Internationales Flair macht sich am Bahnsteig breit, wenn die Einfahrt des “Railjet” in drei Sprachen angekündigt wird: In Deutsch, Englisch und Ungarisch. Das gemeinsame Bahnprojet von drei Europäischen Bahn Gesellschaften ist seit Dezember 2008 “auf Schiene”. Zwischen München Hauptbahnhof und Budapest Keleti pu verkehren die bis zu 200 km/h schnellen Züge mit Halten u.a. in Salzburg, Linz an der Donau, St. Pölten, Wien, Hegyeshalom, Mosonmagyarovar, Györ und Tatabanya.
Seit Winter 2009 fahren die Züge von Deutschland über Österreich nach Ungarn im 2-Stunden-Takt. Zwischen Wien Westbahnhof und Salzburg bietet die ÖBB mit dem Railjet einen Stundentakt an. Eine Railjet-Tagesverbindung wurde zusätzlich von Wien über Salzburg, Innsbruck und Bregenz nach Zürich eingerichtet.
Wie reist man im Railjet?
In diesem neuen Hochgeschwindigkeitszug kann der Fahrgast zwischen Business-Class, First-Class und Economy-Class wählen. Die Economy-Class entspricht der zweiten Wagenklasse in normalen Zügen. First Class und Economy Class können mit einem normalen Bahnticket ohne Aufschlag benützt werden.
Die Sitze in der Economy-Class sind bequem, für die Beine ist ausreichend Platz. Die modernen Waggons sind vollständig klimatisiert. Auch das Servicepersonal ist ausgesprochen freundlich. Im gesamten Zug wird der Fahrgast auf Monitoren über die Fahrtgeschwindigkeit, aktuelle Position (“Navigationssystem”) und die nächsten fahrplanmäßigen Halte informiert. Auch die voraussichtliche Ankunftszeit und die voraussichtliche Erreichbarkeit der Anschlusszüge werden angezeigt.
Wie auch auf den Bahnsteigen werden die nächsten planmäßigen Aufenthalte in Deutscher, Englischer und Ungarischer Sprache durchgesagt. Ausgenommen davon sind jene Züge, die nur im Deutschsprachigen Raum unterwegs sind. In diesen Railjets werden die Fahrgäste nur in Deutscher und Englischer Sprache informiert.
Bistro und rollendes Bordservice im Railjet
Das Bistro sowie das rollende Bordservice werden von “Meinl am Graben” in Wien betrieben. Eine besonders gelungene Idee finde ich die mobile Espresso-Maschine, mit der ein sehr guter Kaffee direkt am Sitzplatz serviert wird.
Reisegeschwindigkeit und Pünktlichkeit
Die planmäßige Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h kann der Railjet derzeit nur auf der größtenteils fertig gebauten Neubaustrecke zwischen Wels und St. Pölten fahren. Die Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen St. Pölten und Wien, mit dem 13 Kilometer langen Wienerwaldtunnel, soll 2012 fertiggestellt werden. Im Salzburg-Oberösterreichischen Grenzgebiet ist der Bahnausbau noch in der Planungsphase.
Für die Strecke München – Bundapest beträgt die Fahrzeit 7 Stunden 22 Minuten, für die 317 Kilometer lange Strecke Salzburg – Wien 2 Stunden 38 Minuten. Auf Grund der vielen Baustellen entlang der Westbahn und auf der Verbindung zwischen Salzburg und München kommt es zu häufigen Verspätungen. Die Vorteile der hohen Geschwindigkeit beim Railjet werden so schnell wieder zunichte gemacht.
Fazit
Mit dem Railjet wurde eine sehr angenehme Möglichkeit des internationalen Bahnreisens geschaffen. Durch die Zusammenarbeit von ÖBB, Deutscher Bahn und der ungarischen MAV wächst Europa ein weiteres Stück zusammen. Besonders angenehm ist der 2-Stunden-Takt zwischen München und Budapest sowie die stündliche Verbindung auf der Westbahn zwischen Wien und Salzburg. Sehr kundenfreundlich ist, dass kein Zuschlag innerhalb Österreichs für den Hochgeschwindigkeitszug bezahlt werden muß.
Unangenehm sind die Verspätungen des Railjets auf Grund der vielen Baustellen. Auch das Fehlen von Hochgeschwindigkeitsstrecken in Ungarn und zwischen Salzburg und München wirken sich negativ auf die Reisegeschwindigkeit aus.
Peter Maier says
8 Stunden? vielleicht laut Fahrplan, in der Praxis wohl eher 8:30 als 8:00…
Andersreisender says
@Peter: Willkommen im Blog! Also ich hab’s auch schon pünklich geschafft ;-)
konsumente says
Der RJ mag ja für die Jahrhundertwende ein Fortschritt gewesen sein, heutzutag ist dieser Zug für Reisen von mehr als 4 Stunden in der ersten Klasse eine Zumutung, ausser man kauft Premium Class. Offenbar eine sehr teure Fehlkonstruktion, sowohl bei Komfort, Sitzanordnung als auch Laufruhe. Bin neugierig, wann die ersten Umbauversionen auftauchen.
Andersreisender says
@konsumente: Willkommen im Andersreisen-Blog: Ich kann Deinen Unmut nicht ganz nachvollziehen, da ich die Reise im Railjet eigentlich sehr bequem finde.
Benyák says
Ich freue mich riesig auf meine erste Reise im Railjet im Juni habe erste Klasse gebucht!
Alles hört sich sehr positiv an und wenn man für 15 Euro noch in die First Class wechseln kann, was will man mehr.