deine Reise Schritt für Schritt im voraus oder überlässt Du vieles dem Zufall?
Fulanos Worte says
Also ich reise schon ziemlich ungeplant. Ein Backpacker bin und war ich – trotz Rucksack – allerdings nie. Ich hatte auf meinen Reisen zu oft das Gefühl, dass sich Backpacker für etwas Besseres als “normale” Reisende halten. Dabei sind sie selten so spontan und individuell, wie sie tun, sondern huldigen meist nur den Heiligtümern aus ihrer Lonely-Planet-Bibel.
Ich mag den Begriff Individualreisende lieber. Der ist nicht so klischeemäßig.
Gruß und schöne Woche
Fulano
Ini says
hallo Gerry,
wie Du weißt, sind wir Camper.
früher hieß es iiiiiiiiiiii Camper – die haben doch kein Geld um sich “vernünftigen” Urlaub zu leisten.
doch Camping ist heute mehr.
viele Camper fahren aufs Geratewohl los. Wissen nur – dort sind Campingplätze offen, da sind mehr zu.
Manche Camper suchen sich direkt einen Campingplatz aus, den sie vorher anfragen.
bei uns ist es unterschiedlich. Wenn wir z.B. im Winter in eine ganz bestimmte Ecke wolln, fragen wir auch mal nach – hey ist denn noch ein Plätzchen frei
Im Sommer wissen wir die Gegend wo wir hinwolln und ein Campingplatz hat immer ein freies Plätzchen!
also sind wir sowas wie moderne Backpacker – kann man sagen
liebe Grüße
Ini
Andersreisender says
@Fulano: Willkommen im Andersreisen-Blog. Ich finde es schon sehr interessant, dass mit dem Wort “Backpacker” offenbar jeder etwas anderes verbindet. Ich überlege auch grade, wie ich mich eigentlich bezeichnen würde. Aber andererseits, da brauch ich auch nicht lange nachzudenken, es steht ja schon in meinem Blogtitel “individuell durch die Welt”. So wie’s einem grade gefällt. Obwohl ich eher zu den Planern gehöre. Ich liebe es, mich vorab schon mit den Reisezielen zu beschäftigen.
@Ini: So habe ich das noch gar nicht gesehen: Camper als modere Backpacker. :-) So wie es aussieht, seid Ihr auch eher die spontanen, individuell Reisenden.
tonari says
Hm. Als wir noch jung waren *räusper*, haben wir nicht geplant. Ein Hin- und Rückreisezugticket bis zur/von der bulgarischen Sattatsgrenze im Gepäck überließen wir den Rest als Tramper den mitnehmenden Autofahrern.
Inzwischen hat sich unser Reisehorizont deutlich erweitert. Maueröffnung sei dank. Und nun unterscheidne wir in zwei Kartegorien: Länder, in die wir uns zunächst ohne fremde Hilfe aus Sprachbarrieregründen nicht trauten (China, Japan), solche die und Visumssteine in den Weg legen (Russland) und den Rest, die wir uns selbst erschließen. Wir bevorzugen letzteres, weil wir uns dann keinem Herdentrieb unterwerfen müssen…
Fulanos Worte says
Natürlich beschäftige ich mich auch vorher mit den Reisezielen. Ich will doch wissen, wo ich hinfahre. Geht Dir vermutlich ähnlich.
Dann nehme ich mir vor, was ich sehen will und schaffe immer nur die Hälfze, weil ich vor Ort dann doch zu spontan bin ;-)
Gruß
Fulano
sascha says
Ich kann zwar derzeit überhaupt nicht an Urlaub denken aber wenn, dann plane ich den. Das Problem ist aber, dass mich Deutschland derzeit so sehr ankotzt, dass ich wahrscheinlich gar nicht wiederkommen würde :-)
Andersreisender says
@tonari: Sehr interessante Überlegung. Wobei ich finde, dass sowohl Sprach- als auch Bürokratie-Hürden zu meistern sind. Aber ich kann’s verstehen: Beim Anblick der Regeln für das Russische Visum habe auch ich erstmal “geschluckt”.
@Fulanos Worte: Ach ja…das Problem kenne ich nur zu gut! Man nimmt sich einfach immer viel zu viel vor, was man nicht gerne sehen möchte. Geht mir ganz gleich ;-)
@Sascha: Ojegerl…das ist schade, dass bei Dir die Stimmung im Augenblick nicht so “berühmt” ist. Hmm…Auswandern ist sicherlich auch spannend ;-)
tonari says
@ Andersreisender
Klar sind alle Bürokratiehürden meisterbar. Und eigentlich ist auch das eine spannende Herausforderung. Aber: mitunter bin ich einfach vom Job zu sehr in Anspruch genommen als das ich genug Gelassenheit für die Vorbereitungsrituale mit den Behörden aufbringen könnte ;-)
Und manche Länder (China, Russland) sind mir behördentechnisch auch einfach nicht geheuer ;-)
Andersreisender says
@Tonari: Nun, genügend Zeit sollte man für die Beantragung der Visa auf jeden Fall mitbringen ;-)
Yann Müller says
Schön geschriebener Artikel!
Ich vermisse jedoch ein bisschen, dass du nicht mehr auf den Lifestyle von uns Backpackern eingehst, also dass man einfach öfters mal was neues wagt und nicht so festgefahren ist :)
Andersreisender says
– Yann: Danke Dir! Leider ist der Begriff “Backpacker” schon ziemlich… hmm… nennen wirs ramponiert und in Mitleidenschaft gezogen. In vielen Destinationen haben Sauf- und Kifforgien auf Billigniveau quer durchs Land mit dem Grundgedanken des Rucksackreisens nicht mehr viel zu tun. Ich weiß, diesen Lifestyle hat nicht jeder, der sich Backpacker nennt. Aber es gibt Reiseländer, wo Backpacker eher peinlich auffallen.
Auch wenn ich mit Rucksack reise bezeichne ich mich nicht als Backpacker sondern eher als individuell Reisender. Ja, auch so darf man neues wagen und eigene Wege gehen. Weiterhin viel Spaß beim Reisen – Kuba steht bie mir für Ende 2015 am Programm!