Kennst Du den Geruch von verbrannter Kohle? Bei mir löst er sofort winterliche Kindheitserinnerungen aus. Wenn Du diesen Kohlegeruch mit etwas Dampf mischst, dann wird ein Wintermärchen daraus. In so einem Märchen muss nämlich mindestens eine Dampflok vorkommen. In so ein Wintermärchen einzutauchen ist ein tolles Erlebnis. In diesem Beitrag führt das Winter Abenteuer im Dampfzug durch den Pinzgau.
Kein Nostalgiezug Betrieb im Winter 2022/23
Die Pinzgauer Lokalbahn ist im Winter 2022/23 weiterhin zwischen Niedernsill und Krimml unterbrochen. In diesem Winter kein Nostalziezug Betrieb statt. Auch der Christkindldampfzug am 24. Dezember 2022 entfällt.
Wegen der Streckenunterbrechung aufgrund des Unwetters wird zwischen Niedernsill und Kriml ein Schienenersatzverkehr im Regelzugbetrieb angeboten.
Der Erlebnisbericht und die weiteren Informationen beziehen sich auf die Zeit vor der Coronavirus-Pandemie und auf die gesamte Streckenlänge von Zell am See bis Mittersill.
Im Dampfzug durch den Pinzgau
Das Pfeifen höre ich schon von weitem. Bald mischt sich auch das stampfende und pfauchende Geräusch der kleinen Dampflokomotive unter die hellen Töne. Kurz darauf sind auch die Rauchschwaden zwischen den Häusern zu sehen und die Lokomotive taucht in meinem Blickfeld auf. Drei grüne Waggons zieht die Dampflok. Der Nostalgiezug hat vor wenigen Minuten Zell am See verlassen und hält in Fürth-Kaprun um die Zugkreuzung auf der eingleisigen Strecke abzuwarten. Erst dann kann der Dampfzug seine Reise durch den Pinzgau fortsetzen.
Unser Ziel ist Krimml. Der kleine Ort ist für seine Wasserfälle bekannt. Rund drei Stunden dauert die Winterreise auf den Gleisen der Pinzgauer Lokalbahn (PLB) dort hin. Im Pinzgau kann es „knackig kalt“ sein und im November liegt oft schon der erste Schnee. Genauso schnell verschwindet oft die weiße Pracht wieder wenn der Föhn zuschlägt.
Der warme Fallwind sorgte dafür, dass der Wintermärchen-Dampfzug statt zwischen Schneewehen durch grüne Wiesen unterwegs ist. Temperaturen um den Gefrierpunkt und strahlender Sonnenschein sorgen aber trotzdem für gute Stimmung bei meinem Winter Abenteuer im Pinzgau. Außerdem sind die Berge schneebedeckt.
Der Zug rattert Richtung Niedernsill und weiter nach Mittersill. Im Zug drinnen sind die Fahrgäste gut gelaunt. Unter die vielen Touristen aus aller Welt mischen sich auch einige Einheimische und ein ganz besonderer Gast: Der Heilige Nikolaus. Er fährt aber nur rund um den Nikolaustag im Dampfzug mit.
Gemeinsam mit seinem Gehilfen, einem Engel, verteilt er Geschenke an die Kinder. „Äpfel, Nuss und Mandelkern essen fromme Kinder gern…“, höre ich aus der Kinderschar. Die Oma lobt das Enkerl, beim Nikolaus will es das Gedicht vom Knecht Ruprecht aber nicht noch einmal aufsagen. Ein Nikolaussackerl gibt’s trotzdem.
Dann hält der Dampfzug der Pinzgauer Lokalbahn in Mittersill, etwas mehr als die Hälfte der 53 Kilometer nach Krimml sind geschafft. In Mittersill hat der Zug 30 Minuten Aufenthalt. Hier werden die Wassertanks der Dampflokomotive aufgefüllt. Nun haben die Fahrgäste Zeit das über 100 Jahre alte “Dampfross” zu bestaunen.
Eine ehemalige Bosnische Dampflokomotive zieht den Zug durch den Pinzgau, die JZ 73-019. JŽ steht für Jugoslovenske Železnice, also Jugoslawische Eisenbahn. Die Dampflokomotive wurde 1913 in Ungarn gebaut, damals gehörte auch Bosnien-Herzegowina zu Österreich-Ungarn.
Auf der Schmalspurbahn im Pinzgau ist die Dampflok mit maximal 55 km/h unterwegs. Auf den 106 Kilometern von Zell am See nach Krimmel und zurück verschlingt sie rund 800 Kilogramm Steinkohle und ca. 8.000 Liter Wasser.
Ein Dampflokführer und ein Heizer sorgen dafür, dass die Winterreise zügig weiter geht. Die Dampflokomotive pfeift zur Abfahrt. Drinnen im Zug habe ich es mir im letzten Waggon gemütlich gemacht, dort befindet sich das Buffet.
Ein Besuch im “Speisewagen” ist für mich bei fast jeder Bahnreise Pflicht. An der kleinen Bar werden Getränke, Snacks und Kesselwurst verkauft. Außerdem finden hier Eisenbahnfans Souvenirs der Pinzgaubahn.
Der Dampfzug kommt zur Abenddämmerung in Krimml an. Das ist genau die richtige Stimmung für eine Fackelwanderung (Hinweis: Geführte Fackelwanderungen zu den Krimmler Wasserfällen werden aktuell – 2018 – nicht angeboten, Du kannst sie aber ganz einfach selbst unternehmen.).
Mit dem Dampfzug im Pinzgau zu den Krimmler Wasserfällen
Vom Wasserfallzentrum führt die leichte Wanderung zu den höchsten Wasserfällen Österreichs. Das Wasser braust hier über drei Stufen 385 Meter in die Tiefe.
In einem strengen Winter kann der unterste der Krimmler Wasserfälle auch zufrieren. Dafür muss die Temperatur mehrere Wochen -15 Grad oder tiefer sein. Nach Sonnenuntergang wurde es zwar spürbar kälter, die Temperatur ist aber weit von den tiefen Werten entfernt. Jetzt verwandelt der feine Sprühnebel gerade einmal den Weg in eine Rutschbahn. Die Umgebung des Wasserfalls ist vereist.
Schon beim Anblick von Eis und Schnee freuen sich viele Besucher auf die Wärme und treten den Rückweg an. Wenige Gehminuten vom Wasserfall ist bei Hanke’s Restaurant eine gemütliche Einkehr möglich.
Auf der Speisekarte stehen Hausmannskost und Gerichte aus der Region. Im Restaurant spielt der Harmonikaspieler, draußen ist es jetzt stockdunkel und ruhig. Es tut gut für wenige Minuten die Ruhe fernab der Stadt zu genießen. Nur das Rauschen des Wasserfalls ist zu hören. Und das weit entfernte Pfeifen einer Lokomotive der Pinzgauer Lokalbahn.
Tipps für eine Dampfzugfahrt im Pinzgau:
- Die Fahrzeit mit dem Dampfzug von Zell am See nach Krimml beträgt 2 Stunden 44 Minuten, retour 2 Stunden und 1 Minute.
- Zusteigen ist in allen Haltestellen entlang der Strecke möglich.
- Ein Buffetwagen wird in den Nostalgiezügen vom Club 399 betrieben. An der Bar sind Getränke, Snacks, Süßigkeiten, Kesselwurst und Souvenirs der Pinzgauer Lokalbahn erhältlich.
- Toiletten gibt es im Zug nur für “absolute Notfälle”. Beim längeren Zwischenstopp in Mittersill kann das WC im Bahnhof benützt werden.
- Vom Bahnhof Krimml weiter zur WasserWunderWelt fährt ein Bus (Fahrplan beachten).
- Nimm eine Fackel mit und unternimm in der Dämmerung eine stimmungsvolle Fackelwanderung zu den Wasserfällen. Besorge Dir vor dem Eisenbahnausflug z.B. diese Fackeln für die Fackelwanderung*. Der Weg führt vom Wasserfallzentrum ca. 15 Minuten bis zu den Krimmler Wasserfällen. Es ist eine leichte Wanderung die auch mit Kinderwagen möglich ist. Vorsicht! Im Winter kann der Weg direkt beim Wasserfall sehr rutschig sein.
- Hanke’s Restaurant ist etwa fünf Minuten vom Wasserfall entfernt. Dort ist genügend Zeit um z.B. gemütlich zu Abend zu essen.
- Kinderwagen können im Dampfzug mitgenommen werden. Wegen des beschränkten Platzangebots ist eine Reservierung notwendig.
- Dampfzugfahrten im Pinzgau finden das ganze Jahr über statt. Im Winter gibt es verschiedene Dampfzug Angebote. Neben dem Wintermärchendampfzug fahren auch Nikolaus-, Christkindl- und Silvester Dampfzüge der Pinzgauer Lokalbahn. Außerdem fährt ein mit einer Diesellok bespannter Wintermärchennostalgiezug zu den Krimmler Wasserfällen.
- Eine Kombination von Planzug und Dampfzug ist möglich. So hast Du z.B. bei den Wasserfällen und für eine Einkehr bei Hanke’s Restaurant mehr Zeit. Reservierung ist im Restaurant erwünscht.
- Fahrpläne, Tickets und Reservierungen direkt bei der Pinzgauer Lokalbahn unter www.pinzgauerlokalbahn.at
Die Erfahrungen, Tipps und Hintergrundinformationen in diesem Beitrag wurden im Rahmen einer Presse-Recherche auf Einladung der Pinzgauer Lokalbahn und ihren Partnern recherchiert. Die Meinung im Beitrag bleibt, wie immer, davon unberührt.
Der Beitrag und die Tipps für die Winterreise mit dem Dampfzug im Pinzgau wurden zuletzt am 2.12.2022 aktualisiert.
Gudrun says
Das möchte ich auch mal machen! Ich war noch NIE mit einer Dampflok unterwegs…
Gerhard Liebenberger says
Machen wir’s so: Du nimmst mich das nächste Mal zu einem Winter Abenteuer mit Hundeschlitten oder Rentieren mit und dafür nehme ich Dich bei meiner nächsten Reise mit der Dampfeisenbahn mit. OK? :-)
Flo says
Die Krimmler Wasserfälle möchte ich auch mal besuchen, nur die Touristenmassen im Sommer schrecken mich ein wenig ab. Daher wäre wohl eine Fahrt mit der Dampflok im Winter, mit vergleichsweise wenig Mitreisenden, wohl ebenfalls das richtige für mich ;)
Gerhard Liebenberger says
Flo: Bei meiner Fackelwanderung zu den Krimmler Wasserfällen war es angenehm ruhig. Wenn Du dem Trubel also ausweichen möchtest kann ich die Zeit abseits der Hauptsaison sehr empfehlen!