Irkutsk ist für viele ein “Pflicht-Stopp” während einer Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn. Für mich ist der Aufenthalt hier auch ein ganz besonderes Erlebnis. Dieser mehrteilige Transsib-Reisebericht stammt von 2009. Aktuelle Reisetipps findest Du hier im Blog in der Übersicht für die Transsibirische Eisenbahn. Für Reisetipps und Reiseberichte über die einzelnen Reiseländern, wie z.B. Russland, wähle das jeweilige Land oben im Menü.
Mittwoch, 4. Februar 2009
Der Kampf gegen die Verkuehlung scheint gewonnen und so starte ich heute meinen ersten Teil der Irkutsk-Besichtigungs Tour. Die Stadt an der Angara, dem einzigen Abfluss des Baikalsees, zaehlt etwa 600.000 Einwohner. Sie wird auch “Paris des Ostens” oder “Perle Sibiriens” genannt und ist laut Reisefuehrer* die schoenste Stadt Sibiriens und eine der schoensten Russlands.
Ich starte meine Tour mit dem Trolleybus (O-Bus). Er faehrt ueber den Angara-Staudamm einen Umweg ins Stadtzentrum. Mir fallen im Bus wieder die Durchsagen auf, die ich bereits in Moskau hoerte. Genau so in Wien hoert man, dass man aelteren und invaliden Personen u.s.w. den Sitzplatz ueberlassen sollte. Ich verstehe allerdings auch immer die Passage “Invalidem und Judem…”. Ich muss dringend am Abend Theodor fragen, was dies genau heisst. Ich kann mir nicht vorstellen, dass juedische Mitbuerger in Russland so bevorzugt behandelt werden…
Wir fahren ueber den Angara-Staudamm, an dessen Kopf Lenin brav Wache haelt. Am anderen Ende sehe ich ein eingefrorenes Schiff, davor einen Eislaufplatz. Der Winter hinterlaesst hier seine Spuren, wenn auch heute die Temperaturen relativ vertraeglich sind.
Im Stadtzentrum faellt mir die Kirche der Kreuzerhoehung auf, ein Bau komplett aus Holz. Die Kirche wurde im Jahre 1758 erbaut.
Besonders typisch fuer Irkutsk und Sibirien sind die Holzhaeuser. Immer wieder findet man besonders schoen verzierte Gebaeude wie hier in unmittelbarer Naehe der Kirche.
Zu Fuss marschiere ich an einer weiteren Lenin-Statue in einem Park vorbei. Am Ufer der Angara hat man Alexander dem III. ein Denkmal gesetzt. Zu Zeiten, als die Zarenfamilie etwas “unpopulaer” war, wurde die Statue gestuerzt, dann viele Jahre spaeter durch einen Obelisk ersetzt, der an den Bau der Transsibirischen Eisenbahn erinnern sollte.
Auch das Dramen-Theater mit der Statue des Schriftstellers Alexander Wampilow lassen sich sehen.
Ich schlendere gemuetlich durch die Karl-Marx-Strasse weiter bis zur Fussgaengerzone. Dabei fallen mir auch hier die gut gekleideten Menschen auf. Im Gegensatz zu Moskau ist hier alles allerdings ein bisschen “kuscheliger”. Die Damen tragen vermehrt (Kunst)Pelz, lassen aber trotz rutschiger Strassenverhaeltnisse ihre Stoeckelschuhe nicht zu Hause stehen. Auch die Maenner tragen hier die bekannten russischen Muetzen aus Pelz. In Moskau sieht man die allerdings nicht.
In der Ul. Urizkogo findet man die Fussgaengerzone von Irkutsk. Ich erinnere mich, dass ich hier ein Bild in meinem Reisefuehrer* fand, das mich nicht sonderlich ansprach.
Immer wieder habe ich das Gefuehl, dass trotz der “voellig ueberarbeiteten Auflage 2008” hier einiges veraltetes zu sehen und zu lesen ist. Denn mit dem – nicht besonders gut aufgenommenen – Schwarz-Weiss-Bild hat die heutige Fussgaengerzone nicht viel gemein.
Ich habe mich hier mit Theodor im Cafe Fiesta verabredet. Wir wollen noch eine neue Jacke fuer mich kaufen und finden in einem Kaufhaus auch eine besonders flauschige. Schwarz mit leichtem Pelzrand auf der Kapuze, da wird mir auf meiner weiteren Reise bestimmt nicht kalt und ich bin bis -40 Grad geruestet. Man kann den Pelzsaum auch abnehmen. Ich beschliesse, solange ich hier bin, bleibt er dran. Damit sehe ich schon etwas russisch aus :-)
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