Ulan-Bator, oder auch Ulaanbaatar, ist die Hauptstadt der Mongolei. Je nach dem, ob Du den russischen oder internationalen Namen als Bezeichnung für die Stadt bevorzugst. Im Atlas findest Du mal den einen, mal den anderen Namen für die Hauptstadt der Mongolei. Manche nennen sie kurz und prägnant “UB”. Die Sehenswürdigkeiten in Ulan-Bator konzentrieren sich hauptsächlich rund um den zentralen Platz. Bei genauerem hinsehen gibt es dann doch einiges mehr zu entdecken.
Zu Deutsch heißt Ulan-Bator “roter Held”. Mit 1,3 Millionen Einwohner ist sie die größte Stadt der Mongolei. Fast die Hälfte der Bevölkerung lebt in Ulan-Bator. Die Stadt wächst extrem schnell. Bei meinem letzten Besuch, im Jahr 2010, hatte die mongolische Hauptstadt fast noch ein Viertel weniger Einwohner. Der Anteil an der Gesamtbevölkerung in der Mongolei ist seit damals von 40 auf 50 % gestiegen.
Inhalt:
Extremer Wachstum und Landflucht
Entsprechend viel wird auch gebaut. Wolkenkratzer schießen im Stadtzentrum aus dem Boden und die Vororte wachsen weit in die Steppe hinaus. Was den “touristischen Komfort” angeht bekommen Reisende hier mittlerweile alles, was das Herz begehrt.
Cafès und Restaurants für jeden Geschmack säumen die Peace Avenue. Sie ist die Hauptverkehrsachse in der Innenstadt. Die Zeiten, wo die Auswahl auf nur wenig mehr als eine Schale Hammelsuppe (engl. Mutton soup) und andere Schaffleisch-Gerichte beschränkt war, sind lang vorbei. Auch Vegetarier finden mittlerweile eine Nahrungsgrundlage in Ulan-Bator.
Die kälteste Hauptstadt der Welt
Ulan-Bator ist auch die kälteste Hauptstadt der Welt, keine Hauptstadt liegt ausserdem weiter vom Meer entfernt. Dadurch ergibt sich das extreme Kontinentalklima mit sehr kalten Wintern bis zu –47 Grad, aber auch sehr heißen Sommertagen.
Wer eine Reise in die Mongolei unternimmt, kommt an Ulan-Bator nicht vorbei. Für viele ist es nur eine Durchgangsstation, um spannende Abenteuerreisen in die Mongolische Steppe oder die Wüste Gobi zu unternehmen. Die Transmongolische Eisenbahn führt durch die mongolische Hauptstadt. Für viele ist es ein Stopp wert, in der Hauptstadt der Mongolei Sehenswürdigkeiten anzusehen, bevor sie mit der Eisenbahn von Ulan-Bator nach Peking weiter fahren.
Was gibt es in Ulan-Bator zu sehen?
Die Stadt ist nicht gerade mit Sehenswürdigkeiten gesegnet. Genau genommen muss man schon ein bisschen suchen, um den Reiz dieser Stadt zu entdecken. Manchmal finde ich aber einen längeren Aufenthalt genau in solchen Städten interessant.
Wenn die Gäste zum Naadam Fest, dem Nationalfest der Mongolen, wieder die Stadt verlassen kehrt schnell wieder der unspektakuläre Alltag ein.
Dazu gehört ein täglich undurchdringlicher Stau, die Autoabgase schnüren mir an manchen Tagen die Luft ab. Auch bei meinem ersten Besuch im Winter 2009 hängt eine dichte Smog Glocke über der Stadt.
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Wer einen Stopp zum Sightseeing in der Stadt einlegt kann die meisten Sehenswürdigkeiten in Ulan-Bator zu Fuß erkunden. Viele wichtige Gebäude Ulan-Bators sind an einem zentralen Punkt zu finden.
Der Süchbaatar-Platz
Der 2005/2006 neu gepflasterte Süchbaatar-Platz (engl. Sukhbaatar Square) liegt im Herzen Ulan-Bators. Auf diesem großzügig dimensionierten Platz befindet sich das Reiterdenkmal des mongolischen Nationalhelden General Süchbaatar. Er gilt als Anführer der Partisanenverbände. 1921 leitete er den Befreiungskampf gegen die chinesische Okkupation ein.
Das Parlamentsgebäude ist das ehemalige Mausoleum der Revolutionshelden Süchbaatar und Tschojbalsan. Beide mussten dem sogenannten Dschingis-Khan-Komplex weichen. Mittelpunkt des Parlamentsgebäudes ist ein monumentales Denkmal des Feldherren.
Ausserdem sind auf diesem Platz weitere wichtige Gebäude Ulan-Bators zu finden: Der zentrale Kulturpalast, die Akademie der Wissenschaften, das Opernhaus, das Haus des Oberbürgermeisters, die Nationale Universität sowie das Hauptpostamt. Mit einem Rundumblick auf dem “Hauptplatz” hast Du 90 % der wichtigsten Dinge in Ulan-Bator gesehen.
Das Gandan-Kloster
Voll ausgeschrieben lautet der Name des Gandan-Klosters Gandantegtschinlen, was so viel heißt wie “Das Friedvolle”. Es wurde im Jahr 1838 gegründet und ist einer der touristischen Sightseeing-Höhepunkte – meiner Meinung sogar die Top-Sehenswürdigkeit – in Ulan-Bator. Es ist das größte aktive Kloster der Stadt.
Der mongolische Buddhismus hat seine Wurzeln in Tibet, was sich auch stark im Baustil der Tempelanlage widerspiegelt. Besonders in den frühen Morgenstunden kann man die religiösen Zeremonien miterleben.
“Narantuul” – Der Schwarzmarkt
Für abenteuerlustige Shoppingfans könnte der Schwarzmarkt östlich des Stadtzentrums interessant sein. Am “Narantuul Markt”, mongolisch Нарантуул зах, werden an unzähligen Ständen verschiedenste Waren angeboten. “Schwarz” wird hier mittlerweile überhaupt nichts mehr verkauft, der Name hält sich aus längst vergangenen Zeiten.
Teilweise bummelt man durch die Stände im freien, teilweise ist der Markt überdacht. In einem großen Bereich werden Fake-Kleidungs und andere Produkte vom großen Nachbarn China angeboten. Aber auch ein neues Ger (Jurte) oder traditionelle Kleidung kannst Du am Narantuul Markt finden.
Der Mongolei-Reiseführer* warnt allerdings eindringlich von einem Besuch des Schwarzmarkts in Ulan-Bator. Die Gefahr Opfer von Taschendieben zu werden sei extrem hoch. Da hat der Reiseführer nicht ganz unrecht. Ulan Bator ist tatsächlich eine Hochburg für Taschendiebe. Die Langfinger versuchten auch mich am hellichten Tag auf offener Straße zu bestehlen. Gottseidank habe ich die Taschendiebe rechtzeitg bemerkt und konnte mich wehren. Ich empfehle Dir beim Bummel so wenig Wertsachen wie möglich mitzunehmen. Halte Deinen Rucksack und das Smartphone im Blick!
Besonders spannend war für mich mein erster Besuch in Ulan-Bator während meiner ersten Transsib-Reise im Jahr 2009. Weitere Bilder und Videos von den Sehenswürdigkeiten in Ulan-Bator findest Du in meinem persönlichen Ulan-Bator Reisebericht von damals.
Extra-Tipp: Der Tereldsch Nationalpark
Etwa eineinhalb Autostunden von Ulan-Bator entfernt liegt der Tereldsch Nationalpark (engl. Terelj Nationalpark). Wer nur einen kurzen Zwischenstopp in der Mongolei macht und trotzdem gerne die einzigartige Natur in der Steppe kennen lernen möchte, dem möchte ich einen Ausflug hier her ans Herz legen.
Neben faszinierender Natur gibt es im Tereldsch Nationalpark außerdem die Möglichkeit, in einem Ger – also einer mongolischen Jurte – die Nacht zu verbringen oder zu reiten. Besondere Attraktion ist der Turtle Rock, eine Felsformation, die wie eine Schildkröte aussieht. Viele Bilder, Videos und persönliche Eindrücke findest Du dazu in meinem Reisebericht von 2009 vom Tereldsch Nationalpark.
Dieser Beitrag wurde erstmals am 9. Februar 2010 veröffentlicht und während meiner Reise in die Mongolei am 17. Juli 2017 komplett aktualisiert, erweitert und neu bebildert.
Erdal says
An eine Reise in die Mongolei hatte ich mal gedacht. Auch beruflich bietet sich da einiges für mich an. Aber nachdem ich gelesen hatte, dass der rote Held ziemlich kalt gestellt ist, habe ich mich dann um entschieden…. aber eine Reise ist das riesige Land auf jeden Fall wert…
Andersreisender says
@Erdal: Oh…beruflich in die Mongolei, das wäre ja auch mal spannend. Habe in Deinem Blog nirgends herausgefunden, was Du beruflich machst. Wahrscheinlich habe ich an den falschen Stellen geschaut *neugierigsei*
Erdal says
Ich bin freiberuflicher Bauingenieur. In Ulan-Bator ist man gerade dabei, Niedrigenergiehäuser zu bauen. Das hatte sich interessant angehört. Aber dann wurde mir klar, warum die das brauchen: Es ist die kälteste Hauptstadt der Welt
Da war der Gedanke dann doch schnell wieder weg.
Andersreisender says
@Erdal: Da hast Du Recht: Vor allem im Winter ist es dort extrem kalt. Und im Sommer tagsüber zwar sehr heiß, aber in der nacht auch eher frostig. Ich denke, da ist Thailand auf jeden Fall angenehmer :-) Würde ich gegenüber der Mongolei persönlich auch bevorzugen.
artga says
hallo Andersreisender. Ich war nicht schon 3 Jahre in meiner Heimat. Dieses Video gefällt mir sehr sehr gut :D. Ich liebe meine kleine, “hübshe” Hauptstadt.
Derzeit lebe ich in Wien und lerne Deutsch (aber es ist sehr schwer :P)um hier zu studieren.
Andersreisender says
@Artga: Willkommen im Anders Reisen Blog. Könnte ich so gut Mongolisch sprechen wie Du Deutsch, dann würde ich mich freuen :-) Liebe Grüße nach Ulan Bator bzw. Wien :-)
Alex says
Wo du nicht schon überall einmal warst! :D
Hast du eigentlich eine Weltkarte, auf der du all deine besuchten Länder abgetickt hast?
Andersreisender says
– Alex: Ich bin ziemlicher Wiederholungstäter. Auch wenn ich diesmal über 2 Monate und mindestens 15.000 Kilometer am Landweg unterwegs bin kommt auf der “Länderliste” kein neuer Eintrag dazu. Macht aber nix, ich besuche gerne Orte öfter. Bei jeder Reise nimmt man ein Land anders wahr.
Ulrike says
Da hat sich ja wirklich sehr, sehr viel getan, seit ich 1992 dort war! Irgendwie finde ich das wunderbar. Damals war Ulan Batar ein ziemlich trübes graues Nest. Und heute ist es so bunt und lebhaft!
LG
Ulrike
Andersreisender says
– Ulrike: Hui… 1992 ist schon eine lange Zeit! Schon in 8 Jahren hat sich viel verändert. Mal sehen… wenn ich in diesem Takt weitermache steht der nächste Besuch 2025 an. ;-)
Kilian Walter says
Walter, 01.11.2022
Wenn man älter wird denkt man gern an das erlebte im Leben zurück . so auch in meinen Fall .
Ich war etwa 17 Monate beruflich in der Mongolei , vor der Wende . 1967 das erste mal beim Bau
des Fleischkombinates in UB . Ich meine die Mongolei ist ein wunderschönes und reizvolles
Land , die Menschen sind freundlich und für uns doch so anders , die Weite in diesem Land
und die Natur, sind für mich unvergesslich .