Es gibt wohl keine schönere Möglichkeit als mit dem Zug nach Hallstatt zu reisen. Die reizvolle Bahnfahrt führt entlang der Seen des Salzkammerguts.
Um nach Hallstatt zu gelangen muss vom Bahnhof mit einer Fähre über den Hallstätter See übergesetzt werden. Bilder und einen Reisebericht von dieser Reise nach Hallstatt im Winter und viele Tipps findest Du in diesem Beitrag.
Es hat zum ersten Mal geschneit und ich freue mich riesig darüber. Ich hatte fest gehofft, meinem Besuch aus Indien eine verschneite Winterlandschaft zeigen zu können. Der Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Vibha lernte ich 2014 im Golden Chariot Luxuszug in Indien kennen. Nachdem sie nun Wien, Linz, Passau und andere Städte entlang der Donau bereist klappt es mit einem Wiedersehen in Europa. „Hallstatt ist ein absolutes „must do“, wenn man nach Österreich reist“, schwärmte sie mir schon Wochen vorher im Internet vor.
Ja, es braucht schon Besuch aus Indien, dass ich wieder einmal nach Hallstatt fahre. Du kennst das bestimmt auch: Als „Einheimischer“ besucht man nicht so oft die Highlights der Umgebung. Erst wenn sich Besuch ansagt wird das Know-How aufpoliert und zeigst dann stolz die besonderen Sehenswürdigkeiten Deiner Heimat.
Inhalt:
- Von Attnang-Puchheim nach Hallstatt
- Zugreise entlang des winterlichen Traunsees
- Beeindruckend: Die letzten Minuten im Zug nach Hallstatt
- Märchenhafter Blick auf Hallstatt im Winter
- Sehenswürdigkeiten-Bummel in Hallstatt
- Zwischenstopp beim “Zauner” in Bad Ischl
- Tipps für eine Reise mit dem Zug nach Hallstatt:
Von Attnang-Puchheim nach Hallstatt
Für die Winterreise mit dem Zug nach Hallstatt haben Vibha und ich Attnang-Puchheim als Treffpunkt vereinbart. Der oberösterreichische Bahnknotenpunkt ist in zwei Stunden von Wien und in ca. 45 Minuten von Salzburg aus zu erreichen. Die beiden RailJet Züge aus Wien und Salzburg treffen zur gleichen Zeit in Attnang-Puchheim ein. Für eine lange Begrüßung bleibt am Bahnhof kaum Zeit, denn wenige Minuten später fährt der Zug Richtung Salzkammergut ab.
Wir hätten uns ja viel zu erzählen, aber auch im Zug bricht der Redeschwall immer wieder ab und verwandelt sich in beeinrucktes „uuuhhh“ und „aaahhhh“. Der Zug fährt durch eine frisch verschneite Winterlandschaft. Die Schneedecke ist keine zwei Tage alt, alles ist noch traumhaft weiß. Vereinzelt stehen Söckibären, so werden hier die Schafe manchmal genannt, auf den verschneiten Wiesen. Kurz nach Gmunden führt die Bahnstrecke entlang des Traunsees, der Traunstein sorgt dahinter für eine mächtige, tief verschneite Gebirgskulisse.
Zugreise entlang des winterlichen Traunsees
Wieder folgen „Uuuhhs“ und „Aaahhhs“. Diesmal hören wir sie aber von den Nachbarsitzen. Im Zug nach Hallstatt sitzen auch zahlreiche Chinesen und Japaner und schauen fasziniert auf die traumhafte Winterlandschaft.
Hallstatt ist bei Asiaten neben Wien und Salzburg einer jener Orte, die man in Österreich gesehen haben muss. Japaner reisen auch in ihrem Land viel mit der Bahn, darum kommen sie auch gerne mit dem Zug nach Hallstatt. Das tolle, winterliche See- und Gebirgspanorama zwischen Altmünster und Traunkirchen ist bereits die perfekte Einstimmung.
Die Reise mit der Eisenbahn nach Hallstatt führt bis Bad Ischl und weiter nach Bad Goisern entlang der Traun. Sie ist der Abfluss des Hallstätter Sees. Kurz nach dem Bahnhof Steeg-Gosau ist dann endlich der See zu sehen.
Beeindruckend: Die letzten Minuten im Zug nach Hallstatt
Die letzten Minuten bis Hallstatt wird es dann noch einmal interessant. Hier sind nun die besten Plätze am rechten Fenster.
Die Bahnstrecke windet sich am Ostufer den Hallstätter See entlang. Bald erhaschen die Fahrgäste einen ersten Blick auf Hallstatt am anderen Ufer. Dort kleben die Häuser förmlich am Abhang. Verschneite Dächer und die markante Spitze der evangelischen Kirche sind immer deutlicher zu sehen.
Dann heißt’s schnell für den Ausstieg fertig machen, denn unser Ziel wird bereits angekündigt. Spätestens am Weg vom Bahnhof zur Fähranlegestelle bin ich als Europäer in der Minderheit.
Chinesen, Japaner, Koreaner und meine Begleitung aus Indien sind der Großteil der Touristen, die begeistert fotografieren. Ich fotografiere natürlich auch, denn Hallstatt im Winter hat einen besonderen Charme. Vom Ostufer bietet sich ein besonderer Blick über den See hinüber zum alten Salinenort.
Märchenhafter Blick auf Hallstatt im Winter
Die Überfahrt mit der Fähre dauert nur wenige Minuten. Auch wenn uns der Wind um die Ohren pfeift stehen die meisten Fahrgäste am Außendeck. Immer mehr Details Hallstatts werden erkennbar und schüren die Vorfreude auf einen Bummel durch den verschneiten Ort.
https://www.facebook.com/andersreisender/videos/1936553769695800/
(Falls das Kurzvideo nicht korrekt angezeigt wird, bitte hier klicken.)
Die Bergspitzen verschwinden im Hochnebel, manchmal blitzt der blaue Himmel für kurze Zeit durch die Wolkendecke. Wie so oft im Winter will der Nebel den ganzen Tag nicht aufreißen und verleiht dem Gebirgspanorama eine mystische Stimmung.
Schon allein der Spaziergang durch die Gassen und entlang der Promenade des UNESCO-Weltkulturerbe Orts ist ein Erlebnis. Die alten Gebäude und verwinkelten Gassen beeindrucken meine Besucherin. Einige Souvenirs finden wir in einem Salzgeschäft.
Die neugierigen Schwäne am See strahlen schneeweiß mit der Umgebung um die Wette, die Blesshühner tauchen daneben im glasklaren Wasser in die Tiefe.
Leider hat das Geschäft, in dem ein Fototermin im Leihdirndl möglich ist, geschlossen. Ich wusste gar nicht, dass es in vielen Touristenregionen möglich ist die traditionelle Kleidung einmal zur Probe zu tragen.
Sehenswürdigkeiten-Bummel in Hallstatt
Nach einem kurzen Blick in die evangelische Kirche statten wir auch der katholischen Kirche mit ihrem berühmten Flügelaltar einen Besuch ab. Hinter der Kirche, am Friedhof, befindet sich der Eingang zum Karner. Was denken sich wohl Touristen, wenn sie in der kleinen Kapelle aufgeschichtete Knochen und bemalte Menschenschädel liegen sehen?
Schon für mich als „Einheimischer“ ist die Bestattung in einem Beinhaus etwas Besonderes und der Anblick ist für mich alles andere als üblich.
Durch den Friedhof und am Weg um die Kirche bietet sich nochmals ein toller Blick auf Hallstatt im Winter.
Zwischenstopp beim “Zauner” in Bad Ischl
Am Weg von Hallstatt nach Attnang-Puchheim legen wir noch einen Zwischenstopp in Bad Ischl ein. Die Kaiserstatt ist vorweihnachtlich dekoriert, an den Adventmarkt-Ständen im Freien herrscht ausgelassene Stimmung.
Ein klassischer Kaffeehausbesuch steht nämlich noch auf unserer „ToDo-Liste“ für diesen Tag. „Das“ Kaffeehaus im Salzkammergut schlechthin ist die Konditorei Zauner. Bei einem Verlängerten, einer Zaunerschnitte und einem anschließenden Punsch lassen wir den gemeinsamen Tag ausklingen.
Ich freue mich auf ein Wiedersehen – das nächste Mal dann wahrscheinlich wieder in Indien.
Warst Du schon einmal mit dem Zug in Hallstatt? Vielleicht auch im Winter? Erzähle uns von Deinen Erfahrungen in den Kommentaren!
Tipps für eine Reise mit dem Zug nach Hallstatt:
- Ein Tagesauflug mit der Bahn nach Hallstatt ist z.B. aus Wien, Linz und Salzburg entspannt möglich. Der Ausflug kann auch gut mit einem Zwischenstopp in Bad Ischl kombiniert werden.
- RailJet Züge aus Richtung Wien, Linz und Salzburg halten stündlich in Attnang-Puchheim. Hier besteht wenige Minuten später Anschluss Richtung Hallstatt. In Attnang-Puchheim halten auch die Züge der privaten WestBahn.
- Von Attnang-Puchheim nach Hallstatt fahren stündlich Regional- bzw. Regional Express Züge. Die Fahrzeit beträgt 1 Stunde 36 Minuten bzw. 1 Stunde 13 Minuten.
- Aus der Steiermark fahren direkte Züge nach Hallstatt z.B. aus Stainach-Irdning und Bad Aussee.
- Eine Fähre verbindet den Bahnhof Hallstatt mit dem Ort. Anschluss besteht zu jedem Zug aus und in Richtung Attnang-Puchheim. Wenige Minuten Fahrzeit mit beeindruckenden Blick auf Hallstatt. Fahrpreis: € 3,00 pro Person und Richtung. Fahrplan für die Fähre hier.
- Tipp für Tickets nach Hallstatt: Wenn Du keine Ermäßigungen, wie z.B. eine VorteilsCard der ÖBB hast, dann kaufe Fahrkarten so bald wie möglich. Mit einem „Sparschiene“ Ticket der ÖBB kannst Du gegenüber dem normalen Fahrpreis viel Geld sparen. Achte darauf, dass Du mit diesem Ticket an bestimmte Züge gebunden bist. Alternativ kannst Du auch ein Ticket bei der privaten WestBahn bis Attnang-Puchheim kaufen und von dort ein ÖBB-Ticket bis Hallstatt. Bei der WestBahn (Anreise z.B. aus Wien oder Salzburg) liegt der Normaltarif ungefähr bei der Hälfte des ÖBB-Tickets. Weitere, günstigere Sonderangebote findest Du auf der Website.
- Anreise aus Deutschland: Auch hier solltest Du unbedingt rechtzeitig die Tickets buchen. Aus Deutschland nach Hallstatt erhältst Du z.B. bei der Deutschen Bahn attraktive Sparpreis-Angebote*.
- Fahrpläne und alle Tickets nach Attnang-Puchheim bzw. Hallstatt findest Du online bei ÖBB und WestBahn.
- Sitzplätze mit guter Aussicht sind zwischen Attnang-Puchheim und Ebensee auf der linken Wagenseite, entlang des Hallstättersees auf der rechten Seite.
- Die beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Hallstatt, wie das Beinhaus, das Museum (Montag und Dienstag im Winter geschlossen, Sommer täglich geöffnet) und die Kirchen, können auch im Winter besucht werden. Lies hier weiter für spannende Touren in und rund um Hallstatt*.
Lust auf noch mehr Winterreisen mit der Eisenbahn? Weitere Beiträge zum Thema findest Du hier.
Dieser Beitrag über eine Reise im Winter mit dem Zug nach Hallstatt wurde erstmals am 3.12.2017 veröffentlicht und zuletzt am 21.11.2019 aktualisiert.
Alex says
Hallstatt war mir bislang kein Begriff. Allerdings interessant mal einen See im Winter zu sehen, da ich gestehen muss, dass ich meist ein Sommerurlauber bin und solch einen Anblick dann eben nur selten zu sehen bekomme! :D
Andersreisender says
– Alex: Winter und See sind eine ziemlich eisige Kombination, da möchte man lieber nicht reinspringen. Ich finde es aber spannend, wenn Seen langsam zufrieren und man sogar drübelaufen kann.
Isabella says
Hallo! Ich wohne am Hallstätter See und habe mich riesig über deinen Blogeintrag gefreut! Deiner Empfehlung, mit dem Zug nach Hallstatt zu reisen, kann ich nur zustimmen. Wer es mit dem Auto versucht, hat wirklich was verpasst und ist bei den stark befahrenen, engen und kurvigen Seestraßen und auch bei der Parkplatzsuche selbst schuld ;)
Liebe Grüße!
Christian says
Hallo Gerhard,
bei mir ist das ähnlich, seit ich mit einer Französin verheiratet bin, reise ich ständig in Österreich,und da wiederum im Salzkammergut herum.
Und es stimmt, es gibt wenige Orte, die im Winter so magisch sind wie Hallstatt. Wir waren einmal kanpp nach Weihnachten sogar über Nacht dort und der einzige Ort an dem etwa 30 Minuten, knapp vor Mittag, die Sonne scheint, ist der etwas höher liegende Friedhof. Sonst liegt Hallstatt im Schatten des Dachsteins. Nachdem das ab November der Fall ist, ist der Boden in Hallstatt bis Weihnachten komplett ausgekühlt und es herrscht wirklich klirrende Kälte.