Sonntag, 19. Juli 2009
Tulcea (sprich: “Tultscha”) – das Tor zum Donaudelta. Wir kommen gerade recht zum stimmungsvollen Sonnenuntergang an. Die Stadt Tulcea zählt ca. 93.000 Einwohner und ist die größte Stadt im Donaudelta. An der Promenade der Hafenstadt macht sich maritime Stimmung breit. Obwohl an uns die Donau vorbei fließt, haben wir den Eindruck, als wären wir am Meer.
Der maritime Eindruck wird noch zusätzlich verstärkt, da Hochseedampfer problemlos den breiten Sulina-Arm die Donau entlangfahren können.
Unser erster Weg führt uns zum Select Hotel*. Ursprünglich wollte ich eine Nacht in einem der Schwimmenden Hotels – den so gennanten “Hotel plutitor” – buchen, aber leider war entweder keine Kabine verfügbar oder es scheiterte an der Kommunikation. (Hinweis: Was 2009 noch recht mühsam war ist dank weiter Verbreitung des Internets heutzutage hier ganz einfach zu finden*)Das Select Hotel war jedoch eine gute Wahl. Zentral gelegen und mit Klimaanlage ausgestattet ist es für uns perfekt.
Nach einer erfrischenden Dusche machen wir uns auf den Weg zur Uferpromenade. Dort pulsiert am Abend das Leben. Bars, Restaurants und jede Menge Leute tragen zur Urlaubsstimmung bei. Wir sind überrascht, dass kaum fremdsprachige Gäste im Donaudelta Urlaub machen. Fast ausschließlich begegnen uns rumänischsprachige Ausflügler.
Nachdem mich am Weg vom Bahnhof zum Hotel bereits die Mücken “begrüßt” haben, kann ich nun erstmals mein mitgebrachtes Anti-Gelsen-Mittel ausprobieren. Es wirkt gottseidank und so habe ich einen entspannten Abend. Bruni kommt auch ohne Mückenspray gut klar – anscheinend habe ich das süßere Blut ;-) . Vielleicht hätte ich doch ein Moskitonetz mit auf Reisen nehmen sollen?
Wir haben Hunger und keine Lust mehr für weite Märsche, so entscheiden wir uns für ein Italienisches Restaurant an der Uferpromenade. Calamari fritti und und Fisch werden uns serviert. Zwar leuchten auf der Terrasse überall “Gösser”-Lampen, doch rinnt aus der Zapfsäule ein anderer internationaler Gerstensaft. Nach einem “Absacker” 50 Meter vom Hotel entfernt geht’s noch vor Mitternacht in die “Haia”.
Montag, 20. Juli 2009
Wir starten den Morgen mit einem Organisations-Marathon, der uns den Vormittag auf Trapp halten wird. Für viele Delta-Besucher ist Tulcea nur eine Durchgangsstation – so auch vorerst für uns. Am Bahnhof werden erst die Gepäckstücke versorgt. Obwohl in Tulcea Oras nur zwei Züge am Tag ankommen und abfahren sind im Bahnhofsgebäude zwei Mitarbeiter der Eisenbahn beschäftigt. Die Tickets für die Heimreise werden gleich gekauft – oder zumindest das, was möglich ist. Internationale Tickets, so erfahren wir, werden nur in Constanta oder Bukarest verkauft. So können wir vorerst nur bis zur Rumänisch-Ungarischen Grenze die Fahrscheine kaufen.
Wir haben Glück im Unglück und ergattern die letzten zwei Plätze im Liegewagen von Medgidia nach Arad. Eigentlich wollten wir wieder einen Doppel-Schlafwagen für die Rückfahrt buchen, aber es sind bereits eine Woche vor Abfahrt alle Plätze ausreserviert. Wir nehmen was wir kriegen können und sagen uns “abwarten und Tee trinken…”.
Zimmerbuchung im Donaudelta
Das Buchen einer Unterkunft in Crisan und Sf. Gheorghe ist von Salzburg aus kläglich gescheitert. Entweder haperte es an der Technik, an der Sprache oder ich erhielt schlicht keine Antwort auf meine Mails. Nachdem nur wenige in den kleinen Dörfern der Englischen Sprache mächtig sind und meine Rumänischkenntnisse sich auf “Notfallsvokabular” beschränken war telefonieren ebenfalls nicht möglich.
Darum führt uns nun der nächste Weg zur Tourismusinformation in Tulcea. Interessanterweise gibt es mehrere Stellen, zB. direkt von der Stadt, das “Delta Dunarii Administratia Rezervatiei Biosferei” – kurz ARBDD und auch ANTREC, die sich dem ökologischen und ländlichen Tourismus verschrieben haben. Alle drei befinden sich an der Uferpromenade, ARBDD und ANTREC sogar im selben Gebäude.
Trotz des Versprechens im Reisehandbuch*, dass man bei ARBDD umfassende Informationen zu Übernachtungen im Delta erhielte, beschränkte sich die freundliche Dame auf den Verweis auf die Homepage mit dem Telefonverzeichnis verschiedener Pensionen. Nun…die Kommunikationsproblematik am Telefon ist bereits bekannt…
Bei ANTREC, in einem kleinen Büro im selben Gebäude, werden wir freundlich empfangen. Die Mitarbeiterin spricht zwar nur Rumänisch und Französisch, aber mit einer herbeigeeilten englischsprachigen Freundin läßt sich auch die Sprachbarriere überbrücken. Wir werden in die Pensiunea Nuferul in Crisan vermittelt. Die Unterkunft und der Transfer am Donnerstag nach Sfantu Gheorghe werden bereits vorgeplant. Außerdem bringen die beiden Damen etwas Licht ins Dunkel was die Schiffsverbindungen im Donaudelta betrifft…
Hinweis: Leider können in diesem Beitrag die Rumänischen Sonderzeichen nicht dargestellt werden!
Frida says
In Rumänien waren wir letzten Sommer. Es war schon gut, aber muss man sagen, es war ein bisschen…zu schmutzig! Sonst waren die Preise schon OK. Danke.
Andersreisender says
Rumänien hat leider noch teilweise große Schwierigkeiten mit der Umweltverschmutzung. Das Bewußtsein für Müllentsorgung über die richtigen Kanäle ist leider noch nicht gegeben. Aber ich glaube, da wird sich in den nächsten Jahren noch viel tun. Einige gute Ansätze habe ich bereits gesehen.