Sie stechen sofort ins Auge. Sie faszinieren Reisende. Und sie sind aus den Städten nicht wegzudenken: Die Mopeds in Vietnam und Kambodscha. Mit ihnen wird alles Mögliche und Unmögliche transportiert, manchmal scheint die Schwerkraft in den südostasiatischen Ländern außer Kraft gesetzt zu sein.
Während meiner Reisen durch Südostasien sind mir einige verrückte Mopeds untergekommen. Einige der unglaublichen Zweiräder habe ich fotografiert und zeige sie Dir heute hier im Reiseblog.
Inhalt:
Das Moped: Meistgenütztes Verkehrsmittel in Vietnam
Grundlegend ist ein Moped ja nichts Besonderes. Auch in Mitteleuropa gibt es die knatternden Zweiräder. Während bei uns Mopedfahrer eine Minderheit im Straßenverkehr darstellen, sind sie auf den Straßen Vietnams und Kambodschas in der Überzahl.
Vom Norden bis in den Süden Vietnams sind Mopeds wichtige Verkehrsmittel. Was die Anzahl der knatternden Zweiräder betrifft sind die Vietnamesen absolute Weltmeister.
In der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi, von dort stammen die ersten beiden Bilder, ist das Moped wichtigstes Verkehrsmittel in der Innenstadt.
Moped-Taxis in Vietnam
Moped-Taxis gehören in den vietnamesischen Städten zum Alltag. Die Xe ôm Fahrer warten an vielen Straßenecken auf Kundschaft. Der Fahrpreis ist Verhandlungssache. Aber Du kannst viele der Mopedtaxis mittlerweile auch z.B. über die Grab App (funktioniert so ähnlich wie Uber) online bestellen und die Fahrt einfach von Deiner Kreditkarte abbuchen lassen.
Erst seit einigen Jahren steigt die Zahl der Auto-Taxis. Generell machen Autos den Mopeds immer mehr Konkurrenz und verstopfen zunehmend die Straßen.
Überqueren der Straße zwischen den Mopeds
Die großen Fahrzeuge machen auch das Überqueren der Straßen schwieriger. Bei meiner Reise 2013 war es noch möglich zwischen den heranbrausenden Mopeds langsam über die Straße zu gehen. 2020 waren in den großen Städten, wie Ho-Chi-Minh-Stadt, bereits zu viele Autos auf den Straßen unterwegs. Die Taktik war unglaublich und genial: Du behältst die Mopedfahrer im Auge. Gehst Du einen Schritt nach vorne, nützt der Mopedfahrer die hinter Dir frei gewordene Lücke. So schiebst Du Dich vorsichtig Schritt für Schritt zwischen den Mopeds Richtung andere Fahrbahnseite.
Klar, diese Taktik, um die Straße in Vietnam zwischen Tausenden Mopeds zu überqueren, fordert zu Beginn einiges an Überwindung. Sowohl stehen bleiben als auch panisches Laufen hätten in einer Katastrophe geendet. Heute kannst Du diese Taktik kaum noch anwenden. Mit der immer größeren Zahl an Autos in den großen Städten ist das Überqueren der Straße in dieser Form nicht mehr möglich.
Das Moped ist in Vietnam wertvoll
Für Familien mit niedrigen Einkommen sind die Roller Fahrzeug Nummer Eins. Im Damensitz wird man gerne ausgeführt und durch die Landschaft kutschiert…
…und beim Familienausflug darf der Hund auch nicht fehlen.
In Vietnam liegt das durchschnittliche Monatseinkommen bei 288 US-$ (Stand: 09/2019, Quelle: Ceic). Entsprechend wertvoll ist das Moped. Auf ihm hat die ganze Familie Platz. Mit steigendem Einkommen sind nun auch zunehmend stärkere Motorräder mit entsprechend höheren Geschwindigkeiten auf den Straßen Vietnams zu sehen.
Der Roller wird fast wie ein Familienmitglied behandelt. In der Nacht parken Vietnamesen und Kambodschaner das Moped nicht auf der Straße. Ist keine Garage vorhanden, sperren sie es im Wohnraum ein. Auch das Frühstückszimmer in so manchem Hotel verwandelt sich in eine Garage. Sicher ist sicher!
Für das vietnamesische Moped gibt es auch einiges an Accessoires. In Vietnam herrscht für Fahrer und Beifahrer Helmpflicht, in Kambodscha muss nur der Fahrer einen Helm tragen. Der Kopfschutz wird in unzähligen Farbvarianten und Designs verkauft.
Manche Modelle haben sogar auf der Rückseite einen Ausschnitt für die zum Pferdeschwanz zusammengebundenen Haare. Braincaps mit Halterungen für Action Cams sind auch im Umlauf. Modebewusste Fahrerinnen und Fahrer wählen den Mundschutz gegen Staub und Abgase farblich abgestimmt aus.
Nicht alle Mopeds in Vietnam und Kambodscha haben so ein leichtes Leben wie das “Hello Kitty” Moped.
Verrückte Transporte am Moped
Viele Zweiräder müssen auch als Lasttier herhalten. Mit Beladung sieht die Fahrt nicht mehr so elegant wie am rosaroten Roller aus.
Auch für Bauarbeiter in den Städten und Obstbauern, wie hier im Vietnamesischen Hochland, ist ein zuverlässiges Moped gleichermaßen wichtig!
Auch der Eierverkäufer vertraut seinem guten Gleichgewichtssinn.
Es gibt eigentlich fast nichts, das nicht am Moped transportiert werden kann. Und es scheint, als sei die Schwerkraft in Südostasien außer Kraft gesetzt.
In Nha Trang traute ich meinen Augen kaum. Dort wurde sogar ein riesiger Kleiderschrank am Moped transportiert! Ich konnte gerade noch einen Schnappschuss machen. Du würdest mir die abenteuerliche Geschichte sonst nicht glauben.
Rund um das Tet-Fest in Vietnam werden riesige Blumentöpfe am Moped transportiert.
Blumengeschenke fielen bei meiner Einladung zum Tet-Fest aus. Einerseits wegen des Transportproblems, andererseits weil die Auswahl der passenden Blumen eine sehr heikle Angelegenheit ist.
Die Moped-Hauptstadt Vietnams ist Ho-Chi-Minh-Stadt, das ehemalige Saigon. Wahrscheinlich gibt es nirgendwo auf der Welt mehr Mopeds als hier. Am Roller kommt man am schnellsten durch die Stadt, solange kein Zug die Straße kreuzt. Wehe wenn die Eisenbahn kommt! Dann bringt sie den morgendlichen Berufsverkehr auf den Bahnübergängen in Ho-Chi-Minh-Stadt vollkommen zum erliegen.
Von Ho-Chi-Minh-Stadt sind es nur noch rund 70 Kilometer bis zur kambodschanischen Grenze.
Verrückte Mopeds auch in Kambodscha
In Kambodscha (hier findest Du die Übersicht mit Kambodscha Reisetipps)sind in den Städten weniger Mopeds unterwegs als in Vietnam. Auch hier machen ihnen Autos zunehmend Konkurrenz. In der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh heißt es jeden Tag zur Rush Hour “nichts geht mehr”. Die Zweiräder sind nach wie vor wichtige Verkehrsmittel für Familien…
…und auch beim Transport. Die Szenen auf den Straßen sind manchmal unglaublich!
In Vietnam und Kambodscha gehören Mopeds zum Lifestyle dazu. Also was liegt näher als sich selbst ein Moped zu mieten und die Gegend unsicher zu machen?
Mopeds in Vietnam und Kambodscha mieten
Grundlegend ist es möglich ein Moped in Vietnam und Kambodscha zu mieten. Das Lenken von Autos, Motorrädern und Mopeds ist in Vietnam mit internationalem Führerschein möglich. Auch den heimischen Führerschein musst Du mitführen. In Kambodscha ist das Vermieten von Motorrädern an Ausländer in einigen Landesteilen verboten. Informiere Dich vor Deiner Reise über die aktuelle Lage z.B. auf der Website des Auswärtigen Amts (Deutschland) oder beim Außenministerium (Österreich).
Vor Deiner ersten Fahrt mit dem Mietmoped solltest Du Dich, speziell in Vietnam, mit den chaotischen Verkehrsbedingungen in den Städten vertraut machen. In Dörfern oder entlegenen Gebieten Kambodschas fällt der Start wesentlicht leichter.
Viele Touristen mieten Mopeds ohne den passenden Führerschein. “Solange nix passiert” ist alles im “Grünen Bereich”. Bei Unfällen kann es schnell zu Komplikationen im Reiseland kommen. Wenn auch Deine Versicherung aussteigt kann es sehr teuer werden.
Eine andere Alternative um das “Abenteuer Moped” in Vietnam und Kambodscha mitzuerleben ist eine Fahrt mit den zahlreichen Mopedtaxis. Als Sozius bin ich jedes Mal von den Fahrkünsten der Mopedtaxifahrer beeindruckt. In Vietnam bekommst Du als Beifahrer einen Helm, in Kambodscha meist nicht.
Tanken: Benzin aus der Flasche
In dicht besiedelten Gebieten kannst Du in Südostasien an großen Tankstellen den Tank Deines Mopeds auffüllen. Bist Du in ländlichen Gegenden unterwegs, dann halte nach Flaschen ausschau, die mit bunten Flüssigkeiten befüllt sind.
Mal stehen sie vor einem Sandwich-Stand, hin und wieder vor einem Cafè in einem Regal aufgeschlichtet. Manchmal steht aber auch nur eine Flasche gut sichtbar am Straßenrand. Das ist das Zeichen: Hier kannst Du tanken.
In den kleinen Shops kannst Du Benzin flaschenweise kaufen. Der Treibstoff wird sofort in den Tank des Mopeds geschüttet, die Flasche bleibt beim Verkäufer.
Verrückt, unglaublich und lustig: So lassen sich die Mopeds in Vietnam und Kambodscha wohl am besten beschreiben. Mich faszinieren die Zweiräder in Südostasien. Wie gefallen Dir diese Verkehrsmittel? Hattest Du schon besondere Reiseerlebnisse damit?
Vietnam und Kambodscha faszinieren mich! Seit 2010 habe ich über 13 Monate in Südostasien verbracht. Du planst eine eigene Reise? Einen raschen Überblick über Reise-Highlights, Geheimtipps und tiefe Einblicke in die Länder erhältst Du in meiner spannenden DVD über Vietnam & Kambodscha. Neugierig? Gleich reinschauen!
Dieser Beitrag über die verrückten, unglaublichen und lustigen Mopeds in Vietnam und Kambodscha wurde zuletzt am 25.1.2020 aktualisiert.
Alex says
Hatte damals auch Moped-Fotos in Bangkok gemacht. Da ist zwar vielleicht nicht sooo viel los, wie bei dir hier im Artikel aber dennoch! :)
Martina says
Cooler Beitrag, da hast du ja wirklich das Best Of mit der Kamera festgehalten! Wir habens es den Asiaten nachgemacht und waren mit unseren Kids zu viert auf dem Moped unterwegs…
Andersreisender says
– Alex: Thailand ist “autotechnisch” schon einen Schritt voraus. Obwohl es dort auch noch viele Mopeds gibt. Da merkt man schon noch einen krassen Unterschied zwischen Vietnam, Kambodscha und Thailand.
– Martina: Ja, da sind einige verrückte Mopeds mit dabei. Klasse, dass Ihr das auch gleich zu viert auf dem Moped in der Praxis ausprobiert habt. Mangels Kinder habe ich das nicht gemacht. ;-)
Markus says
Das Überqueren der Straße war immer faszinieren. Vor allem, dass es doch immer wieder gut funktioniert. Was transportiert wird ist auch teilweise völlig verrückt. Es kommt ja wirklich alles auf das Moped!