Wieder einmal ist der Zeitplan viel zu eng: Es ist nur ein Tag Zeit um die Sehenswürdigkeiten in Belgrad abzuklappern.
Für einen ersten Überblick bietet sich ein Sehenswürdigkeiten-Bummel durch die Serbische Hauptstadt an. Die wichtigsten Punkte sind alle zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Hier ein paar Anregungen und Ideen für einen solchen Streifzug durch die Stadt.
Inhalt:
Das Stadtzentrum
Ausgangspunkt unseres Bummels ist der Trg Republike, zu Deutsch der Platz der Republik. Der zentrale Ort ist ein idealer Treffpunkt. Tag und Nacht herrscht hier reges Treiben rund um die Reiterstatue. Sie ist Mihailo Obrenović III. gewidmet. Wenige Schritte weiter beginnt die ebenfalls nach dem serbischen Fürsten benannte Einkaufsstraße Ulica Knez Mihailova.
sie ist die zentrale Fußgängerzone in Belgrad und Stadtbummler finden hier die Shops aller bekannten Markennamen genauso wie Cafés und Restaurants zum Entspannen. Vor allem gegen Abend zeigt sich die beliebte Flaniermeile belebt.
Kalemegdan
Am nördlichen Ende der Ulica Knez Mihailova schließen die Parkanlagen der Festung Belgrad an. Der Name Kalemegdan stammt aus dem Türkischen und bedeutet so viel wie Burgplatz. Mitten in der weitläufigen Parkanlage erhebt sich die Festung Belgrad, deren Grundstrukturen auf das 15. Jahrhundert zurückgehen.
Heute sind in dem Areal neben der historischen Festung auch ein Militärmuseum und der Belgrader Zoo beheimatet. Entlang des Burggrabens reihen sich Panzer und Kanonen aller Zeitepochen aneinander.
Der Platz der Wehranlage war strategisch klug gewählt. Von der Festung bietet sich der direkte Blick auf die Mündung der Save in die Donau. Vorbei an der Kirche Svete Petke und der Ručica Kirche führt der Weg hinunter zur Flussmündung.
Freizeitsportler finden entlang des Kais ein breites Indoor- und Outdoorangebot. Schwimmende Restaurants und Bars locken Nachtschwärmer an den Fluss.
Seit Mitte der 1950er Jahre sieht man von hier auch auf das weitläufige Neubaugebiet Novi Beograd am anderen Flussufer.
Genex Turm
In die breiten, systematisch angelegten und bentongrau gesäumten Straßen verschlägt es nur wenige Touristen. Eines der Hochhäuser sticht hier aus dem Gleichförmigen heraus: Der Genex-Turm (serbisch Kula Geneks). Der 115 Meter hohe Wolkenkratzer wurde im Jahr 1977 vom jugoslawischen Architekten Mihajlo Mitrović im Stil des Brutalismus entworfen.
Ob die Architektur des futuristisch anmutenden Doppelhochhauses mit Drehrestaurant und Brückenverbindung im 26. Stock begeistert oder abschreckt liegt im Auge des Betrachters.
Der Genex-Wolkenkratzer wurden nach der ehemaligen staatlichen Import-Export Firma benannt und empfangen den Besucher mit morbidem Charme.
Bahnhof Vokov Spomenik
Zurück auf die andere Seite der Save und zu weiteren Sehenswürdigkeiten in Belgrad gelangt man am schnellsten mit der S-Bahn Belgrad, der “Beovoz”. Der 1995 eingeweihte Bahnhof Vukov Spomenik ist einer der Repräsentationsbauten Belgrads.
Nach russischem Vorbild ist die Station in 40 Metern Tiefe angelegt und ist damit einer der tiefst gelegenen Bahnhöfe in Europa. Über eine 65 Meter lange Rolltreppe und nach eineinhalb Minuten langer Fahrt erreichen die Fahrgäste in einem der Studentenviertel Belgrads wieder die Oberfläche.
Kathedrale des Heiligen Sawa
Wenige Gehminuten entfernt erstrahlt ganz in weiß die Kathedrale des Heiligen Sawa (Hram Svetog Save).
Sie ist eines der größten Gotteshäuser der Welt. Mit dem Bau der Serbisch Orthodoxen Kirche wurde 1935 begonnen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Weiterbau erst 1985 wieder aufgenommen, 1989 wurde die Kuppel fertig gestellt.
Seit 2007 sind die Bauarbeiten im Außenbereich abgeschlossen, im Inneren finden sich Besucher auf einer Großbaustelle wieder.
Zurück zum Trg Republike, unserem Ausgangspunkt, führt der Weg vorbei an weiteren Repräsentativbauten der verschiedenen Epochen Jugoslawiens bzw. Serbiens.
Der Belgrad Palast beeindruckt in bekannter Sozialistischer Bauweise, wenig später folgen entlang der Kralja Milana auf der rechten Seite der Neue Palast (Novi dvor) und der Alte Palast (Stari dvor). Auch die Fassade des Hotel Moskau sticht beim Bummel ins Auge.
Serbische Spezialitäten
Nach diesem eintägigen Stadtrundgang durch Belgrad können hungrige Reisende in der belebten Skadarlija, im alten Teil Belgrads, die verlorenen Kalorien wieder auffüllen. In den Restaurants mit Serbischer Küche wird herzhaftes serviert. Die Speisekarte bietet eine große Auswahl an Grill- und Fleischgerichten.
In der Mitte des Nachbartisches steht eine riesige Platte mit Ražnjići, Pljeskavica und Ćevapi und sind der Vorrat für eine lange, durchfeierte Nacht.
Wenn die Musiker zum Tisch kommen wird gesungen, getanzt und gelacht. Sechs in schwarz-weiß gekleidete Männer entlocken den Gitarren, Geigen, Akkordeons und dem Bass jenen Klang, den wir unverwechselbar mit dem Balkan verbinden.
Alex says
Belgrad klingt für mich leider gleich wieder nach Krieg. Doch habe ich in den letzten Jahr immer wieder gelesen, welche tollen Perlen es gibt, wie hier in Serbien. Oder eben auch Kroatien soll ja genial sein. Es gibt jedenfalls tolle Plätze auf dieser Welt und man sollte nicht gleich beim Namen zurückschrecken. ;) Und beim dem Steak hier unten, wer kann da denn noch nein sagen – außer ein Vegetarier und Veganer natürlich! :D
Christina says
Den tiefen Bahnhof anzusehen hat sicherlich etwas aber spätestens das Pljeskavica hätte mich wohl überzeugt. *lach* Aber eigentlich bekomme ich das auch in Kroatien. ;-)
Liebe Grüße
Christina
Kathrin says
Wir hatten damals leider auch recht wenig Zeit für Belgrad. Nicht einmal einen ganzen Tag. Aber vielleicht schaffe ich es dort noch einmal hin, die Stadt und das quirlige Leben hat mir eigentlich sehr gut gefallen.
lg kathrin
Andersreisender says
@Alex: Leider haben manche Destinationen nach wie vor einen “bitteren Beigeschmack”. Und so manche Bilder halten sich wirklich zäh. Aber mittlerweile ist es dort wieder friedlich.
@Christina: Die Balkan-Küche ist ja nicht nur auf Serbien beschränkt. Die zieht sich bis Slowenien, obwohl dort Pljescavica & Co. dort nicht mehr heimisch sind.
@Kathrin: Jaja… immer die Zeit *seufz* Viel zu knapp!
Marianna says
Hört sich sehr interessant an. Den Balkan wollte ich schon längst mal bereisen.
Ich hab da mal ne Frage: Wenn du die Puppen vom Puppenspieler fotografierst, gibst du ihm dann auch einwenig Geld?
Ich frag aus reiner Neugierde bzw. weil ich in solchen Situationen immer nicht recht weiß.
Karteikartentrainer says
Vielen Dank für die ausführliche Schilderung über den Aufenthalt in Belgrad. Ich wollte schon immer mal nach Sarajevo oder Pristian. Aber Belgrad scheint auch eine schöne Stadt und sehenswert zu sein. Zwar durchgefahren, aber nie richtig angeschaut.
mac says
Danke, Gerhard, für die Schnellzusammenfassung!
Belgrad ich komme! ;-)
Okay vielleicht in ein paar Monaten, komme gerade aus dem Urlaub! :-(
Gruß
Matthias
ThomasBu says
Sehr schöner Bericht mit sehr sehr schönen Fotos.
Ich war auch einmal in Belgrad. Die Leute und die Kultur sind wirklich erlebenswert. Und das Essen …. grandios. :)
Ich kann es nur jedem empfehlen. Besonders, da viele Deutsche kaum Kontakt zur serbischen Kultur haben.
Matthias says
Ich war vor drei Jahren mit 2 Freunden auf dem Balkan unterwegs. Wir haben per Interrail eine Menge gesehen und waren gute 3 Wochen unterwegs. Viele Leute haben ja immer noch Vorurteile wenn es um Urlaub auf dem Balkan geht. Belgrad und andere Städte werden halt immer noch mit “Krieg” usw in Verbindung gebracht. Wir waren begeistert und ich bin in den letzten 3 Jahren schon 2 mal wieder dort in den Urlaub gefahren.
Frank says
Sobald es mit dem Reisen wieder etwas einfacher wird, ist Belgrad Zielort Nummer 1. Die Stadt hat soviel zu bieten. Danke für die Infos.