Ein Besuch in Peking ohne die Besichtigung der “Chinesischen Mauer” ist ein “no go”. 2009 stand auch für mich der Besuch auf meiner “ToDo-Liste”. Täglich berichtete ich in meinem Reiseblog von meinen Erlebnissen im Internet. Aktuelle Reisetipps für Deine Reiseplanung findest Du in der Übersicht Transsibirische Eisenbahn. Im Menü oben kannst Du auch verschiedene Länderkategorien wählen, dort findest Du auch China-Reisetipps.
Montag, 16. Februar 2009
Ich quaele mich mit dem Bus 691 zum Beijing Nordbahnhof. Das ist der Treffpunkt fuer die Fahrt zur “Great Wall” – der “Chinesischen Mauer”. Unter anderem sollen die Backpacker dabei sein, mit denen ich gemeinsam von Ulaanbaatar nach Peking gefahren bin.
Die Fahrkarte habe ich bereits gestern gekauft, daher verlaeuft das “Einchecken” am Bahnhof etwas schneller. Ich weise meine Fahrkarte vor, so komme ich ueberhaupt ins Gebaeude. Dann Sicherheits-Check – Rucksack durchleuchten. Ich sehe mich in der Wartehalle um, doch ich entdecke leider niemand Bekannten. Mein Zug steht bereits auf der Abfahrtstafel – um 11:08 Uhr ist Abfahrt.
Also gehe ich durch eine weitere Kontrolle hinaus auf die Bahnsteige. Meines Erachtens ist der Bahnhof extrem ueberdimensioniert. Es steht nur unser und noch ein anderer Zug am Bahnsteig. Es ist ein weiter Weg, bis man tatsaechlich beim Eingang in den Zug ist (ganz rechts im Bild, ganz klein ist unser Zug zu sehen)
Im Zug in den richtigen Waggon eingestiegen – es gibt auch auf so kurzen Strecken Platzkarten – entdecke ich Victoria und Lars aus Schweden. Sie sind ebenfalls verwundert, wo die anderen bleiben. Wir fahren ab und erhalte von Carolina eine SMS. Ihnen wurde am Schalter mitgeteilt, dass der Zug voll ist. Wir sitzen allerdings fast allein im Grossraumwagen. Sie sind wohl eher zu spaet dran gewesen, vermuten wir – darum gab es keinen Einlass mehr. Vom Eingang bis zum Zug sind bei mir fast fuenfzehn Minuten vergangen.
Die Waegen sind komfortabel. Wir verlassen Peking und erreichen bald die Berge. Hier fahren wir mit nur 40 bis 50 km/h auf der nicht elektrifizierten Strecke Richtung Badaling. auf Monitoren wird man bereits auf die Mauer eingestimmt – und zur Abwechslung wieder mit dem Thema “Olympia 2008” beduselt. Anscheinend ist Olympia hier etwas Nachhaltiger als die Euro 2008 in Salzburg. OK – ist ja nochmals eine andere Liga…
Die Verbindung mit den neuen Zuegen nach Badaling wurde erst 2008 eroeffnet. Am Bahnhof angekommen, werden wir gleich von Taxifahrern belagert. Nachdem die Mauer nicht in Sichtweite ist und 20 Yuan auch nicht “die Welt” sind, entscheiden wir uns fuer ein Taxi. Die Strecke waere auch in 10 Minuten zu Fuss zurueckzulegen gewesen. Beim Rueckweg sind wir gescheiter…
Heute wurde ich allerdings nur einmal zum Fototermin gebeten – es werden doch nicht etwa andere, grossgewachsene Euro-Touristen in Peking und Umgebung unterwegs sein?
Wir verbringen den ganzen Nachmittag auf der “Mauer” und machen uns gegen Abend auf den Heimweg. Wieder eine Quaelerei durch den Abendverkehr – diesmal brauche ich mehr als eineinhalb Stunden mit dem Bus vom Nordbahnhof zur Wohnung.
Bereits beim Oeffnen der Tuere rieche ich, dass Lee Schu Pin gut gekocht hat. Ich habe einen Baerenhunger, weil ich tagsueber nichts besonders gegessen habe. In Badaling liess sich eigentlich auch nichts “Aufregendes” zu essen auftreiben.
Lee Schu Pin ist allein zu Hause, daher wird heute zu zweit gespeist. Es gibt als Basis duenne Bandnudeln, die aber die Dicke unserer Spaetzle aus der Packung haben. Dann kann man leicht geduenstetes Gemuese, u.a. Karotten und Stangensellerie, sowie rohe Erdnuesse und auch rohe Knoblauchzehen dazumischen. Oben drueber kommt dann etwas Sauce aus Schweinefleisch, die sehr intensiv im Geschmack ist. Die Sauce sieht auf den ersten Blick aus wie Gulasch. Von den Knoblauchzehen beisst man immer wieder ein bisschen ab.
Lee Schu Pin sieht mir zu und laechelt, da ich die Schuessel nach “Europaeischem Standard” vor mir stehen habe. Sie zeigt mir, wie ich die Schuessel passend zum Mund halte und dann die Nudeln geraeuschvoll in mich hinein sauge. Na geht doch – man muss nur die Tischmanieren vergessen…
Alles superlecker. Zum Schluss werden die Reste in der Schuessel mit heissem Wasser aufgegossen – so hat man dann auch die Suppe zum “nachspuelen”. Ohne Loeffel natuerlich – die Suppe wird getrunken. Und alles, was nicht von selbst in den Mund flutscht, wird mit den Staebchen nachgeschoben. Ich werde diese Technik das naechste mal bei uns im China-Restaurant probieren – ob man mich hinauswirft?
Dann kommen gegen 20:30 Uhr auch Vater und Sohn nach Hause. So haben wir endlich Gelegenheit zu einem “legeren” Familienfoto.
Chinesen laecheln nicht gern auf Fotos – also don’t worry – wir verstehen uns trotzdem gut! ;-)
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