(letztes Update: 30.4.2018) Im Osten flach, im Westen und Süden hügelig. So präsentiert sich das Burgenland dem Radfahrer. Die unterschiedlichen Landschaften bieten ideale Bedingungen für eine ausgedehnte Radreise durch das Burgenland. Hier finden Radfahrer das, was sie in großen Touristenzentren schon längst vermissen: Ruhe und Freiheit. Und viel Platz. Mit dem Fahrrad lässt sich die abwechslungsreiche Landschaft entlang der Grenze zu Ungarn am besten entdecken.
Für all jene, die gerade eine erlebnisreiche Radtour durch das Burgenland planen, hier meine sechs persönlichen Tipps und Erlebnisse von meiner Radreise.
Inhalt:
1. Topografie und Radrouten im Burgenland
Der Osten des Burgenlands mit dem Seewinkel und rund um den Neusiedlersee ist weitgehend flach. Richtung Osten und Süden müssen Radfahrer kräftiger in die Pedale treten, hier wird es rasch hügelig. Der Geschriebenstein als Grenze zwischen dem Mittel- und dem Südburgenland zeigt sich dann sogar alpin, über 500 Höhenmeter müssen bis zur Passhöhe überwunden werden.
Burgenland Tourismus bietet für Radfahrer Radkarten in Papierform an. Sie sind nach wie vor praktische und tausendfach erprobt. Heute können die Touren aber auchvorab im Internet zusammengestellt werden.
Informationen zu den Radwegen und ein interaktiver Radplaner findest Du auf der Website von Burgenland Tourismus .
2. Radtour entlang der Grenze und nach Ungarn
Bei einer Radreise durchs Burgenland verlaufen einige der Radrouten auch durch Ungarn. Da, wo bis 1989 der Eiserne Vorhang Europa in Ost und West trennte, kann heute ohne Grenzkontrollen geradelt werden.
Der Stacheldraht wurde in Museen, wie z.B. dem Grenzerfahrungsweg in Bildein oder in das private Museum des Eisernen Vorhangs im ungarischen Felsőcsatár, verbannt. Die Brücke von Andau rückte während der dramatischen Ereignisse des Volksaufstands in Ungarn im Jahr 1956 in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit. Damals flohen über 70.000 Ungarn über die Grenzbrücke in den Westen.
Auch der Platz der Freiheit am Grenzübergang St. Margarethen erinnern an die Zeit, als Europa geteilt war. In einem anderen Blogbeitrag kannst Du die spannende Geschichte einer Fluchthelferin an der Grenze Österreich-Ungarn nachlesen.
Bei der Umrundung des Neusiedler Sees führt der südliche Teil des Radweges durch Ungarn. Von Mörbisch ins Mittelburgenland kommen Radfahrer am schnellsten über Sopron (Ödenburg) in Ungarn.
Auch im Mittel- und Südburgenland führen Radrouten, wie z.B. die Paradiesroute, ein Stück durch Ungarn.
3. Stopps zum Essen rechtzeitig einplanen
Im nördlichen Tei, insbesondere rund um den Neusiedler See, sollte die Verpflegung währen Deiner Radreise durchs Burgenland kein Problem sein.
Im Mittel- und Südburgenland kann die Durststrecke bis zum nächsten Wirtshaus allerdings lang werden. Die Entfernungen zwischen den Dörfern sind mitunter weit und außerdem gibt es in einigen Orten überhaupt kein Gasthaus und auch keinen Nahversorger mehr.
Vor allem unter der Woche wirken manche Dörfer wie ausgestorben. Darum solltest Du den nächsten Essens-Stopp frühzeitig planen. Ein kleiner Reserveproviant und genügend Getränke in der Satteltasche schaden nicht.
4. Gemütliche Unterkünfte im Burgenland
Um böse Überraschungen zu vermeiden solltest Du auch Unterkünfte vorab buchen. Für Radfahrer hat hier das Burgenland einiges zu bieten. Besonders schön finde ich die Übernachtungsmöglichkeiten, die unter dem Begriff “Pannonisch wohnen” angeboten werden.
Hier handelt es sich um Unterkünfte in schlichtem, aber gediegenem und vor allem regional typischen Ambiente. Wohnen am Bauernhof gehört ebenso dazu wie die Übernachtung im ansprechend umgebauten Zollhaus. Du kannst sogar während Deiner Radreise in einer echten Ritterburg übernachten.
5. Radfahren mit Rückenwind
Untrainierten Radfahrern könnte die Hügellandschaft im Mittel- und Südburgenland und der gelegentliche Gegenwind im Flachland zusetzen. Manche finden es unsportlich – und trotzdem hat es sich mittlerweile etabliert: Das E-Bike.
Das Fahrrad mit Elektro-Unterstützung bietet den unschlagbaren Vorteil, dass der Radler bei jeder Wetterlage mit Rückenwind unterwegs ist.
Ich habe das Fahrgefühl für Euch während meiner Radreise durchs Burgenland ausprobiert, meine Ergebnisse lest Ihr im E-Bike Erfahrungsbericht.
6. Burgenländischen Schmankerln während der Radreise
Mein letzter Tipp für eine Radtour durchs Burgenland ist gleichzeitig auch einer der wahrscheinlich wichtigsten: Unbedingt solltest Du Zeit für die burgenländischen Schmankerln einplanen. Was wäre ein Besuch im Burgenland ohne einer Einkehr beim Heurigen?
Im Süden des Landes nennt man die gemütlichen Gastbetriebe übrigens Buschenschank. Je nach Anbaugebiet werden Wein und manchmal auch Most ausgeschenkt.
Welcher Bauer gerade auf seinen Betrieb für Gäste geöffnet hat ist am “Buschen” am Wegweiser oder vor der Eingangstüre zu erkennen. Die Bauern in einem Ort wechseln sich ab, wo gerade “ausg’steckt is” steht im Heurigenkalender, der bestimmt in jeder Unterkunft aufliegt.
Wein direkt vom Erzeuger ist auch in den Kellergassen erhältlich, wo die Tropfen auch gleich direkt probiert werden können.
Zum Wein solltest Du eine deftige Brettljause probieren. Übrigens: Gänse haben vor allem rund um den Namenstag des burgenländischen Landespatrons ein schweres Leben. Anfang November, rund um den Martinstag, stehen die traditionellen “Martinigansl” im ganzen Land auf der Speisekarte. Aber das ist eine andere Geschichte…
Mehr als nur eine Radreise
Eine Radreise durch das Burgenland bietet mehr als nur sportliche Betätigung. Bewegungshungrige radeln fernab vom Alltag oft stundenlang in ruhiger Natur und manchmal wartet auch ein kleines Abenteuer. Die flachen Strecken rund um den Neusiedlersee sind dabei ebenso beliebt wie das Radfahren zwischen Weingärten im hügeligen Mittel- und Südburgenland.
Etwas Planung ist für die Radtour durchs Burgenland allerdings notwendig. Vor allem Stopps fürs Essen und für Übernachtungen solltest Du rechtzeitig planen. Besonders beliebt ist die landestypische Übernachtung in kleinen Unterkünften in den burgenländischen Dörfern an.
Auch für die kulinarischen Genüsse solltest Du Dir im Burgenland Zeit nehmen. Und wer am Abend zu tief ins Weinglas schaut, dem hilft am nächsten Tag bestimmt zuverlässig das E-Bike über den nächsten Weinberg. ;-)
Die Erfahrungen, Tipps und Hintergrundinformationen in diesem Beitrag wurden im Rahmen einer Pressereise auf Einladung von Burgenland Tourismus recherchiert. Wie immer bleibt meine Meinung in der Berichterstattung davon unberührt.
Dieser Beitrag wurde erstmals am 11.6.2013 veröffentlicht und zuletzt am 30.4.2018 aktualisiert.
Alex says
Sieht verdammt gemütlich aus, auch wenn eine solche Radreise gerne mal ein wenig an die Substanz gehen kann. Bei mir gab es bislang erst eine solche Radreise und diese liegt Jaaahre zurück. Von Passau nach Wien. Oder war es umgekehrt?! ;)
Klaudia says
Ich habe einmal eine Ostsee Radreise gemacht. Am 3 Tag hatte ich das Gefühl besser radeln statt laufen zu können. Aber es hat sich gelohnt und trotz der Anstrengungen viel Spaß gemacht.
Andersreisender says
– Alex: Ganz ohne Kondition solltest Du eine solche Radreise nicht machen. Aber das Schöne ist, dass man die Etappen ja individuell planen kann. Der eine mag’s rasant-sportlich, der andere gemütlich-bequem und kehrt im Laufe des Tages immer wieder gern ein. Und mit dem E-Bike verliert das Schreckgespenst “fehlende Kondition” sowieso seinen Schrecken. ;-)
– Klaudia: Auch wenn’s manchmal anstrengend ist – Radfahren macht Spaß. Ist ein toller Urlaub zur Erholung und man sieht die Gegend aus einer ganz anderen Perspektive.
Stefan says
Danke für die Tipps!
Gerade bei einer längeren Radtour ist die Planung wichtig um am Ende nicht ohne ausreichend Proviant oder ähnliches dazustehen :)
Die Fotos sehen super aus, da bekommt man doch Lust das Burgenland mal anzureisen :)
burkhard says
Deine Beschreibung finde ich sehr gut, allerdings verstehe ich etwas nicht ganz richtig: In Ungarn radelt man nicht auf der Bundesstraße 89, da gibt es schon einen ganz romantischen eigenen Radweg entlang des Südufers des Sees, und dort gibt es auch jede Menge Einkehrmöglichkeiten. LG.
Andersreisender says
Danke für Deinen Kommentar. Der Text und das Bild beziehen sich nicht auf das Südufer des Neusiedlersees sondern, wie beschrieben, auf die Fahrt mit dem Rad ins Mittelburgenland. Die Bundesstraße 89 führt zum Grenzübergang Schachendorf. Dort befindet sich mittlerweile etwas abseits der Straße und zum Teil parallel ein Radweg. Den Text habe ich nun entsprechend angepasst.